Sebastian Tromp S.J.

KONZILSTAGEBUCH

mit Erläuterungen und Akten aus der Arbeit der Kommission für
Glauben und Sitten

II. VATIKANISCHES KONZIL

BAND III/1 und BAND III/2 (1963-1964)

Herausgegeben von Alexandra von Teuffenbach

Rezension


Hiermit liegt der dritte Doppelband des monumentalen Konzilstagebuches des Sekretärs der Vorbereitenden Kommission und der Zentralkommission des Zweitens Vatikanischen Konzils vor; vgl. unsere Rez. zum zweiten Doppelband in dieser Zeitschrift 86 (2011) 609-612. Dieses Mal leitet die verdienstvolle Herausgeberin den Doppelband mit drei Texten ein: erstens mit dem Hinweis auf einige wichtige Themen, die in diesem Teil des Tagebuchs zur Sprache kommen, darunter die Diskussionen um "Lumen gentium" und darin über das "subsistit", das "nach dem Konzil so viel Wirbel im deutschsprachigen Raum mit sich brachte", wie die Herausgeberin bemerkt (6) - Wirbel, den nicht zuletzt ihre eigene Dissertation zu diesem Thema hervorgerufen hat, darf man ergänzen. Von Teuffenbach weist in diesem Zusammenhang auf vorhandene Audioaufzeichnungen hin, die die Verlässlichkeit von Tromps Protokollierung dieser Diskussionen unter Beweis stellen. Die Herausgeberin erinnert daran, dass Tromp in dieser Konzilsphase "zusehen musste, wie seine mit großer Mühe vorbereitete Arbeit auf die Seite gelegt wurde und er mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurde, ohne deswegen mit der Arbeit aufhören zu können. Er gab sein Bestes, auch wenn er oft nicht einverstanden war, in seiner ehrlichen und auch harten Art. Nur einmal spricht er sein Unbehagen offen aus [...]" (ebd.). Der erste Text schließt mit dem Dank der Herausgeberin an verschiedene Personen, die zum Gelingen ihrer Edition entscheidend beigetragen haben. Der zweite Text ist ein sehr persönlicher Nachruf auf den inzwischen verstorbenen Übersetzer des lateinischen Originals ins Deutsche, Pastor Bruno Wegener. Der dritte Text ist ein Interview, das Sebastian Tromp auf einer Schiffspilgerfahrt nach Bornhofen am Rhein am 25.08.1964 zu grundsätzlichen Fragen des Verhältnisses zwischen Papst und Konzil gegeben hat. Dieser Text eignet sich ausgezeichnet, um die Konzilsidee des Jesuiten auf den Punkt zu bringen (vgl. hierzu unseren demnächst erscheinenden Aufsatz: "Der Einbruch der Konzilsidee in die monarchische Kirchenkonzeption des Sebastian Tromp SJ, einer Schlüsselfigur des zweiten Vatikanums, und ihre Bewältigung", in: H.-J. Sieben, Konzils- und Papstidee. Untersuchungen zu ihrer Geschichte, Paderborn). Während III,1 Tromps Tagebuch selber (18-723) mit 27 Seiten Anmerkungen im Kleindruck enthält, bringt III,2 auf den Seiten 759-1111 "Relationen, Briefe, Protokolle und Dokumente" (ohne deutsche Übersetzung) und ein nützliches "Namensverzeichnis mit Kurzbiographie" (1113-1186). - Das "Tagebuch des Sekretärs" reicht in diesem Doppelband vom 29. September 1963 bis zum13. September 1964. Inhaltlich geht der Protokollant wieder auf die verschiedensten Aspekte ein. So erwähnt er den "schlimmen Einfluss Küngs" in den USA (18), die miserable materielle Ausstattung des eigenen "kleinen Beratungssaales" (36), Diskussionen über die Qualifikation der Konzilslehre (228), über das "subsistit in" (346), über das Problem der Kollegialität (470 usw.). Tromp notiert "Rufe und Spott vieler" bei bestimmten Interventionen des "Sekretärs" (486), und Stimmen, die meinen, es wäre besser gewesen, kein Konzil einzuberufen als ein solches wie das aktuelle (384), Klagen über die Missachtung des "Sekretärs" (370), Gerüchte über Herabsetzungen des Papstes (387), über die Wirren in Holland (414), Klagen über die schädliche Eile der Beratungen (596); er erwähnt die Pausen zwischen den Sitzungen, in denen "Bier und Cocacola" angeboten wird usw. - Dass bei einem Mammutunternehmen wie dem vorliegenden auch Fehler vorkommen, ist kaum zu vermeiden. Nennen wir einige zweifelhafte Übersetzungen: "oberflächige" für "superficialis" (540), "Von Christus der Offenbarung" für de "Xo.reve".(620), "beruhigt sich" für "acquiescit" (652) bzw. Druckfehler: "500" auf der deutschen (650), "300" auf der lateinischen Seite usw.

Sehr zu hoffen ist, dass auch der vierte und letzte Band nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Pater Prof. Dr. H.-J. Sieben SJ


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