Menno Aden

Apostolisches Glaubensbekenntnis


Rezension

Ein mutiges Buch! Der Verfasser, der sich gleich im Vorwort als Jurist und als letzter Präsident in der Mecklenburgischen Landeskirche vorstellt, wagt sich auf ein Gebiet, das einen theologischen Blick und Engagement abverlangt. Beides wird spürbar, wenngleich ein Theologe, der in dem wissenschaftlichen Fachgespräch zu Hause ist, im Hinblick auf das Gesagte sicherlich eine Reihe von Lücken und wohl auch Unrichtigkeiten anmerken könnte. Nun, der Rezensent ist ebenfalls theologischer Laie, findet jedoch in dem Werk die Fragen der kirchlichen Laien an das Apostolicum ebenso aufgenommen wie die kritischen literarischen Äußerungen, denen er hier und da begegnete. Dadurch wird die Lektüre des Buches zu einem spannenden Gang durch das sonntägliche Bekenntnis, das in der Liturgie seinen festen Platz hat und eine Zusammenfassung aller aussagbaren Glaubensgrundlagen sein will. Es lohnt also, sich mit dem Buche über die "Grundlagen des christlichen Glaubens" und mit dem "Wort für Wort-Kommentar", wie sie der Verfasser Menno Aden uns erläutert, zu befassen und das Gespräch darüber aufzunehmen. Denn hier bieten sich frische Gedanken sowie Themenmaterial, das weit über den abendländischen Horizont hinausgeht, an. Es scheint, als ließe Menno Aden kein Feld unbeackert zurück, wenn er sich in asiatische und ägyptische Gefilde begibt, um den "Wahrheitsgehalt" der Bibel und der kirchlichen Tradition zu prüfen. Ethymologie und Philosophie, Bellestristik und Historie werden ins Visier genommen und belegen eine umfassende Bildung, ebenso wie die Belesenheit des Verfassers, dem man auch wegen der Sprachen, die er souverain beherrscht, nur mit Respekt begegnen kann. Die sich daraus ergebende Unterfütterung seiner Ansichten führen zu Überlegungen, an denen man sich als Leser noch lange abarbeiten kann, zumal sich der Verfasser nicht scheut, auch ganz persönlich zu werden (z.B. S. 215 und S. 243). Daß im 3. Teil des Buches über das Christentum der Zukunft Ergebnisse seines Denkvorgangs zusammengefaßt werden, ist ein verdienstvoller Abschluß des Textes, zumal der Verfasser dort dankenswerterweise sein eigenes Glaubensbekenntnis formuliert und damit ganz praktisch das dringliche Gespräch über das apostolische Glaubensbekenntnis weiterführt . Dabei fällt besonders auf, daß in der hier vorgelegten Fassung des persönlichen Glaubensbekenntnisses nicht mehr der "Heilige Geist" erwähnt wird, dem in einer früher erstellten Fassung (Menno Aden : "Christlicher Glaube - Darstellung der Grundlagen und Kommentar zum apostolischen Glaubensbekenntnis", Daedalus-Verlag Joachim Herbst, Münster 2004) noch ein Platz im Glaubensbekenntnis gegönnt wurde. Doch nun der Reihe nach:
Menno Aden macht es sich mit seiner Analyse nicht leicht. Immer wieder geht er auf frühe Texte und fremdsprachige Quellen zurück, um hinter das Gemeinte zu gelangen. Mit Akribie und Rationalität widmet er sich der Bibel und legt dabei biblische Kenntnisse zugrunde, die man nur allen evangelischen Christen wünschen kann. Zugleich verhelfen ihm Sprachkenntnisse, die den durchschnittlichen Leser wie mich verblüffen, zu überraschenden Schlußfolgerungen. Spricht er doch neben seiner deutschen Muttersprache auch noch englisch, französisch und russisch; zudem verfügt er über profunde lateinische und griechische Kenntnisse, die jedem Humanisten Ehre machen würden. Mit diesen wägt er wichtige Worte und Begriffe und gewinnt so Perspektiven, auf die manch einer gar nicht gekommen wäre. Beispielhaft insoweit die Ausführungen zum Credo (S. 65), die Analyse der Antwort Jesu auf die Pilatusfrage, ob er der Juden König sei ("Du sagst es!" S. 149) oder die Ausführungen zu den Grundfunktionen einer Gottheit (S. 74) sowie zum Pneuma (S. 199).

