Paul Probst


Bibliographie Ernst Meumann

Mit einer Einleitung zur Biographie

bibliothemata 5

Rezension


Die vorwiegend geisteswissenschaftlich orientierte deutsche Pädagogik hat Ernst Meumann, neben W.A. Lay der Begründer der experimentellen Pädagogik in Deutschland, bisher nicht angemessen gewürdigt. Meumann, 1862 geboren und 1915 gestorben, hat ein gewaltiges Werk hinterlassen, dessen leichterer Erschließung die vorliegende Bibliografie dient.

Nach einer kurzen Charakteristik der wissenschaftlichen Bedeutung Ernst Meumanns gibt Probst einen biografischen Abriß, der sich vor allem auf zwei von Meumann verfaßte Lebensläufe stützt. Beide Lebensläufe, das Abiturzeugnis und das Promotionsgutachten sind als Dokumente abgedruckt. Danach folgen 21 Abbildungen, die vor allem auch die Arbeitsstätten und Mitarbeiter Meumanns zeigen.

Die Bibliografie Ernst Meumann ist in eine subjektive Personalbibliografie und eine objektive Bibliografie gegliedert. Die subjektive Bibliografie enthält die Schriften Meumanns, gegliedert nach Monografien und Aufsätzen, herausgegebenen Schriften, Übersetzungen der Werke Meumanns sowie Rezensionen und Miszellen. Die Rezensionen werden dann noch durch ein alphabetisches Register erschlossen.
Neben der nicht mehr erhaltenen Dissertation Meumanns finden wir vor 1897, dem Jahr seiner Berufung nach Zürich, nur vier Beiträge aus seiner Leipziger Zeit. Erst dann setzt die reiche Flut seiner Veröffentlichungen ein. Der Leser ist beeindruckt von der Breite der wissenschaftlichen Produktion, die sich keinesfalls auf experimentelle Pädagogik begrenzt, sondern mit gleicher Intensität der Philosophie, der Ästhetik, Fragen der Schulreform und anderem zuwendet.
Die von Meumann in Zürich, Münster, Halle und Leipzig betreuten Dissertationen, 80 an der Zahl, sowie eine Habilitation schließen sich an. Bei dieser gewaltigen Zahl betreuter Dissertationen ist zu berücksichtigen, daß am "Allgemeinen Vorlesungswesen" in Hamburg keine Dissertationen dort betreut wurden. Die Lehrveranstaltungen Meumanns, die auch wieder die Breite seines Wirkens demonstrieren, runden die bibliografische Erfassung seiner Publikationen und Tätigkeiten ab.

Es folgt die "objektive Personalbibliografie" mit der Sekundärliteratur zu Ernst Meumann, einem Register zu dieser Sekundärliteratur sowie einem Verzeichnis der Publikationen, die eine bewertende Zitierung Meumanns enthalten.
Diese in mehrjähriger Arbeit erstellte Bibliografie ist eine beachtliche Leistung. Dem Rezensenten sind einige Druckfehler aufgefallen, aber er konnte keine Lücke in der Bibliografie entdecken. Die Publikation ist mit außerordentlicher Sorgfalt sehr benutzerfreundlich gestaltet. Sie ist ein unentbehrliches Hilfsmittel für jeden, der sich mit dem Werk dieses bedeutenden Pädagogen auseinandersetzen will. Die Bibliografie gehört in jede pädagogische Bibliothek und wird hoffentlich zu Studien über das gewaltige Werk von Meumann anregen.

Karlheinz Ingenkamp


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