Eine Erde ohne Himmel wird zur Hölle

Zwischen Tradition und Moderne

Ausgewählte Aufsätze von Peter Gerdsen

zusammengestellt, eingeleitet und herausgegeben von Hamid Reza Yousefi

Rezension


Die Aufsatzsammlung geht der Frage nach, ob und inwieweit ein Leben ohne Religion möglich ist und welche Auswirkungen diese auf die Identität des Menschen und seine Selbstbestimmung hat. Der Mensch bedarf einer spirituellen Dimension, die ihm Zuversicht, Hoffnung und Seingewissheit schenkt. Geht diese abhanden, so bekommt das Leben einen materiellen Sinn in Form von Religionsersatz. Gerdsen diskutiert diese virulente Frage in 3 Kapiteln.

Das Kapitel kreist um Stellung und Selbstbild des Menschen. Die einleitenden Ausführungen zur Identität des Menschen zeigen wie die atheistisch ausgerichtete Moderne der Aufklärung und später die Postmoderne die personale und kollektive Identität des Menschen gefährden.

In den Beiträgen des zweiten Kapitels geht es um Licht? und Schatten der Aufklärung. Allerdings wird in diesem Kapitel ein grelles Licht auf die Schattenseiten dieser Bewegung geworfen. Dies kommt besonders zum Ausdruck in den Herrschaftsaspekten, die sich mit den Begriffen Menschenrechte und Globalisierung verbinden. Besonders bemerkenswert ist in diesem Kapitel die Darstellung der Aufklärungsbewegung. Der bewusstseinsgeschichtliche Aufbruch am Ende des Mittelalters ist geleitet von einer Erhellung des Bewusstseins. Allerdings, so führt Gerdsen aus, wird diese Entwicklung unterbrochen durch das Auftauchen der Aufklärungsbewegung, die von einer Verdunkelung des Bewusstseins begleitet ist.

Das letzte Kapitel wird die Entwicklung der europäischen Zivilisation nachgezeichnet, wobei ihre Schwächen und neuralgischen Punkte deutlich werden. Thematisiert wird in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von Ethik und Moral. Dieses Werk ist nicht nur für Theologen und Philosophen geeignet, sondern auch für interessierte Laien, die sich Gedanken über den Sinn des Lebens machen.

Jürgen Pferdekamp


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