Das Programm einer neuen Schriftenreihe

L I B R I   V I R I D E S
D A S   J U N G E   F O R U M

im Verlag Traugott Bautz

"Hans Rainer Sepp (Karls-Universität Prag) hat beim Verlag Traugott Bautz, ansässig in Nordhausen in Deutschland, zwei neue Buchreihen gegründet, die dieses Jahr an den Start gehen. Die Reihen zeichnen sich durch einige besondere und außergewöhnliche Eigenschaften aus, für die nicht zuletzt schon die Namen der Buchreihen Zeugnis ablegen. Die erste Buchreihe nennt sich "Libri nigri - Denken über Grenzen". Die dort publizierten "schwarzen Bücher" treffen sich an "Orten, an denen die Grenzen von Wirklichkeitsbereichen, Standpunkten, Fachrichtungen sowie Kultur- und Wissenstraditionen in den Blick geraten und ihre Voraussetzungen verhandelbar werden". Es sollen Bücher sein, die dem intellektuellen "Experiment" gerecht werden und daher nicht unbedingt den Zwängen eines Mainstream-Denkens Folge leisten. Es sind Bücher, denen es erlaubt ist, das Zentrum zu verlassen und von den Grenzen her zu denken. Vielleicht könnte man wagemutig, aber in einem dezidiert positiven Sinne auch von einem grenzgängerischen Denken sprechen. In dieser Reihe sind derzeit bereits 26 Buchpublikationen in Planung. Thematische Schwerpunkte umfassen die Phänomenologie, Hermeneutik und die interkulturelle Philosophie. Von Peter Schwankl ist beispielsweise eine Studie über die Phänomenologie des Diplomatischen in Vorbereitung. Von Tatiana Shchyttsova wird ein Tagungsband zur Intergenerativen Erfahrung veröffentlicht werden. Er verhandelt das auch in der Phänomenologie nach wie vor unterrepräsentierte Thema Alter bzw. das Verhältnis der Generationen zueinander. Gleichfalls mit einem ungewöhnlichen Thema befasst ist die Edition einer Vorlesung von Helmuth Vetter an der Universität Wien aus dem Jahr 1986 mit dem Titel Philosophie und/oder Wahnsinn. Von Suzi Adams The World between Ontology and Phenomenology darf ein Buch über Cornelius Castoriadis und Johann P. Arnason erwartet werden. Eröffnet wird die Reihe mit einer Studie vom Reihenherausgeber Hans Rainer Sepp selbst. Diese trägt den Titel confrontatio. Die Grenze denken und macht es sich zur Aufgabe, eine Neuinterpretation des Begriffs der Grenze in phänomenologischer Perspektive vorzustellen. Diese und andere Publikationen dürfen mit Spannung erwartet werden.

Die zweite Buchreihe heißt "libri virides", die "grünen Bücher", was auch mit "junge" oder "frische Bücher" wiedergegeben werden kann. Diese Buchreihe legt ihren Fokus gemäß ihrem Namen auf junge AutorInnen: "Die libri virides versammeln auf den Gebieten der Philosophie und der philosophisch inspirierten Wissenschaften herausragende Texte junger Autorinnen und Autoren. Mit ihnen soll ein Forum bereit stehen, das die Ideen und die Forschungsergebnisse einer neuen Generation vorstellt." Damit wird ein wichtiger Schritt in Sachen Förderung von JungwissenschaftlerInnen getan. In Zeiten eines immer schwieriger werdenden Publikationsmarktes ist eine solche wissenschaftliche Buchreihe von besonderem Wert für alle zukünftige Philosophie. Dass allerdings eine solche Initiative gerade von Hans Rainer Sepp ins Leben gerufen wurde, wundert wiederum weniger. Sepp hat sich Zeit seines wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur um eine Öffnung der Phänomenologie in Richtung Interkulturalität bemüht und dort insbesondere den asiatischen Raum mit ihren neueren phänomenologischen Entwicklungen erschlossen, seine spezifische Leistung besteht auch in der fortdauernden und unermüdlichen Förderung junger Phänomenologinnen und Phänomenologen. Diese Reihe verleiht diesem Bemühen einmal mehr Ausdruck. Bis dato sind 10 Bände in dieser Reihe geplant. Sie wird mit zwei Sammelbänden von Matthias Flatscher und Iris Laner zum Thema Neue Stimmen der Phänomenologie eröffnet. Ein Buch von Johannes Preusker beschäftigt sich mit Marsilio Ficinos Studie Über die Liebe. Von Julia Schindler wird eine Interpretation der in Bochum lehrenden Phänomenologin Käte Meyer-Drawe über Maschinen und Menschen erscheinen - um auch hier nur eine Auswahl von Publikationen der "libri virides" zu nennen."

Silvia Stoller in "Journal Phänomenologie", Wien 2011

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Hans Rainer Sepp

Wissenschaftlicher Beirat:

  • Suzi Adams - Adelaide
  • Babette Babich - New York
  • Kimberly Baltzer-Jaray - Waterloo, Ontario
  • Damir Barbaric - Zagreb
  • Marcus Brainard - London
  • Martin Cajthaml - Olomouc
  • Mauro Carbone - Lyon
  • Chan Fai Cheung - Hong Kong
  • Cristian Ciocan - Bucuresti
  • Ion Copoeru - Cluj-Napoca
  • Renato Cristin - Trieste
  • Riccardo Dottori - Roma
  • Eddo Evink - Groningen
  • Matthias Flatscher - Wien
  • Dimitri Ginev - Sofia
  • Jean-Christophe Goddard - Toulouse
  • Andrzej Gniazdowski - Warszawa
  • Ludger Hagedorn - Wien - Praha
  • Terri J. Hennings - Freiburg
  • Seongha Hong - Jeollabukdo
  • Edmundo Johnson - Santiago de Chile
  • René Kaufmann - Dresden
  • Vakhtang Kebuladze - Kyjiw
  • Dean Komel - Ljubljana
  • Pavlos Kontos - Patras
  • Kwok-ying Lau - Hong Kong
  • Mette Lebech - Maynooth
  • Nam-In Lee - Seoul
  • Balázs Mezei - Piliscsaba
  • Rosemary R. P. Lerner - Lima
  • Monika Malek - Wroclaw
  • Viktor Molchanov - Moskwa
  • Liangkang Ni - Guanghzou
  • Cathrin Nielsen - Frankfurt am Main
  • Ashraf Noor - Jerusalem
  • Karel Novotný - Praha
  • Luis Román Rabanaque - Buenos Aires
  • Gian Maria Raimondi - Pisa
  • Kiyoshi Sakai - Tokyo
  • Javier San Martín - Madrid
  • Alexander Schnell - Paris
  • Marcia Schuback - Stockholm
  • Agustín Serrano de Haro - Madrid
  • Tatiana Shchyttsova - Vilnius
  • Olga Shparaga - Minsk
  • Michael Staudigl - Wien
  • Georg Stenger - Wien
  • Silvia Stoller - Wien
  • Ananta Sukla - Cuttack
  • Toru Tani - Kyoto
  • Detlef Thiel - Wiesbaden
  • Lubica Ucnik - Perth
  • Pol Vandevelde - Milwaukee
  • Chung-Chi Yu - Kaohsiung
  • Antonio Zirion - México City - Morelia

