Christine Schaubs

Die Erziehungsanstalt in Schnepfenthal
im Umfeld geheimer Sozietäten

Rezension


"Die vorliegende Arbeit erkennt in den geheimen Aktivitäten des Illuminatenordens wirkungsmächtige Impulse, die das Schnepfenthal-Projekt ursächlich veranlaßten und die Lebensleistung Christian Gotthilf Salzmanns nachdrücklich beeinflußt haben"; das Thüringer Philanthropin sei damit "als Teil eines weitreichenden, wenn auch utopischen Gesellschaftsentwurfes zu verstehen" (S. 11). Den Nachweis dafür führt die Arbeit mit einer großen Belegfülle aus schwer und z. T. auch erst in den letzten Jahren zugänglich gewordenem Archivmaterial; sie ist damit in vielem der wissenschaftliche Nachweis für das, was vor Jahren in nebelhafter Verworrenheit und unbelegt behauptet worden war (Gudrun Burggraf: Christian Gotthilf Salzmann im Vorfeld der Französischen Revolution, Germering 1966). Für die mühevolle Sichtung dieses Quellenberges ist der Verfasserin zu danken, nicht gelungen ist jedoch die Darstellung. Denn was im pädagogischen Betrieb als "Innere Wiederholung" ein Vorteil sein kann, erweist sich in einer wissenschaftlichen Arbeit als Handicap: es gibt wohl kaum etwas, was nicht dreimal gesagt wird. Da das Verweissystem überaus umständlich ist, altvertraute Aussagen beim neuerlichen Auftauchen jedoch immer wieder mit ausführlichen Anmerkungen belegt werden, ist die Lektüre außerordentlich mühsam. Und: Ohne Register ist eine derartige Arbeit ein Namen- und Quellengrab! Das ist schade angesichts der Materialfülle, die im Hauptteil und in einem 67 Positionen umfassenden Anhang (S. 341-485) mit Textabdrucken, einigen Biographien und einigen nützlichen Übersichten dargeboten wird.

Reinhart Siegert


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