Astrid Marie Lüers

Empirische Untersuchung zur Qualität von Hochschullehrveranstaltungen:

Wahrnehmung und Einschätzung der Studierenden

Rezension


Astrid Marie Lüers geht in ihrer Abhandlung der folgenden Frage nach: "Welche Merkmale von Hochschullehrveranstaltungen fördern die Lern- und Leistungsmotivation der Studierenden?" (S. 14/15).

Im zweiten Kapitel "Theoretische Verortung der Forschungsarbeit" (S. 15-34) stellt die Verfasserin die Diskussion zur Lehrqualität an Hochschulen dar und hinterfragt, welchen Einfluss sie auf die Motivation der Studierenden hat. Hierbei rücken Aspekt, wie beispielsweise die "Qualität in der Hochschullehre" (S. 16-18), "Bildungsziele im Wandel" (S. 18-19), "Lehrkultur und Lehrkonzepte in der Hochschullehre" (S. 19-25) mit Bezug auf das constructive aligment nach J. Biggs, das den gestalterischen Aspekt der Hochschullehre durch das Abstimmen von Lernzielen, Lehraktivitäten und die Art der Prüfung (S. 23-25) hervorhebt, in den Vordergrund.

Die Verfasserin räumt sodann der "Bedeutung der Motivation für den Studienerfolg" (S. 28-32) auf der Grundlage der an die drei Grundbedürfnisse von Menschen angelehnte Selbstbestimmungstheorie von E. Deci und R. Ryan zur Kompetenz/Wirksamkeit, Autonomie/Selbstbestimmung und sozialer Eingebundenheit einen gebührenden Raum für die theoretischen Grundlagen, den Zusammenhang von Motivation und Lernerfolg und deren Relevanz für die Qualität der Lehre ein.

Der dritte Abschnitt "Methodische Vorgehensweise" (S. 34-55) ist der Herleitung und Datenauswertung durch die qualitative Inhaltsanalyse nach P. Mayring sowie einer kritisch-reflexiven Betrachtung der gewählten Methode gewidmet, bei der auch ethische und datenschutzrechtliche Aspekte der Forschungsempirie (S. 52-54) einfließen und der den perspektivischen Weitblick der Verfasserin widerspiegelt.

Der vierte Teil der Arbeit umschreibt die "Merkmale guter Lehre" (S. 62-76) mit der Schwerpunktsetzung auf die "Durchführung und Gestaltung guter Lehrveranstaltungen", bestehend aus Einstieg, Theorie-Input, Anwendung (hier sind die praktische Anwendung und die Projektarbeit hervorzuheben) und Reflexion (S. 73-76) sowie einer Zusammenfassung der gefundenen Ergebnisse (S. 76). Der fünfte Abschnitt konzentriert sich auf die Auswertung, Interpretation und Diskussion der herausgearbeiteten Ergebnisse (S. 77-84). Ein schließendes Fazit mit kritischer Reflexion (S. 85-91), vierseitiges Literaturverzeichnis im Anhang mit Forschungsstand aus 25 Jahren (1980 bis 2015), 14 Abbildungen in jeweils eigener Darstellung der Autorin und 12 Tabellen runden diese wichtige Schrift hervorragend ab.

Hinweisen möchte ich auf die gelungene und übersichtliche "Checkliste: "Motivationsfördernde Lernumgebung" (S. 87) der Autorin, die das Bewusstmachen von Kompetenzen der Lernenden, deren Individualität (eigene Motive, persönlicher Nutzen, Neigung und Berücksichtigung individueller Interessen) und das Bedürfnis nach Übernahme von Verantwortung als Voraussetzungen für eine motivationsfördernde Lehre verdeutlicht.

Das kleine Buch von Astrid Marie Lüers zeichnet strukturiert und nachvollziehbar die Eigenschaften und Merkmale guter Lehre aus Sicht der Studierenden auf. Mit ihrer kritischen Haltung zur Methodik und Interpretation des nicht repräsentativen Datenmaterials gelingt es ihr, die Frage nach der Umsetzung dieser Merkmale in der Hochschullehre zu thematisieren.

Sie zu beantworten, bleibt letztlich den Lehrenden unter Einbeziehung der jeweiligen Fachkultur selbst überlassen. Diese Abhandlung versteht sich nicht allein als Ratgeber für Hochschullehrende, wie Studierende in ihrem Kompetenzerleben gefördert werden. Sie ist vielmehr ein Treiber für die Gestaltung eigener, guter Lehre, die freilich nicht ohne eine stete Rückkopplung zu den Studierenden auskommt.

Andreas-Michael BIum


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