Lektorat:

Die libri virides werden am Mitteleuropäischen Institut für Philosophie Prag herausgegeben: www.sif-praha.cz


Die libri virides versammeln auf den Gebieten der Philosophie und der philosophisch inspirierten Wissenschaften herausragende Texte junger Autorinnen und Autoren. Mit ihnen soll ein Forum bereit stehen, das die Ideen und die Forschungsergebnisse einer neuen Generation vorstellt.

Libri virides brings together exciting texts by outstanding young authors working in the areas of philosophy and philosophical-inspired sciences. They offer a forum that presents the ideas and research of a new generation.

1.1 Matthias Flatscher, Iris Laner et al. (Hg.)
Neue Stimmen der Phänomenologie

Erster Band: Die Tradition / Das Selbst
broschiert ISBN 978-3-88309-635-3
gebunden ISBN 978-3-88309-636-0
1.2 Matthias Flatscher, Iris Laner et al. (Hg.)
Neue Stimmen der Phänomenologie
Zweiter Band: Das Andere / Aisthesis
broschiert ISBN 978-3-88309-637-7
gebunden ISBN 978-3-88309-638-4

Die beiden Bände spiegeln die Vielfalt neuer Perspektiven auf die phänomenologische Forschungslandschaft wider. Die unterschiedlichen Interessen der BeiträgerInnen macht einsichtig, wie innovativ und plural diese Zugänge junger PhilosophInnen sind. Die Vielfältigkeit zeigt sich nicht nur in der unterschiedlichen Herkunft der AutorInnen, sondern setzt sich auch in der bunten Palette der Themengebiete fort, die einen breiten Ausschnitt der gegenwärtigen Ausformungen dieser offenen Bewegung vermittelt. Neben den bewährten Kernbereichen der Phänomenologie werden Querverbindungen zu benachbarten Forschungsgebiete und Disziplinen - wie z. B. zum Poststrukturalismus, zur Psychoanalyse, zur Ethik bzw. Medizinethik, zur Philosophie des Geistes und zur Analytischen Philosophie, zur Philosophie des Politischen, zur Ästhetik, zur Medien- und Kulturphilosophie oder zur Theologie - herzustellen versucht.

2 Maxim Asjoma
Ist japanischer Buddhismus wirklich Buddhismus?
Transformationen des Buddhismus in Japan

Der westliche Blick auf Japan ist oft von Faszination, Neugier und Bewunderung gefärbt. Wieso auch nicht? Schließlich bietet der Ferne Osten eine reichhaltige und fremde Kulturlandschaft, exotische Speisen und elaborierte Rituale selbst im Alltag. Auch in Hinsicht auf die religiöse Sphäre ist es nicht verwunderlich, von Fremdheit und Faszination zu sprechen, denn in Japan hat sich bis heute eine religiöse Kultur erhalten, die weltweit einzigartig bleibt. Sowohl die Geister des Shintoismus, die magischen Rituale des Shingon-Buddhismus, die eindrucksvolle Potenz der Mantras der Amida- und Nichiren-Sekten, wie auch die Ruhe und Gelassenheit des Zen legen Zeugnis über die Vielfalt religiöser Kultur im Land der aufgehenden Sonne ab.

Dass ein romantischer Blick jedoch immer vorläufig bleiben muss oder nur in Distanz gewahrt werden kann, spiegelt unsere tägliche Erfahrung wieder. Nicht anders verhält es sich dabei mit der japanischen Religiosität. Ein genauerer differenzierender Blick legt sogleich Brüche, Widersprüche oder gar inhaltliche Leere frei. Wie kann es sein, dass eine religiöse Kultur wie der Buddhismus sich in so vielen unterschiedlichen Arten, rituellen Ausformungen und kontradiktorischen ideologischen Wendungen zeigt, ja gar scheinbar sämtliche Traditionen mit seinem indischen Pendant bricht? Die Frage, ob es sich bei dem japanischen Buddhismus tatsächlich um die Fortsetzung der großen indischen Lehrtradition oder um eine völlig neue, durch indigenen Ritualismus verfärbte Form der Religiosität handelt, wird von der Fachwelt meist totgeschwiegen und erschöpft sich in einer Darstellung der religiösen Phänomene. Die vorliegende Arbeit jedoch hat es sich zum Ziel erklärt, entlang der Traditionen des indischen Buddhismus eine systematische Analyse der Überlieferung zu leisten, um die ausstehende Frage nach der Originalität der japanischen Form des Buddhismus kritisch zu hinterfragen.

Der Autor: Maxim Asjoma studierte an der Technischen Universität Dresden Philosophie und katholische sowie evangelische Theologie. Er absolvierte ein Jahr an der Keio-Gijuku-University in Tokio und erwarb sich dort ein umfangreiches Wissen der Landessprache sowie der religiösen Kultur Japans, auf deren Grundlage die vorliegende Arbeit entstand.

3 Wei Zhang
Prolegomena zu einer materialen Wertethik.
Schelers Bestimmung des Apriori in Abgrenzung zu Kant und Husserl

Dieser Band erforscht die Grundlagen der frühen phänomenologischen Ethik von Max Scheler und Edmund Husserl in ihrem Verhältnis zur philosophischen Tradition, vor allem zu Kant. Der Verfasser beschäftigt sich mit einer wichtigen Vorklärung von Schelers materialer Wertethik, nämlich einer Analyse des diese Ethik leitenden Begriffs des Apriori. Diese Begriffsklärung erfolgt in zwei Schritten: zum einen in der Bestimmung des Apriori als eines materialen Apriori und zum anderen des materialen Apriori als eines emotionalen Apriori. Dabei zeigt es sich, dass Schelers Ethik eine Antwort auf den seit Sokrates und Protagoras in der europäischen Philosophiegeschichte immer wieder neu ausgetragenen Streit zwischen einer intellektiven, einer Vernunftethik einerseits und einer emotionalen, einer Gefühlsethik andererseits bereithalten könnte, indem Scheler diesen Gegensatz im emotionalen materialen Apriori zu überspannen versucht.