Erstaunlich finde ich jedoch die statistischen Ermittlungen des Verfassers zur Häufigkeit mancher Worte in den zitierten Texten, mit der er eine Gewichtung bestimmter Begriffe und Aussagen anstrebt. Warum aber nicht!? Wie oft kommen z.B. die Worte Liebe (S. 79), Gott (S. 74und S. 205), Heiliger Geist, Jesus und Christus (S. 205) in der Bibel oder das "Kreuz" im Buche "Jesus von Nazareth" des Papstes Benedikt XVI (S. 153) vor? Ob damit ein Erkenntnisgewinn einhergeht, entzieht sich meiner Erfahrung. Mehr freute ich mich an den Sprachbildern, die Menno Aden nutzt und die mich gelegentlich erheiterten. So heißt es auf S. 90 : "Wie das befruchtete Ei sich in der Gebärmutter einnisten muß, um zum Menschen zu werden, so mußte vielleicht der Geist Gottes sich in der Materie einnisten, um Gott werden zu können". Oder: "Saulus … tritt vielmehr auf wie ein neues Vereinsmitglied, das sogleich Vorstand werden will" (S. 38). Besonders auffallend auf S. 208: "Der Heilige Geist aber, der zunächst nur eine geistliche Formel gewesen sein mag, um die Existenz der Christen gegenüber den Juden abzugrenzen, entwickelte sich zu seiner umfassenden göttlichen Person, welche als elastischer Vorhang zwar die Schwüle der Naherwartung abdampfen ließ, aber die besondere Atmosphäre des christlichen Glaubens zurückhielt". Kein Wunder, wenn sich dann hin und wieder auch eine m.E. stilwidrige Formulierung einschleicht wie "das theologisch aufgemotzte Bild der Frau mit der Schlange" (S. 48) oder die "Änderungskündigung Gottes" - man hört den Juristen heraus - auf S. 20. Wichtiger ist mir angesichts dieser bescheidenen Hinweise allerdings die Frage, wie weit und ob überhaupt unsere Sprache in der Lage ist, geistliche Sachverhalte zu erfassen , so daß sie verstehbar weitergegeben werden können. Ebenso wie uns heutigen tags die Meta-Physik fehlt, fehlt uns eine Meta-Sprache für geistliche und höchsteigene Vorgänge, die das "Diesseits" und den Alltag übersteigen (Es geht hierbei um das "Sehen", zu dem Piere Teilhard de Chardin in seinem Prolog zum Buche "Der Mensch im Kosmos" (Verlag C.H. Beck, München, 7. Aufl. 1964) bemerkenswerte Ausführungen gemacht hat). Nicht umsonst greifen wir daher bei sensiblen Gesprächslagen zu Sprach- und Wortbildern, denen man nachgehen muß, um den Sinn einer Information zu erfassen. Diese Technik beherrscht der Verfasser auch, wie an vielen Stellen seines Buches nachweisbar wäre. Aber trifft er mit seiner Prüfung auch den Kernbestand der überkommenen biblischen und traditionellen Bilder der Verkündigung? M.E. oft genug nicht! Doch erst einmal anderes: Dem Buche gelang es immer wieder, mich durch mir unbekannte oder mir längst entfallene "Neuigkeiten" zu verblüffen. Dazu zählt u.a. die Geschichte von Sabbatei Zwi ( (S. 117 f), auch daß das Werk von Josephus Flavius allgemein als Fälschung angesehen wird (S. 22), oder daß das Wort "Paradies" persischen Ursprungs ist (S. 50) und daß der für uns so jüdisch klingende Name "Moses" aus dem Ägyptischen kommt und Sohn bedeutet (S. 50). Als höchst erfreulich empfand ich ferner "lichtvolle" Sätze, die das Herz anrühren. So findet sich auf S. 215 plötzlich ein Satz zur Kirche, dem man nur voll zustimmen kann: "Ich glaube an