Uwe Czubatynski

Bibliographie zur Kirchengeschichte
in Berlin-Brandenburg

Band 2:
Kreise und Orte im Land Brandenburg

Rezension


Die zweibändige Bibliographie, die zwar in gerade einmal hundert Exemplaren aufgelegt wurde, aber zugleich online im Netz zu nutzen ist (Bd. 1: http://d-nb.info/1058904639/34; Bd. 2: http://d-nb.info/1058906402/34) gliedert sich in einen Teil für Allgemeines zur brandenburgischen Kirchengeschichte und der Altmark sowie einen zweiten Band zu Kreisen und Orten im (heutigen) Land Brandenburg. Damit deckt Uwe Czubatynski räumlich die historische Mark Brandenburg ab, mithin einerseits das Gebiet der heutigen Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (seit 2004 Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), andererseits aber auch die Altmark, die erst 1807 an die Provinz Sachsen gefallen war und heute zum Land Sachsen-Anhalt gehört. Czubatynski orientiert sich dabei am bibliographischen Werk von Hans-Joachim Schreckenbach (1970ff.), aus dem nicht nur die kirchengeschichtliche Literatur exzerpiert wurde, sondern deren grundlegendem Aufbau er auch folgt. Nach Einleitung und Verzeichnissen (Abkürzungen und Bibliotheken) werden zunächst die vorliegenden Bibliographien aufgelistet, bevor unter dem Schlagwort "Allgemeines" die gesammelte Literatur zu Archiv- und Bibliothekswesen, Kirchenbuchwesen, Presbyterologie, Zeitschriften und Zeitungen, Quellenkunde sowie die Gesamtdarstellungen folgt (= 11 Seiten). -

Im ersten großen Abschnitt zum Mittelalter (= 34 Seiten) erfolgt eine Untergliederung anhand der Kategorien Bistümer, Stifte, Orden, Klöster und Bruderschaften. Zur Reformation sind in erster Linie Gesamtdarstellungen und Literatur zur Einführung der Reformation aufgeführt, so dass dieser Abschnitt mit sechs Seiten Umfang auskommt: Die Reformation wird mehr als der Zeitpunkt verstanden, zu dem der Konfessionswechsel in der Mark Brandenburg erfolgte, weniger als Epochenbezeichnung. Somit endet dieser Abschnitt der Bibliographie mit dem Jahr 1539, dem Jahr, in dem der Kurfürst Joachim II. das erste Mal das Abendmahl nach evangelischem Ritus eingenommen hatte und das daher gemeinhin als die kirchengeschichtliche Zäsur in Brandenburg gesehen wird. Es folgt ein 56seitiger Abschnitt mit der Literatur über den Protestantismus in der Mark Brandenburg von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 2012 sowie diesem zugeordnete Themenfelder, wie Kirchenbau, Kirchenrecht und Kirchenmusik. Einer Literatursammlung zur katholischen Kirche, mithin zum Erzbistum Berlin, sind anschließend noch 17 Seiten (ohne weitere Untergliederung) gewidmet.

Der zweite Teil des ersten Bandes widmet sich der Altmark und ist ähnlich dem ersten Teil gegliedert: Allgemeines wird in chronologischer Reihenfolge vorangestellt. Es gibt ferner die Kategorien Bistümer (Verden und Halberstadt), altmärkische Landschaften und Landesteile, Personen (ausschließlich Theologen) sowie Orte und Ortsteile in der Altmark. -

Der zweite Band behandelt die Literatur zu den übrigen Landschaften und Landesteilen der Mark Brandenburg (Barnim, Beeskow-Storkow, Crossen, Fläming, Land Glien-Löwenberg, Havelland, Lebus, Mittelmark, Neumark, Oderbruch, Prignitz, Ruppin, Sternberg, Teltow, Uckermark und Zauche) sowie zu den Kreisen des 19. Jahrhunderts, der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den Landkreisen nach 1993. Der überwiegende Teil des Bandes - immerhin über 250 Seiten - behandelt die Literatur zu einzelnen brandenburgischen Orten. -

Die Ausstattung der beiden Bände ist pragmatisch-unprätentiös, die Literaturangaben folgen mit einer Zeile Abstand aufeinander, Kategorien werden ohne überflüssige Leerseiten direkt nacheinander abgehandelt, der Zweck eines Nachschlagewerkes wird erfüllt. Die Siglen bei den Literaturangaben erwecken teilweise den Eindruck, dass dieses nur in geringer Auflage publizierte Werk in erster Linie für den Hausgebrauch der Mitarbeiter im Domstiftsarchiv Brandenburg an der Havel bestimmt ist: Sowohl die Angabe "DStA" wie auch "privat" erscheinen in ungewöhnlich großer Häufigkeit.

Uwe Czubatynski hat sich mit der vorliegenden zweibändigen Bibliographie zweifellos um die brandenburgische Kirchengeschichtsschreibung verdient gemacht: Für die Forschung sind aktuelle Bibliographien eine kaum zu überschätzende Hilfestellung, eine Bibliographie dieser Art zur brandenburgischen Kirchengeschichte stellte jedoch bisher ein Forschungsdesiderat dar. So gab es zuletzt zwar Peter Bahls Bibliographie zur Kirchengeschichte von Berlin-Brandenburg in dem von Gerd Heinrich herausgegebenen Sammelband "1000 Jahre Kirche in Berlin-Brandenburg", allerdings war diese entsprechend knapper gefasst und bereits 1999 entstanden, so dass die letzten zehn Jahre Forschung nicht mehr berücksichtigt sind. Die ausführliche "Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg" wurde ebenfalls zuletzt Ende der 1990er Jahre fortgeführt und erweist sich aus der Sicht eines rein kirchengeschichtlichen Interesses als zu umfangreich. -

von Alvensleben, Matthias Asche


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