Der Verfasser: Wei ZHANG studierte im Rahmen des Programms EuroPhilosophie - Erasmus Master Mundus von 2007 bis 2009 Phänomenologie in Luxemburg, Wuppertal, Prag sowie 2009/2010 als KAAD-Stipendiat in Erfurt. Jetzt lehrt er Philosophie und Phänomenologie an der Fakultät für Philosophie der Universität Sun Yatsen University in Guangzhou, VR China.

4 Johannes Preusker
Das Menschenbild in Marsilio Ficinos
"Über die Liebe"

Nach dem Fall von Konstantinopel im Jahre 1453 erwachte die europäische Rezeption platonischer Schriften zu neuem Leben. "Über die Liebe", 1484 von dem florentinischen Philosophen Marsilio Ficino (1433-1499) veröffentlicht, stellt einen Kommentar zu Platons Gastmahl dar. Das vorliegende Buch untersucht die metaphysische, erkenntnistheoretische und naturphilosophische Begründung einer Anthropologie, die weit über den platonischen Eros hinausgeht: Der Mensch ist ein zwischen Gott und Welt vermittelndes Wesen im Zentrum des Universums, durchdrungen von der Liebe als kosmisches Prinzip gegenseitiger Anziehung. Doch in ihrem Streben nach Freiheit stößt die Menschenseele zunächst auf zwei Widerstände: die paralysierende Materie und der fatalistische Bann der Gestirne. Es zeigt sich, dass Ficino diese Problematik ungelöst lässt und sie im Gegenzug - erstaunlicherweise - auf die menschliche Freiheit bezieht. So entpuppt sich "Über die Liebe" noch vor Pico della Mirandola (1463-1494) als eine Grundlage der Menschenwürde in unserem Grundgesetz.

Der Verfasser: Johannes Preusker (geb. 1984) studierte von 2004 bis 2010 Philosophie an der Technischen Universität Dresden. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz schloss er mit der vorliegenden Magisterarbeit sein Studium ab. Das Ziel einer Promotion unter Prof. Dr. Thomas Rentsch verfolgend, arbeitet er derzeit an seiner Dissertation zum Thema Interexistenzialität und Leibphänomenologie.

5 José Antonio Errázuriz
Die ethische Dimension des Verstehens
Über den Zugang zu einer ethischen Dimension des Verstehens

Auf die Frage, was es heißt, "etwas zu verstehen", gibt man häufig eine Antwort, die an die Geschichte des Ödipus' erinnert. Erst Ödipus vermochte es, die Fragen der Sphinx, die Theben im Griff hielt und alle verschlang, die ihre Rätsel nicht lösen konnten, richtig zu beantworten, so dass die Sphinx vernichtet und er selbst König wurde. Verstehen wäre so gesehen nichts anderes als die Überwindung rätselhafter Hindernisse. Demjenigen, der nicht versteht, steht ein Schaden bevor; und wer verstanden hat, ist nicht nur außer Gefahr, sondern hat auch einen Gewinn erzielt. Demnach ginge es also darum, die Tätigkeit der Rätsellösung methodisch zu sichern.

In seiner Zurückweisung einer instrumentalistischen Auslegung des Verstehens wird Hans-Georg Gadamer zwar von einer ethischen Haltung motiviert, die ungefähr folgender Reflexion entspringt: Wenn Verstehen im sprachlichen Medium erfolgt und das Gespräch die Instanz der Sprache par excellence ist, bedeutet dann Verstehen nicht primär "sich mit jemandem verstehen" - und nicht "ein Rätsel lösen"? Indem Gadamer aber Heideggers Auffassung folgt, die sich auf die Hermeneutik menschlicher Faktizität als eines ontologischen Problems konzentriert, gibt er diese ethische Perspektive zugunsten eines ontologischen Interesses preis.

Die vorliegende Arbeit will zur Eröffnung einer ethischen Dimension des Verstehens hinleiten und zeigen, dass die Preisgabe dieser Dimension auf Seiten Gadamers notwendig einen Rückfall in das "Sphinxparadigma" mit sich bringt.

Der Autor: José Antonio Errázuriz ist Doktorand an der Université Catholique de Louvain und Stipendiat des belgischen Fond de la Recherche Scientifique.

6 Sophia Kattelmann
Liebe als Kommunikationsmedium und als Affektion
Ein Theorienvergleich zwischen der Systemtheorie von Niklas Luhmann
und der Lebensphänomenologie von Michel Henry

Dieses Buch ist nur in zweiter Linie ein Buch über die Liebe. In erster Linie ist es ein Vergleich zwischen der Systemtheorie von Niklas Luhmann (1927-1998) und der Lebensphänomenologie von Michel Henry (1922-2002). Die Erkenntnisse über die Liebe entsprechen den Analysen der beiden Autoren zu diesem Thema. In der Debatte zwischen Phänomenologie und Systemtheorie, zu der dieses Buch beitragen möchte, kann es im Hinblick auf den Begriff der Intentionalität zu Missverständnissen kommen. Wenn der Systemtheoretiker Luhmann Intentionalität als "Setzen einer Differenz" versteht, kann er den Leistungen Husserls nicht entsprechen. Denn damit trennt Luhmann das Erkennen eines Phänomens vom erkennenden Bewusstsein. Es können jedoch auch die Autopoiesis oder die Operativität innerhalb der Systemtheorie als Analoga für die Intentionalität innerhalb der Phänomenologie in Betracht gezogen werden.

Dieses Buch vergleicht die Phänomenologie Henrys, welche Intentionalität selbstbezüglich konzipiert, mit der Systemtheorie Luhmanns. Mit diesem Vergleich soll gezeigt werden, was die Denkfigur der Autopoiesis bzw. der Selbstbezüglichkeit im Zusammenhang mit Intentionalität erreichen kann.

Die Autorin: Sophia Kattelmann diplomierte im Fach Betriebswirtschaftslehre an der TU Dresden, bevor sie dort ihren Magister im Hauptfach Philosophie und in den Nebenfächern Soziologie und Evangelische Theologie ablegte. Derzeit promoviert sie an der Karls-Universität Prag im Fach Philosophie.

