Peter Gerdsen

Das moralische Kostüm geistiger Herrschaft

Wie unter dem Deckmantel der Moral Macht ausgeübt wird

2., völlig neu überarbeitete und ergänzte Auflage

Rezension


Die Studie zeigt auf, wie sich Herrschaftsformen im Laufeder Geschichte veränderten: Von der Herrschaft durch physische Gewalt, über seelische Herrschaft durch moralischen Druck bis hin zur geistigen Herrschaft durch Bemächtigung des Denkens der Menschen. Angesichts der Tatsache, dass das Denken des Menschen nur schwer hintergehbar ist, indem er den Denkblick auf das eigene Denken richtet, fällt die Bedrohung der Freiheit des Menschen noch schwerer aus, wenn in der Studie dargestellt wird, wie die Machtausübung im Kostüm des moralisch Guten erscheint. Wie ein roter Faden zieht sich durch das ganze Buch hindurch, wie Moral pervertiert und missbraucht werden kann.

Besondere Bedeutung hat das Kapitel ›Mensch und Kultur im Kreise der Religion‹, in dem der Verfasser aufzeigt, dass der Verlust der Religion im Sinne Ethik in der Koexistenz der Kulturen echter Transzendenz erst den Boden bereitet für ›geistige Herrschaft‹, weil Veränderungen der Strukturen des Bewusstseins im Sinne einer Verzerrung der wahrgenommenen Wirklichkeit eintreten. Dieses Buch ist von hoher gedanklicher Dichte und kommt einem dringenden Erfordernis der Zeit entgegen. Systematisch in der Darstellung, klar in der Gedankenführung, spannend zu lesen mit vielen grafischen Darstellungen ist es für alle Leserkreise verständlich, bringt es doch zur Darstellung, was viele bereits gefühlt und gedacht, aber nicht auszusprechen gewagt haben.

In dem Buch kommt ein Instrumentarium zur Errichtung geistiger Herrschaft zur Darstellung, dessen wesentliche Inhalte ›Werte‹ der europäischwestlichen Zivilisation darstellen, von der in der Einleitung des Buches die Rede ist. Diese Zivilisation ist aber dabei, ihr Wertesystem der übrigen Welt aufzuprägen. Daher dürfte das Buch in allen Ländern der nichtwestlichen Welt auf höchstes Interesse stoßen.

Jürgen Pferdekamp


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