Konstantin Schwarzmüller
Neue religiöse Riten in der katholischen Diaspora
am Beispiel der Feier der Lebenswende

Rezension


Vom Erbe zum Angebot: Kirchenperspektiven Ost-West

Ist die Mauer zwischen Ost und West auch in den christlichen Kirchen Deutschlands noch nicht ganz abgerissen worden? Dass es immerhin schon eine gute Tradition der Binnen Wanderung gibt, zeigen Beispiele wie Bernd Knüfer S J oder auch Andreas Knapp, Priester des Erzbistums Freiburg und Pater der Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder vom Evangelium, der ebenfalls in Leipzig lebt und dort auch als Seelsorger tätig ist. Auch gibt es den zeitweiligen Seitenwechsel von West nach Ost: um die Situation der Kirchen in den (nicht mehr ganz) Neuen Bundesländern näher kennen zu lernen und zu jener im Westen ins Verhältnis zu setzen. Diesen Weg hat der heute 35-jährige Religionspädagoge Konstantin Schwarzmüller eingeschlagen.
Geboren und aufgewachsen in Freiburg, hat er sich im Studium mit der pastoralen Arbeit der Erfurter Pfarrei St. Marien und St. Severi am Domberg beschäftigt. Grundlage seiner Diplomarbeit waren die neuen Riten, die in Erfurt nach der Wende gewissermaßen in Pionierarbeit entwickelt wurden.
Lebenswende und der Firmung sind (im Vorfeld des Ereignisses) für religiöse und soziale Fragen zugänglich; ungeachtet dessen bleibt "vordergründig jedoch meist eine Distanz zur Kirche bestehen".
Wie den Erfurter Bischof Joachim Wanke beschäftigt Schwarzmüller nunmehr die Frage, "ob sich nicht im Osten Deutschlands ein pastoraler Raum auftut, der nicht nur für die Kirche hier vor Ort, sondern für die ganze katholische Kirche Deutschlands von Wichtigkeit ist ".Vor diesem Hintergrund gilt Wankes Appell denn auch beiden kirchlichen "Lungenflügeln" in der Bundesrepublik: "Wir müssen eine auskunftsfähige Kirche werden! Wir müssen aus dem. Erbe ein Angebot machen." Unabhängig davon, dass sich die Mentalitäten in Ost und West noch einige Zeit lang unterscheiden dürften.

Brigitte Böttner


Copyright © 2012 by Verlag Traugott Bautz