7 Georgy Chernavin
Transzendentale Archäologie - Ontologie - Metaphysik
Methodologische Alternativen in der phänomenologischen Philosophie Husserls

Der Verfasser vertritt die These, dass die Perspektiven des phänomenologischen Projekts in einer Weiterentwicklung der phänomenologischen Methodenlehre bestehen. Die vorliegende Studie behandelt daher drei methodologische Strategien der Spätphilosophie Edmund Husserls. Als Projekte bilden sie drei methodologische Alternativen innerhalb der Husserlschen Phänomenologie und umschreiben drei Perspektiven: die "transzendentale Archäologie des Bewusstseins" (Rekonstruktion der Urstiftungen und Abbau-Analyse der Bewusstseinsgenese), die "mundane Ontologie" (Auslegung der Einstimmigkeit und der Vorgegebenheit der Erfahrung) und die "Metaphysik der Ur-Faktizität" (Modalisierung der Faktizität der Welthabe). Vor diesem Hintergrund werden die methodischen Probleme, die inhaltlichen Probleme und die Probleme der Systematik der Phänomenologie Husserls untersucht.

Der Autor: Georgy Chernavin studierte von 2004 bis 2008 in Sankt Petersburg sowie von 2008 bis 2010 im Rahmen des Programms EuroPhilosophie - Erasmus Master Mundus in Toulouse, Wuppertal und Prag. Zurzeit arbeitet er in Toulouse und Wuppertal an einer Dissertation zu den Problemen der phänomenologischen Architektonik, Einstellungs- und Methodenlehre.

8 Maria Schörgenhumer
Wie bewohnt man virtuelle Räume?
Mit der Philosophie des Wohnens zu einer Phänomenologie des virtuellen Raums

"Außerdem hatte ich von Gesprächen mit Leuten über Computer her den Verdacht, dass jeder auf irgendeiner Ebene, ohne es je wirklich zu sagen, das Gefühl zu haben schien, dass hinter dem Bildschirm ein Raum war." (William Gibson) - Was hat es mit diesem Raum hinter dem Bildschirm auf sich? Mit welcher Art von Raum haben wir es hier zu tun? Wie ist zu verstehen, wenn manche behaupten, dass man in ihm bauen, siedeln, leben, wohnen, sich in ihm zuhause fühlen könne?

Dieses Buch nimmt den virtuellen Raum beim Wort und befragt ihn auf seine Bewohnbarkeit. Anhand der Theorien des Wohnens von Martin Heidegger, Gaston Bachelard, Otto F. Bollnow, Peter Sloterdijk, Dieter Funke und Peter King wird eine Phänomenologie des virtuellen Raums ausgearbeitet, die diesen als vielfältig in sich gegliederten, bearbeitbaren, bedeutungsvollen Lebens-Raum des Menschen verständlich werden lässt. Somit bietet diese Arbeit eine eingehende Auseinandersetzung mit der Philosophie des Wohnens und entwickelt aus ihrem zentral vom Menschen aus gedachten Raumkonzept eine neue, philosophische Perspektive auf den Cyberspace - auf der Suche nach Orten und Innenräumen eines möglichen Wohnens im virtuellen Raum.

Die Autorin: Maria Schörgenhumer studierte Deutsch, Psychologie und Philosophie an der Universität Wien und arbeitet derzeit an einer Dissertation zur Philosophie des Gartens.

9 Alexandra Grüttner-Wilke
Autorenbild - Autorenbildung - Autorenausbildung

Der Frage, wer oder was ein Autor ist, liegen je verschiedene Denkungsarten des Schöpferischen zugrunde, die bis in die Gegenwart hinein Gegenstand einer lebendig und kontrovers geführten Diskussion sind. Indem das Buch der Auseinandersetzung nachgeht, auf welche Weise der literarische Autor in seiner Wesenheit gedacht werden kann, umreißt es die wirkungsmächtigsten Modelle von Autorschaft in ihren sowohl konkurrierenden als auch miteinander verschränkten Typologien. Als wesentlich erweist sich dabei das herausgestellte Verhältnis des jeweiligen Modells zum Moment der Bildung.

Provoziert durch die Frage "Ist literarisches Schreiben lehrbar?", wird der Bogen hin zu den modularisierten Studiengängen einer akademischen Autorenausbildung gespannt, wie sie etwa am Deutschen Literaturinstitut Leipzig angeboten wird. Eine zu verzeichnende Rationalisierung in Bezug auf literarische Schaffensprozesse sowie die "Säkularisierung" des Kreativen konnten dabei als die institutionelle Autorenausbildung befördernde Tendenzen herausgearbeitet werden. Indem u. a. George Steiner ebendies als Verlust an Verantwortung begreift, zeigt sich, dass die gegenwärtige Diskussion mit einer ethischen Dimension unterlegt wie auch das Moment der Uneinholbarkeit des Schöpferischen formuliert und anerkannt wird.

Die Autorin: Alexandra Grüttner-Wilke studierte Germanistische Literaturwissenschaft, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Als Stipendiatin der Robert-Bosch-Stiftung verbrachte sie 2008 einen Lehraufenthalt in Swidnik / Polen und arbeitete anschließend als Lehrkraft des theoretischen Unterrichts an der HOGA Schloss Albrechtsburg. Sie ist Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft Religionsphilosophie Dresden e.V.".

10 Thomas Macher
Vollkommene Freundschaft
Charakterfreundschaft und ihre Bedeutung für ein glückliches Leben bei Aristoteles

Die Freundschaft (philia) nimmt in den unter Aristoteles' Namen überlieferten ethischen Schriften eine zentrale Stellung ein: Etwa jeweils ein Fünftel der Nikomachischen Ethik und der Magna Moralia sowie eines der vier Bücher der Eudemischen Ethik, die spezifisch diesem Werk angehören, sind der Auseinandersetzung mit dieser besonderen zwischenmenschlichen Beziehung gewidmet. Dennoch wurde diesen Ausführungen im Vergleich zu anderen Themen der aristotelischen Ethik bis vor kurzem kaum Beachtung geschenkt.

Diese Arbeit versucht einen Beitrag zur Analyse und Interpretation dieses in der Literatur traditionell vernachlässigten Bereichs zu liefern, indem sie die Charakterfreundschaft in den Blick nimmt. Zunächst wird die Grundstruktur dieser Form der Freundschaft herausgearbeitet, wobei der Eigenschaft der Vollkommenheit besondere Beachtung zukommt. Danach werden diejenigen Argumente dargestellt und kritisch hinterfragt, die die Charakterfreundschaft als für das Glück (eudaimonia), den normativen Leitbegriff der aristotelischen Ethik, notwendig bestimmen.

