Albrecht Kiel

Jaspers, Jung und Jünger

Drei Lebenswege ins Wunderland der Metaphysik


Rezension

Albrecht Kiel, Jahrgang 1938, der als pensionierter Richter noch eine Dissertation in Philosophie nachlegte, beschäftigte sich schon 2008 in einer umfangreichen Monographie der Sprachphilosophie bei Karl Jaspers. Diesem widmete er jetzt, zusammen mit dem Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung und dem Essayisten Ernst Jünger, eine vergleichende Untersuchung. Kiel weist nach, dass diese drei Denker, geboren zwischen 1875 und 1895, mithin Zeitgenossen im "Zeitalter der Extreme", mehr gemeinsam haben als den Anfangsbuchstaben. Er stellt dafür vor allem auf die antimaterialistische Fixierung auf das von Jaspers sogenannte "Umgreifende" ab, das die Wirklichkeit transzendiere. Der Werkvergleich verweilt jedoch nicht bei dieser Wiedergewinnung metaphysischer Perspektiven ausgerechnet durch diese medizinisch-naturwissenschaftlich erzogenen Intellektuellen, sondern verknüpft sie mit der Kultur- und Zeitkritik, die, am stärksten bei Jünger und Jaspers, oft zum politisch-publizistischen Engagement führte. So fällt es Kiel nicht schwer, etwa von demographischen Debatten der 1930er, der von C.G. Jung früh erkannten Bevölkerungsexplosion in Afrika und Asien, zu heutigen Problemen wie den Fragen der Populationsgenetik oder dem durch "Migration" herausgeforderten kulturellen Selbstverständnis Europa Linien auszuziehen.


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