die ‚Heilige' Kirche besagt dann: Ich glaube, daß Gott in Christus mir hier begegnet". Auch bei den Ausführungen zum Dogmenglauben und zum Hoffnungsglauben (S. 70 ff) atmet man nachdenklich auf. Und voll beipflichten kann ich der Bemerkung Adens zu der abgelehnten Gottesbeschreibung, wie sie laut Anmerkung Nr. 124 auf S. 81 von dem Theologen Korsch stammt. Korsch wird wie folgt zitiert: "… bei der Instanz ‚Gott' geht es um den Bezugspunkt eines Verhältnisses, das seinerseits dem Selbstverständnis in der Welt entspricht. In dem Maße, wie dieses Selbstverständnis sich als von der Welt in der Welt, in der es lebt, unterschieden weiß, kann es auch die Dimension seiner eigenen Unbedingtheit personal, also als ‚Ich' vorstellen…" Dazu zutreffend Menno Aden: " Einer solchen Instanz kann man sich aber wohl nicht im Gebet nahen und gewiß ist es keine Zuflucht in allen Nöten". Recht hat er! Ähnlich einleuchtend ist die Empfehlung, wie ein Zweifler bei seiner Suche nach einer eventuellen Existenz Gottes vorgehen sollte (S. 73), oder wenn Menno Aden auf die Einfachheit der christlichen Lebensentfaltung abhebt und eine kritische Stellungnahme zu einem Formel- und Ritualdienstes sowie zu der immer feinkörnigeren Gelehrsamkeit der Theologen einnimmt, die mit ihren Antworten und mit ihrer"Rabulistik" niemandem helfen, das Himmelreich zu gewinnen (S. 110 f). Das hört ein Laie gerne. Zu guter Letzt erfreut den Leser angesichts der zuvor so kritischen Betrachtungen der Trinitätslehre, wenn der Verfasser schließlich sagt: " Dreieinigkeit ist am Ende wohl weniger ein theologisches Problem als die psychologische Beschreibung eines Erkenntnisvorgangs. Die Trinitätslehre zerlegt gleichsam das unnahbare Göttliche in Teile, die dem Menschen vielleicht besser verstehbar sind" (S. 210).

Ein Umstand, der dem Rezensenten besonders auffällt ist die Behutsamkeit, mit der Menno Aden uns seine Gedanken nahezubringen versucht. Mit Worten wie "wohl" und "vielleicht" neben den Worten "scheint"," dürfte"," offenbar", "mit großer Wahrscheinlichkeit" und " anscheinend" werden die gelegentlich apodiktisch erscheinenden Aussagen wieder in einen Schwebezustand versetzt, der das Gespräch nicht abschneidet. Diese Behutsamkeit durchzieht das ganze Buch und sollte auch aufgebrachte oder wiederborstige Leser besänftigen. Trotz manch kühner Deutung von Glaubensbestandteilen des christlichen Lebens sowie des herkömmlichen Denkens und trotz der Infragestellung "anerkannter" Autoritäten klingt nämlich auf vielen Seiten dieses Werkes der Zweifel und die Suche nach klaren, hieb- und stichfesten Aussagen des Glaubens an. Dadurch tritt dem Leser nicht eine zeitweilig aufblitzende Eigensinnigkeit sondern eine anrührende Aufrichtigkeit entgegen, der es nicht um billigen Verriß oder um wohlfeile Anerkennung geht sondern um das Ganze. Was machte man sonst mit solcher Aussage, wie sie auf S. 154 f zu finden ist, daß kein Grund bestehe, dem Evangelium zu mißtrauen, weil es im Großen und Ganzen schon stimme, doch "streng genommen" gleichwohl zweifelhaft sei? Oder was bliebe vom AT, in dem die Paradiesgeschichte aus der Genesis zur Fabel verkümmert , und von dem Harnack mit des Autors Beifall behauptet, daß es im Protestantismus