H. Kühn, M. Mahn, J. Marbach, H. Weigel, E.M. Wischermann (Hrsg.)

"... daß ich ein Dichter bin, fühle ich Tag und Nacht".

Carl Albert Lange 1892 - 1952.

Katalog der Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky

bibliothemata 7

Rezension


Ausstellung in der Stabi über Schriftsteller aus Hoheluft:
"Aus Ihnen wird nie etwas!"

ROTHERBAUM/HOHELUFT (CM).

Sein Deutschlehrer im ehrwürdigen Wilhelm-Gymnasium sagte ihm auf den Kopf zu: "Aus Ihnen wird nie etwas!" Später wird sich der Pädagoge gewundert haben, denn der von ihm abqualifizierte Carl Albert Lange verfaßte heitere und ernste Gedichte, malte nicht nur Blumen, sondern auch bulgarische Popen und den Feuersturm in Hamburg 1943.
Die Künstler dieser Zeit kannte er alle; mit Ernst Barlach war er gut befreundet, ihm selbst blieb der ganz große Dichterruhm allerdings verwehrt. In der Staatsbibliothek wurde Carl Albert Lange (1892-1952) nun eine Ausstellung gewidmet. Handschriftliches und Gemaltes von ihm selbst kann dort besichtigt werden sowie Dokumente über den Künstler. Die Staatsbibliothek verfügt über den gesamten Nachlaß. Einiges verwahrt aber auch Enkel Rainer Lange in seiner Wohnung in der Neumünsterschen Straße, schräg gegenüber von dem Haus, in dem sein Großvater die letzten Lebensjahre verbrachte.

"Er war ein gütiger Mensch, der sich wie ein Kind freuen konnte", erzählt Schwiegertochter Margret Lange, die den Künstler noch erlebt hat. Über die Ausstellung ist sie natürlich hoch erfreut, auch wenn sie nicht mit allen Statements der Studentengruppe einverstanden ist, die die Vitrinen in der Stabi zusammengestellt hat. So hatten die angehenden Germanisten Langes passive Haltung im Dritten Reich kritisiert. Die Schwiegertochter bekräftigt, daß der Vater ihres Mannes die Nazis ablehnte. "Er hat seinen Sohn nur einmal geschlagen, und das war, als dieser ihm mit "Heil Hitler" begrüßte", erzählt die rüstige Dame.


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