Der Autor: Thomas Macher, geb. 1987, studierte von 2007 bis 2012 Philosophie und Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main, Wien, Prag und Halifax/Kanada. Mit der vorliegenden Arbeit schloss er sein Studium ab.

11 Lasma Pirktina
Ereignis, Phänomen und Sprache
Die Philosophie des Ereignisses bei Martin Heidegger und Jean-Luc Marion

In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts erhob Martin Heidegger das Wort "Ereignis" zu einem Grundbegriff der Philosophie. Dabei bildet das Ereignisdenken einen wesentlichen Teil seiner Metaphysikkritik: Das vorstellende Denken der Metaphysik ist nicht in der Lage, das Ereignishafte zu denken, weil es alles, was es zu denken sucht, in einen Denk-Gegenstand verwandelt, der von einem allmächtigen Subjekt beherrscht wird. Es gibt aber das Ereignishafte, das auf dieses Subjekt auf eine nicht vorhersehbare Weise trifft, es überrascht und überwältigt; es gibt das Ereignishafte, das sich nicht vom begrifflichen und logischen Denken bändigen lässt. Die neuere französische Philosophie - etwa bei Emmanuel Levinas, Jacques Derrida, Jean-Luc Marion oder Michel Henry - bestätigte die Relevanz des Ereignisses wie die Unmöglichkeit, es begrifflich zu denken. Die vorliegende Arbeit behandelt den Ereignisbegriff bei Martin Heidegger und Jean-Luc Marion und gibt mit dieser vergleichenden Studie einen Einblick in einige zentrale Strukturen des Ereignishaften überhaupt.

Die Autorin: Lasma Pirktina, geb. 1983, studierte Philosophie in Riga und Dresden. Zur Zeit promoviert sie in Eichstätt über das Thema "Ereignis".

12 Alexander Berg
Transzendenz bei Hegel und Heidegger

Was ist Transzendenz? In vielen Wissenschaften findet der Begriff heute seine Verwendung. Aber spricht man mit dem gleichen Begriff schon über dasselbe? Offenbar nicht oder, besser gesagt, nicht immer. Wie kann der Begriff "Transzendenz" einem oft geforderten interdisziplinären Diskurs dienen, wenn seine jeweilige Bestimmung - wie bisweilen deutlich wird - zumeist dunkel bleibt?

Andererseits: Wie oder woher ließe sich eine möglichst allgemeingültige Bestimmung der Transzendenz gewinnen? Oder ist es zureichend, wenn jede Wissenschaft "ihre" Transzendenz so definiert, wie sie ihrer jeweiligen Forschungspragmatik am dienlichsten erscheint? Und was bedeutete dies für den oft geforderten und hin und wieder auch notwendigen interdisziplinären Diskurs? Zumindest die Philosophie gilt als eine Disziplin, die in der Lage sei, auch die ihr jeweils zugrunde liegenden forschungsleitenden Paradigmen mitzureflektieren. Wenn das stimmt, wäre gerade sie prädestiniert, mit einer reflektierten Begriffsanalyse die jeweiligen intern-wissenschaftspragmatischen Begriffsverwendungen auch für den interdisziplinären Diskurs zu öffnen und somit praktisch zugänglich zu machen. Diese Arbeit versucht, dazu einen Beitrag zu leisten, indem sie auf eine deskriptiv-texthermeneutische Weise das Transzendenzverständnis zweier der bedeutendsten deutschsprachigen Philosophen - G. W. F. Hegel und Martin Heidegger - rekonstruiert. Dabei ergeben sich - besonders für ein Vorverständnis, das eher auf die Differenz der beiden Autoren setzt - überraschende Parallelen zwischen den beiden dargestellten Transzendenzkonzeptionen: Parallelen, die die Hoffnung als berechtigt erscheinen lassen, früher oder später vielleicht doch ein gemeinsames und damit ein auch interdisziplinär anwendbares Transzendenzverständnis zu gewinnen.

Der Autor: Alexander Berg studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Psychologie in Dresden, Paris und Florenz.

13 Christian Rößner
Anders als Sein und Zeit
Zur phänomenologischen Genealogie moralischer Subjektivität nach Emmanuel Levinas

Der vorliegende Band versucht, über ein close reading der Primärtexte zu einer integralen Interpretation der Philosophie von Emmanuel Levinas zu gelangen und dessen Denken zu deuten als eine phänomenologische Genealogie moralischer Subjektivität. Die Darstellung folgt Levinas auch chronologisch, indem sie in ihrem ersten Hauptteil seine frühen Schriften zum Ausgangspunkt nimmt, um das in ihnen zur Sprache kommende Verständnis der ontologischen Differenz von Heideggers Existenzialanalytik abzusetzen. Auf dieser Grundlage kann in einem achsensymmetrisch dazu angelegten zweiten Hauptteil die Levinas eigene Überwindung der Fundamentalontologie durch eine ethische Non-in-differenz entfaltet werden, wie sie im Kern der beiden Hauptwerke Totalität und Unendlichkeit und Anders als Sein oder Jenseits des Wesens steht. Dabei zeigt sich, daß Levinas' Rede vom Ethischen einer spezifischen Form der phänomenologischen Reduktion unterliegt, deren Auflösung einer sozialanthropologischen Entdifferenzierung gleichkommt. Als ein genealogischer Rückbau von Reduktionsstufen ist dieser Dreischritt aus der ontologischen Differenz - vom Sein zum Seienden - über die Non-in-differenz des Ethischen - vom Einen zum Anderen - hin zu einer politischen Indifferenz - vom Einzigen zum Dritten - nur in einem negativ-offenen und dezidiert nicht-hegelschen Sinne als dialektisch zu verstehen.

Der Autor: Christian Rößner studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Philosophie, Latinistik und Romanistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Université Paris-Sorbonne (Paris IV). Er ist Doktorand an der Universität Augsburg und Stipendiat am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover.

14 Beatrix Kersten
Von der glücklichen Zeitlichkeit zum gebrochenen Versprechen
Ein philosophisches Panorama des Augenblicks
von Goethe über Nietzsche bis Adorno

Seit Diotima in Platons Symposion Sokrates die plötzliche, kurze und daseinsbestimmende Begegnung mit dem ewigen Schönen verheißt, ist der letzte Zusammenhänge eröffnende und existenzielle Sehnsüchte stillende Augenblick ein fester Topos der Philosophiegeschichte. Doch was geschieht mit seinem "epiphanischen Glanz" (Bruno Hillebrand) unter den Bedingungen der transzendenz- und metaphysikkritischen Neuzeit?