als kanonische Urkunde infolge einer religiösen und kirchlichen Lähmung konserviert worden sei (so auf S. 47), wenn Menno Aden es nicht nach aller Kritik dann doch (mit Berufung auf v.Rad) für akzeptabel hält. Er findet in ihm sogar einen Ansatz, der für eine künftige Weltreligion nutzbar gemacht werden könnte. Suche und Zweifel äußern sich allerdings gelegentlich zu harsch, wenn sie Paulus Selbstherrlichkeit vorwerfen (S. 38), in der Geschichte von dem verdorrten Feigenbaum nur einen Wutausbruch Jesu sehen (S. 104), oder "der Kirche" bzw. "der Theologie" (was immer diese Benennung umfaßt) mangelnden Mut bei widerspenstigen Sachverhalten (S. 87) oder Irreführung (S. 252 f) unterstellen. Die rationale Herangehensweise des Verfassers weckt die Vermutung, daß sich das Evangelium, die Bibel und das Apostolicum vor dem Verstande rechtfertigen muß, während sich die Theologie als Wissenschaft m.E. damit begnügt, den Gegenstand ihrer Betrachtung auf innere Stimmigkeit und auf Vereinbarkeit mit dem menschlichen Leben zu betrachten, ohne sich selbst zur Glaubensinstanz zu erklären(Anders der Verfasser auf S. 184, letzter Absatz!). Ich finde es verdienstvoll, daß Menno Aden alle Brücken (oder Krücken?) zum Himmel abreißen will und auf den Seiten 250 ff Vorschläge zu einem zeitgemäßen Christentum macht, für das er ein neues Glaubensbekenntnis formuliert . Doch mit dieser Verschlankung abendländischer Tradition geht er m.E. unbarmherzig mit den Bildern, die sich die Menschheit in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung gemacht hat, und mit dem Denken der Personen, die sich mit der Frage nach Gott und Welt beschäftigt haben, um. Kann man denn beispielsweise den Himmelsfahrtstag einfach wie einst den Buß- und Bettag dem Staate zurückgeben oder zu einem interkulturellen Tag der Religionen machen (S. 183)? Ist es denn nachvollziehbar, dem christlichen Auferstehungsglauben eine so abweichende, andere Funktion unterzulegen (S. 238)? Zugegeben, manche Pfarrer mögen mit der Auferstehung - wie der "Spiegel" mal erhob - ihre handfesten Schwierigkeiten haben, aber m.E. gibt es Wege zum persönlichen Verständnis derselben. Deswegen - davon bin ich überzeugt - ist es noch immer opinio communis in allen Kirchen, die auf unterschiedlichen Glaubenserfahrungen fußen dürfte, daß der menschlichen Endlichkeit mit der Auferstehung ein Fenster der Hoffnung geöffnet ist. Mit solchem Glauben wandere ich auch durch mein Leben, ohne mir konkrete Vorstellungen über das Wie zu machen und mir dazu naturwissenschaftlich stichhaltige Vorstellungen zu entwerfen. Die Verheißung der Auferstehung bleibt m.E. ein Geschenk aus dem göttlichen Milieu, das meinem Zugriff entzogen ist. Bei Menno Aden heißt es demgegenüber abschließend: "Religion wird nicht mehr dazu gebraucht werden, den Auferstehungsglauben zu begründen. Das wird nicht mehr nötig sein, denn niemand wird daran zweifeln. Die Aufgabe der Weltreligion wird dann sein, die Auferstehung im Rahmen eines kosmischen Auftrages der Menschheit sinnvoll zu gestalten" (sic!). Da frage ich mich, wie verhält sich solch immanenter Aspekt der Auferstehung mit dem Glauben, "daß wir uns am Ende der Tage vor Gott verantworten müssen" (S. 255)?

