Wolfgang Heinrichs / Hartmut Nolte (Hrsg.)

Lexikon der Wülfrather Kirchengeschichte

Rezension


Um es vorweg zu sagen, bei dem zu besprechenden Buch handelt es sich nicht um ein Lexikon im klassischen Sinne. Dafür sind die Artikel zu ausführlich. Zudem sind sie vielfach kein Extrakt publizierter Werke, sondern ihnen liegen umfangreiche Archivstudien und (für die neuere Zeit) Befragungen durch die beiden Verfasser zu Grunde.

Ohne Zweifel hätte das gesammelte Material ausgereicht, eine herkömmliche Kirchengeschichte des niederbergischen Ortes zu veröffentlichen. Die Entscheidung, das Material lexikalisch darzustellen, mag ihren Grund darin haben, dass es tatsächlich oder auch nur vermeintlich immer weniger Menschen gibt, die ein Buch ganz lesen. Wohl deshalb sind in den letzten Jahren mehrere Stadtlexika herausgekommen. Im Bereich der lokalen Kirchengeschichte betritt man damit aber meines Wissens Neuland.

Die 60 Artikel im Lexikon reichen von „Altar der vier Marschälle" bis zu „Zehnt". Sie umspannen die Zeit von der frühen Christianisierung des niederbergischen Raumes bis zum Erscheinungsjahr des Buches. Dabei werden nicht nur die beiden protestantischen und die beiden katholischen Gemeinden in Wülfrath und Dussel berücksichtigt, sondern auch die in Wülfrath ansässigen freikirchlichen Gemeinden. Garant dafür war Wolfgang Heinrichs, der als Pfarrer einer Freikirche und als außerplanmäßiger Professor für neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal tätig ist. Sein theologisches Wissen und die solide Kenntnis der stadtgeschichtlichen Quellen, die der Stadtarchivar Hartmut Nolte beisteuert, gehen in vielen Beiträgen eine fruchtbare Symbiose ein. Für alle Gemeinden werden Pfarrerlisten erstellt und ihre jeweilige Geschichte wird nachgezeichnet. Die Artikel sind verständlich geschrieben. Viele von ihnen sind nicht nur für die Wülfrather Einwohner und die der näheren Umgebung interessant, sondern auch für Berg insgesamt und für die kirchengeschichtlich Interessierten darüber hinaus.

Kurt Wesoly


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