Diese Studie sichtet Weisen der Übersetzung der Rede vom Augenblick in die Immanenz und widmet sich dabei insbesondere der emphatischen Auszeichnung des Augenblicks im Denken Friedrich Nietzsches. Darauf hingeordnet werden Aneignungen durch Goethe, Schopenhauer und Emerson beleuchtet. Anhand von Schlüsselwerken Sartres und Adornos wird den Metamorphosen des Augenblicks nach Nietzsche und seiner zunehmend ambivalenten Besetzung nachgespürt. So fächert sich ein motivgeschichtliches Panorama vom ausgehenden 18. bis ins 20. Jahrhundert auf, das zugleich auch über sich wandelnde philosophische Sichtweisen von Mensch und Welt, Zeit und Ewigkeit Auskunft gibt.

Die Autorin: Beatrix Kersten studierte Slawistik, Skandinavistik und Osteuropäische Geschichte in Bonn, Jyväskylä und Prag sowie Philosophie und Politikwissenschaft in Hagen. Ihre Dissertation zu Guardini, Nietzsche und Heidegger wird von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz betreut. Sie arbeitet als Autorin und Übersetzerin audiovisueller und literarischer Texte und führt in ihrer alten Villa in der Niederlausitz ein Seminar- und Kulturhaus.

15 Maria Hruschka
John Cage und Zen
Im Spiegel des Noh-Theaters

Dieser Band stellt das zen-philosophisch inspirierte Schaffen des Komponisten John Cage der über Jahrhunderte gewachsenen Kunst des Noh-Theaters gegenüber. Auf der Suche nach Parallelen und Gegensätzen werden zentrale ästhetische Konzepte des japanischen Noh-Dramas erklärt, und deren Umsetzung von der Entstehung des Genres bis zur Gegenwart verfolgt. Des Weiteren wird in Anlehnung an den Philosophen Suzuki Daisetz - der Cages Auffassung von Zen deutlich prägte - auf grundlegende Begriffe des Zen-Buddhismus eingegangen. Der dritte Teil des Buches stellt die Frage, ob einzelne Werke und Ansätze des Komponisten im Sinne von Zen interpretiert werden können. Lässt sich Zen-Philosophie aus ihrem ursprünglichen Kontext herausnehmen und uminterpretieren?

Die Verfasserin: Maria Hruschka studierte an der Universität Wien und der Universidade Nova de Lisboa Philosophie und Musikwissenschaften. Zu den Schwerpunkten ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit zählen Ästhetik und zeitgenössische Musik.

16 Till Grohmann
Der zeitliche Grund des Selbstbewusstseins
Reflexion und Zeitlichkeit in der Phänomenologie Edmund Husserls

Der Band beschäftigt sich mit dem für die Husserlsche Phänomenologie ausschlaggebenden Wechselverhältnis von Reflexion und Zeitlichkeit. In der Tat weisen bei Husserl nicht nur alle Formen des Selbstbezuges einen zeitlichen Grund auf - ebenso ist zu beobachten, dass die zeitlichen Strukturen des Bewusstseins nur durch eine besondere Art von Reflexivität an den Tag gefördert werden können. Dieser Sachverhalt motiviert den Verfasser in einem ersten Schritt seiner Überlegungen zu einer Bestandsaufnahme aller in der Husserlschen Phänomenologie auffindbaren Arten der Reflexion. In einem zweiten Schritt erarbeitet er sodann ein genaues Verständnis der Retention, deren Rolle als Ermöglichungsgrund der Reflexion von Husserl selbst immer wieder betont wird. Da sich allerdings herausstellt, dass die Retention nicht dazu in der Lage ist, alle verschiedenen in der Husserlschen Phänomenologie operierenden Reflexionen auf ihren zeitlichen Grund zurückzuführen, sieht sich der Verfasser in einem letzten Schritt seiner Überlegungen dazu aufgefordert, noch tiefer in die Zeitlichkeit des Bewusstseins vorzudringen und eine genaue Konzeption des prä-reflexiven Selbstbewusstseins und dessen zeitlicher Struktur zu entwerfen.

Der Autor: Till Grohmann studierte im Rahmen des Programms EuroPhilosophie - Erasmus Master Mundus von 2008 bis 2010 Phänomenologie und zeitgenössische Philosophie in Memphis, Prag und Wuppertal. Derzeit arbeitet er in Toulouse an einer Doktoratsthesis über phänomenologische Psychopathologie.

17 Lisa-Marie Lenk
Diversity-Management im Sozial- und Gesundheitswesen
Am Beispiel des Genderaspekts

Das vorliegende Buch erforscht, was Sozial- und Gesundheitsbetriebe vom Diversity-Management in Bezug auf den Genderaspekt wissen müssen. Da die personelle Vielfalt der Mitarbeiterschaft eine umfassende Betrachtung auf das Diversity-Management erfordert, ist die primäre Zielsetzung der Arbeit, die Kernthematik in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext zu berücksichtigen. Die Verfasserin geht vor allem der Frage nach, unter welchen Umständen das Diversity-Management entwickelt worden ist und welche Rahmenbedingungen und Hintergründe das Thema Vielfalt in Deutschland vorfindet. Es wird deutlich werden, dass die Implementierung des Diversity-Ansatzes nicht hauptsächlich ökonomische Vorteile mit sich bringt. Der Grundgedanke dieses Personalkonzeptes ist vielmehr das Plädoyer gesellschaftlicher Minderheiten: Chancengleichheit.

Die Verfasserin: Lisa-Marie Lenk studierte "Soziale Arbeit" an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Nürnberg und erwarb 2013 den Master of Arts in "Health Care Management" an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München. Seit 2014 ist sie als Sozialpädagogin bei einem Verein für Prävention, Jugendhilfe und Suchttherapie in München tätig und promoviert an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zur Gender-Thematik.

18 Mădălina Guzun
Eternal Return and the Metaphysics of Presence
A Critical Reading of Heidegger's Nietzsche

Did Nietzsche bring about the fulfillment of metaphysics, as Heidegger maintains? Answering this question requires following Heidegger's reading of Nietzsche up to the point where it allows itself to be put into question, opening itself to a deeper interpretation. If there is a moment (Augenblick) in which the thought of the eternal return emerges as an event within the cycle of repetitions, the discontinuity it introduces prevents us from falling into the everlasting recurrence of an undifferentiated sameness. This discontinuity brings us to a moment of decision and responsibility to the world in which we find ourselves, opening the way for a reconsideration of what Heidegger calls the epoch of technology. Following two key Heideggerian concepts - presence and subjectivity - to their Latin and Greek origins brings to light the difference between the being of beings and the dwelling of the "is" and leads to an interpretation of the eternal return that locates Nietzsche's thought beyond the closure of metaphysics.