Weiterhin rätsele ich, warum der "arme" Paulus oder Papst Benedikt XVI hier so schlecht wegkommen. Wie anders bemüht sich Christian Lehnert (Christian Lehnert: "Korinthische Brocken - ein Essay über Paulus", Suhrkamp-Verlag, Berlin 2013.) in seiner theologischen und dichterischen Auseinandersetzung mit dem Korintherbrief um ein Verständnis dieses Apostels, der hier als selbstherrlich (S. 38) sowie als "etwas frech und von oben herab" (S. 37) oder als "konfus und widersprüchlich" bezeichnet wird. Es verwundert deswegen nicht, daß der Verfasser angesichts seiner Quellenbewertung zu "amtskirchlichen" Vorbehalten gelangt und mit seiner rationalen (religionssoziologischen?) Betrachtungsweise zu einer pauschal anmutenden Kritik des evangelischen und des katholischen Kirchentums gelangt (S. 72), während ich trotz mancher Kritik am kirchlichen Erscheinungsbilde mit den vorfindlichen Kirchen aus voller Überzeugung "gut leben kann" und nebenbei Adens Schelte an der deutschen Kirchensteuerpraxis (S. 217) für überzogen halte. Schwarz-Weiß sind keine Kategorien, unter denen sich unser Leben auf dieser Erde ordnen läßt. Uns ermahnen doch unsere Erfahrungen mit der Historie und der erst spät wahrgenommenen Evolution, sich zu vergegenwärtigen, daß der Aufstieg des Bewußtseins Häutungen und Kleiderwechsel bedingt und daß die Gleichzeitigkeit von Unkraut und Weizen zum Entwicklungsprozeß dieser Erde gehören, ohne das Vergangene als Vorstufe des heutigen Seins zu verwerfen. Wir haben eben kostbare Schätze in irdenen Gefäßen. Der Verfasser übersieht zwar nicht das Moment der Evolution (S. 18, SS. 50 - 60), sie kommt aber im Hinblick auf das Gottesbild und angesichts des der Zeit unterworfenen Denkens nicht recht zum Ausdruck; denn dann würde manche Schelte ihren Vorwurfscharakter verlieren (Wie anders Teilhard de Chardin mit seinen Büchern "Mein Glaube" und "Das göttliche Milieu" (Walter-Verlag, Olten 1962 bzw. 1969) und Kardinal Reinhard Marx im Interview mit Giovanni di Lorenzo in der "Zeit" vom 12. September 2013, Nr. 38 S. 64) Ja, natürlich sind viele theologische Ausführungen und viele für uns Laien wichtige Bildergeschichten, allzu hymnische Aussagen und etliche fromme Formen wirklich nur noch als Symbole oder Mythen zu verstehen. Doch im Laufe der Jahrhunderte hat das von den Kirchen gepflegte Glaubensgut nicht den Kerngehalt des Evangeliums aus dem Blick verloren. Dieser erschließt sich - wie allgemein bekannt - beim intensiven Hören auf die "Stimme", die sowohl aus der Bibel stammen als auch bei der Verkündigung und in der Tradition aufklingen kann. Für ein beeindruckendes Muster solchen hinhörenden Prüfens und Fragens halte ich das Werk von Gerd Theißen: "Glaubenssätze - ein kritischer Katechismus" (Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2012), der allerdings nicht am Apostolicum sondern am Heidelberger Katechismus Maß nimmt. Nähme man unter solchem Bemühen das Glaubensbekenntnis unter die Lupe, könnte man m.E. auch den Menschen der Gegenwart das Apostolicum theologisch so erklären, daß es die Erwartungen, die Gebete und die Rufe nach Orientierung von uns Zeitgenossen anspricht. Mangels theologischen Wissens vermag der Rezensent leider nicht zu sagen, wo und ob es bereits andere Arbeiten und Veröffentlichungen gibt, die sich solchem Unterfangen widmen; er vermutet es allerdings. Deswegen erscheint es ihm wegen der Berufung auf Harnack (S. 48 und anderweit) sowie auf Nietzsche (S. 46), als ob in dem von Menno Aden vorgelegten Text noch die Gefechte des 19. Jahrhunderts stattfinden. Deswegen wäre es verdienstvoll, wenn viele Fachtheologen dieses Buch, das die Bedenken und Zweifel eines Großteils der Kirchenmitglieder und Zeitgenossen aufnimmt , lesen und die hier geäußerten Gedanken in das fachliche Gespräch mitnehmen! Denn man kann dem Verfasser dieses Buches nicht vorhalten, daß es ihm mit seiner Gottesfrage gar nicht ernst sei oder daß er sich nur oberflächlich um Glaube und Kirche müht.

Uelzen-Hambrock, den 19. September 2013.


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