Mathias Mainholz, Rüdiger Schütt, Sabine Walter (Hrsg.)

Artist, Royalist, Anarchist.

Das abenteuerliche Leben des Baron Detlev Freiherr von Liliencron 1844 - 1909.

Katalog der Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky

bibliothemata 12

Rezension


Anläßlich des 150. Geburtstages Detlev von Liliencron dokumentiert eine Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek das heute weitgehend unbekannte Leben und Werk des Dichters (1844-1909). "150 Jahre noch, dann bin ich vielleicht gelesen", schrieb Detlev von Liliencron 1889. Doch er bleibt wohl noch die Frage, ob sich der Grad seiner Unbekanntheit in den noch ausstehenden 45 Jahren wesentlich verringern wird. Unbeirrbar hat sich eine Gruppe von drei Studierenden der Literaturwissenschaft daran gemacht, aus dem Hamburger Liliencron-Nachlaß eine umfangreiche Ausstellung zu bereiten.
Schon das Leben des Dichters gestaltet sich wie ein Roman. Vom Soldatendasein über eine Auswanderung in die USA, wo er sich u.a. als Tellerwäscher durchschlug, bis zu einer staatlichen Anstellung als Vogt auf Pellworm und in Kellinghusen, zwei Scheidungen und drei Hochzeiten hatte Liliencron bis zu seiner Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Kiel ein überaus abenteuerkiches Leben geführt.
1909 starb der Dichter im Alter von 65 Jahren in Hamburg. Es bleibt allein die Frage, inwieweit die Ausstellung uns den Dichter Liliencron und sein kaum noch beachtetes Werk näher bringen kann. Ohne die Mühe der Studenten mißachten zu wollen, sollte man doch in Betracht ziehen, was Professor Heinz Hillmann vom Literaturwissenschaftlichen Seminar in einem Schreiben an die Organisatoren der Ausstellung geäußert hat. Daß es andere Hamburger Dichter gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, in Vergessenheit geraten sind, deren Werk aber durchaus spannender sei. Warum also gerade eine Ausstellung für Detlev von Liliencron? Sein abenteuerliches Leben allein kann schließlich eine derartige Huldigung nicht rechtfertigen. Die Ausstellung kann noch bis zum 15. Juli 1994 im Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek besichtigt werden.

(CK)


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