About the author: Mădălina Guzun was born in Bucharest, Romania. She earned her Bachelor's degree in Philosophy at the University of Bucharest before pursuing her Master's in France, Brazil and The Czech Republic. She is currently working on her dissertation on the topic of Logos and translation in the work of Martin Heidegger under the joint supervision of Peter Trawny and Alexander Schnell at the Bergische Universität Wuppertal and Université Paris-IV Sorbonne.

19 Kentaro Otagiri
Horizont als Grenze
Zur Kritik der Phänomenalität des Seins beim frühen Heidegger

Der vorliegende Band erforscht den Horizont der Phänomenalität des Seins in Martin Heideggers Werken vor der ‚Kehre', wie Sein und Zeit oder Kant und das Problem der Metaphysik. Dabei geht es nicht darum, den Horizontbegriff auszulegen; vielmehr soll der Horizont als Grenze für Seinsphänomen und horizonthaftes Denken selbst zum Problem werden. Der Verfasser beschäftigt sich mit dieser Problematisierung im interkulturellen Dialog, insbesondere mit Blick auf das Denken der "transzendentalen Medialität" der Phänomenologie von Yoshihiro Nitta, Japans wichtigstem phänomenologischem Philosophen der Gegenwart. Dabei zeigt es sich, dass der Horizont für das Seinsphänomen und das horizonthafte Denken eine Grenze markiert, der die vertikale Dimensionalität der "transzendentalen Medialität", worin die Phänomenalität des Lebens selbst beruht, gegenübersteht.

Der Verfasser: Kentaro Otagiri studierte im Rahmen des Programms EuroPhilosophie - Master Erasmus Mundus von 2011 bis 2013 Phänomenologie in Toulouse, Wuppertal und Prag. Zurzeit ist er Mitglied des Forschungszentrums für interkulturelle Phänomenologie an der Ritsumeikan-Universität in Kyôto und ab 2015 im Rahmen des JSPS Research Fellowship for Young Scientists in Kyôto tätig.

20 Ellen Wilmes
Was heißt "menschlich sein"?
Antworten im Anschluss an die Lebensphänomenologie von Michel Henry

Der vorliegende Band untersucht mit der radikalen Lebensphänomenologie von Michael Henry die Frage: Wie kann ein Zugang zum "menschlich sein" selbst aufgewiesen werden? Es geht nicht um die Darstellung eines "menschlich sein" in einem Außen und wie es sich dort darstellt, sondern um die Erforschung wie es zu einem "menschlich sein" phänomenologisch kommt. Dies bedeutet, dass die Begrifflichkeit "menschlich sein" nicht in einer Objektivierung verschwindet, sondern dass das "menschlich sein" sich selbst erschließt. Mit dem radikalen Leben als Voraussetzung findet die Annäherung an das Phänomen "menschlich sein" seinen Weg über die Körper-Leib-Problematik, über die tranzendentale Subjektivität als Urbedingung des "menschlich sein", über das "Ich kann" zum Logos der Lebens und der pathischen Ration. Diese ist die Instanz des "Sich- selbst-verstehenden Erkennens", die somit gleichzeitig die Erfahrung des "menschlich sein" umgreift.

Die Verfasserin: Ellen Wilmes. Text wird zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt.

21 Pia Manfrin
Geschlechterverständnis bei Platon
Unterschätztes aus den Dialogen Politeia, Politikos und Nomoi

Wie denkt Platon über die Geschlechter? Und wie über ihr Miteinander in Staat und Gesellschaft? Die Beschäftigung mit dieser Frage lohnt sich – gerade auf dem Hintergrund zeitgenössischer Diskurse zu Geschlechtlichkeit und Gender.

Gut drei Jahrzehnte nach der Feminismusdebatte über Platon nimmt diese Arbeit seine späten politischen Dialoge neu in den Blick. Im Zentrum stehen vier Leitfragen zur Geschlechtlichkeit: Erziehung, Möglichkeiten einer Wesensbestimmung, öffentliches und privates Zusammenleben. Die Detailbetrachtungen ("Nahaufnahmen") bauen auf Grundlagenkapiteln auf, um die Verortung im jeweils anthropologischen bzw. politischen, ethischen Kontext zu gewährleisten. Leidenschaftliche Argumentationsgänge zu einer (geschlechter-)gerechten und fruchtbaren Neukonzeption von Bildung und öffentlichem Miteinander finden sich bei Platon ebenso wie die Verhältnisbestimmung von individuellen Charaktereigenschaften und Geschlechtszugehörigkeit oder das Plädoyer für einen verantwortlichen Umgang mit der Sexualität. Seine Differenziertheit in der Ausleuchtung unterschiedlicher geschlechterrelevanter Fragen überrascht, stellen Geschlechterfragen an sich doch keinen Schwerpunkt seiner Schriften dar. Es zeigt sich ferner, dass Platon - entgegen einem gängigen Dualismus der Geschlechter- und Weltsicht - den Blick auf transzendente, verbindende Bezüge lenkt. Dadurch wird die Bedeutung der Komplementarität von Mann und Frau nicht nivelliert, sondern gerade zur Geltung gebracht.

Die Verfasserin: Pia Manfrin studierte von 2005-2012 an der Hochschule für Philosophie in München mit Schwerpunkten in Philosophiegeschichte der Antike und Anthropologie. Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Anthropologie der Geschlechter aus philosophischer, psychologischer wie theologischer Perspektive bestimmt auch ihre berufliche Tätigkeit.

22 Maria Ilona Jöchtl
Warum Menschen lügen

So elementar das Streben des Menschen nach Wahrhaftigkeit auch sein mag, es bleibt ein schwieriges Unterfangen. Die polarisierende Wirkung der Thematik ist eine unbestreitbare, die bis auf den heutigen Tag vorhält. Dieser Band will zeigen, dass das Lügen und Irren ein Teil unseres Wesens ist und als sozialer Kitt und Motor für das menschliche Zusammenleben dient. Im Gegensatz zu Kant und Augustinus befindet Dietz, dass eine absolute Verpflichtung zur Wahrhaftigkeit ebenso falsch wäre wie ein allgemeines Lügenverbot, da das Wahre nicht immer das Gute bedeute.

