Paris an der Alster (Katalog)

Die Französische Revolution in Hamburg

Horst Gronemeyer / Harald Weigel (Hrsg.)

Rezension


Hamburg wird mit einer Fülle von kulturellen Veranstaltungen die teilweise mit Geldern für den Hafengeburtstag finanziert werden, den 200. Jahrestag der Französischen Revolution begehen. Vor allem den Auswirkungen auf Norddeutschland und speziell Hamburg gilt das Augenmerk der Veranstalter.
Im Institut Français stellten sie jetzt die Projekte vor, die der Beseitigung des damaligen "Ancien régime" und der Neuordnung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Frankreich von 1789 bis 1799 gelten.
Herausragendes Ereignis in der bildenden Kunst wird die Kunsthallen-Ausstellung "Europa 1789" mit 500 Exponaten sein (15.9. bis 19. 11.). Themen sind dabei die Menschenrechte, die großen Denker, Karikatur, Satire, eine Chronik der Revolution und Napoleon aus nicht-französischer Sicht.
Der Kunstverein hat sich des französischen Malers und Hauptvertreters des Informel, Jean Dubuffet, angenommen und zeigt eine Retrospektive aus berühmten Pariser und deutschen Sammlungen (13.7. bis 24. 9.). 60 Gemälde entstanden zwischen 1962 und 1974, sind zu sehen, dazu Skulpturen, Kostüme und Graphik.

"Paris an der Alster" ist der Titel einer Ausstellung in der Staats- und Unversitätsbibliothek (11. bis 17.4.), die Hamburger Reaktionen auf die Revolution dokumentiert. Das geistige Klima im Hamburg des 18. Jahrhunderts kam den Ideen der Revolution sehr entgegen, und der Hamburger Kaufmann Georg Heinrich Sieveking gab am 14. Juli 1790, ein Jahr nach der Erstürmung der Bastille, sogar ein Revolutionsfest.
Zwei Ausstellungen über den Maler Olivier Debré im Institut Français (14.4. bis 31.5.) und in der Galerie Keeser-Bohbot (15.4. bis 24.5.) vervollständigen das Kunst-Programm. Wer sich Hintergrundwissen über die Revolution und ihre Folgen hierzulande für Politik, Geschichte, Recht, Kunst, Musik und Literatur erwerben möchte, erhält dazu in rund 80 Vortragen Gelegenheit.
Die Tagung "Die Französische Revolution und ihre Wirkung auf Norddeutschland und das Reich" (15. bis 19.5.) in der Universität ist das Kernstück dieser Informationsmöglichkeiten. Theater - in französischer Sprache - gibt es im Mai im TiK. Am 25. Mai spielt das Théâtre d'Epinal das Stück Le Colporteur de la Revolution"; am 31. singt Helène Delavault in ihrem Programm "La Republicaine Lieder und Chansons aus der Zeit der Französischen Revolution und den zwei Jahrhunderten danach. Im Institut Français spielt die Compagnie Le Parc das Stück "Citoyen Hölderlin" am 8. Juni.
Auch das Metropolis-Kino hat ein Revolutions-Programm zusammengestellt. Dabeisein werden beispielsweise Andrzej Wajdas "Danton", Jean Renoirs "La Marseillaise" von 1938 und Ernst Lubitschs "Madame Dubarry" mit der für Hamburg wiederhergestellten Originalmusik.

A. zu KNYPHAUSEN


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