Die Verfasserin: Maria Ilona Jöchtl hat ihr Philosophiestudium im Jahre 2008 an der Universität Wien begonnen und im April 2015 das Masterstudium mit Auszeichnung abgeschlossen. Ethik, Phänomenologie und interkulturelle Philosophie fanden ihr besonderes Interesse.

23 Michael W. Stadler
Ästhetische und utopische Fiktionen
Stationen einer Gebietsvermessung

Der Autor des vorliegenden Buches unternimmt eine Vermessung des Gebiets, in welchem die Fiktionen von Kunst und Utopien sowie deren Zusammenhang angesiedelt sind. Es wird in unterschiedliche Stationen aufgeteilt, die sich in philosophischer und kulturwissenschaftlicher Weise diesem Thema widmen. Unter anderem untersucht der Autor, wie wir über derartige Fiktionen sprechen und urteilen, wie sie in der Kantischen Einbildungskraft produziert werden, welchen ontologischen Status sie besitzen und wie man sie durch eine Philosophie des Alsob im Sinne Hans Vaihingers pragmatisch erklären kann. Die Kategorie der ästhetischen Fiktionen wird sodann mit der Illusionsästhetik Konrad von Langes analysiert, bevor die Gebietsvermessung über die Zwischenschritte des Spieles (Schiller, Huizinga) und der anthropologischen Bestimmung fiktiven Denkens (Nietzsche) mit der Erläuterung der Kategorie utopischer Fiktionen und deren Ästhetik (Hesse, Bloch) ihren Abschluss findet.

Der Verfasser: Michael W. Stadler studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Nijmegen, Luxemburg, Memphis und Prag. 2014 erschien von ihm das Buch Was heißt Ontographie? Vorarbeit zu einer visuellen Ontologie am Beispiel der Philosophie Heinrich Rombachs (Orbis Phaenomenologicus Studien, Bd. 35), Würzburg. Momentan arbeitet er über ontologische Interpretationen der Gestalttheorie an den Universitäten Wien und Ferrara.

24 Gabriel von Wendt
Existenz und Bestimmung
"Das Werden des Menschen im Denken Romano Guardinis"

Dieser Band untersucht Guardinis Auffassung vom Werden des Menschen ausgehend von seinen phänomenologischen Schriften über die verschiedenen Elemente der Existenz. In Kontinuität mit der philosophischen, pädagogischen, theologischen und geistesgeschichtlichen Ausrichtung von Guardinis Werk steht diese Thematik nicht nur im Zeichen der Spekulation, sondern berührt den konkreten Menschen, der nach Existenz und Bestimmung fragt.

Der Verfasser arbeitet aus den philosophischen Einblicken des deutsch-italienischen Denkers das Zusammenspiel dreier aufeinander bauender Gegensatzpaare heraus: Wandel-Selbigkeit, Außen-Innen, Freiheit-Bestimmung. In einem zweiten Schritt untersucht er diese Paare hermeneutisch, wodurch sich ein Bild ergibt, nach dem das Werden des Menschen ein Wandel ist, in dem Selbigkeit, Einzigartigkeit und Individualität erhalten bleiben. Insoweit sich diese Bewegung auf einen Gegenstand hin vollzieht - insbesondere wenn dieser ‚Gegenstand' ein ‚Du' ist, dem begegnet wird -, intensiviert sich jene Selbigkeit, so dass der Mensch mehr er selbst wird. Diese begegnende Bewegung setzt schließlich als geistige und gerichtete Bewegung Freiheit voraus, welche wiederum in dem Maß zum Selbst-Werden des Menschen beiträgt, als sie seiner Bestimmung entspricht.

Der Verfasser: Gabriel von Wendt studiert Philosophie und Theologie in Rom, wo er sich auf das Wirken als Ordenspriester und Dozent vorbereitet.

25 Fuqi Shi
Symbolische Prägnanz im Aufbau der Philosophie der symbolischen Formen
Ernst Cassirers

Es wird oft behauptet, dass Ernst Cassirers Begriff der symbolischen Prägnanz, der erst im dritten Band seines dreibändigen Hauptwerkes der Philosophie der symbolischen Formen deutlich zur Geltung gebracht wird, als "Schlüsselbegriff" seiner ganzen Kulturphilosophie angesehen werden kann. Aber was ist symbolische Prägnanz eigentlich? Gilt sie nebst der Darstellungsfunktion auch für die Ausdrucksfunktion und die Funktion der reinen Bedeutung, also für die gesamten "Bewusstseinsfunktionen"? Anders gefragt, gilt sie für alle "symbolischen Formen" wie z. B. Mythos, Sprache und wissenschaftliche Erkenntnis?
Der vorliegende Band greift diese Fragen auf und setzt sich mit dem Geltungsproblem der symbolischen Prägnanz auseinander. Im Gesamtbau der Kulturphilosophie Cassirers wird gezeigt, dass symbolische Prägnanz ein "Begriff" für die Darstellungsfunktion und die Ausdrucksfunktion, aber nicht für die Funktion der reinen Bedeutung ist, aber gleichwohl als ein "Prinzip" für alle Bewusstseinsfunktionen Gültigkeit besitzt. Es wird ferner gezeigt, dass symbolische Prägnanz in der "Freiheit des geistigen Tuns" seinen tieferen Grund findet.

Der Verfasser: SHI Fuqi, geboren 1974 in Gansu, China, ist Associate Professor an der Philosophischen Fakultät der Lanzhou University in China mit den Forschungsschwerpunkten in Kulturphilosophie und Phänomenologie und einem breiteren Interesse an der Geschichte der Philosophie. Er hat als DAAD-Stipendiat an der Peking University (2004-2009) und an der Universität zu Köln (2006-2008) über Ernst Cassirers Philosophie promoviert. Er wirkte auch als Gastprofessor an der Marquette University sowie der University of Wisconsin-Milwaukee in den USA (2013).

26 Lukas Golla
Identität und Grundsehnsüchte männlicher Jugendlicher
Analyse und Deutung im Blick auf den Roman Eragon

Wie kann und soll Geschlecht und Identität gedacht werden? Dieses Buch versucht auf der Basis von Freizeitanalysen und psychologischen Erkenntnissen Denkwege zu eröffnen.
"Identität" ist wohl eines der meist thematisierten und diskutierten Themen dieser Zeit. Vor allem aber die geschlechtliche Identität und ihre Differenzierung in "gender" und "sex" ist immer wieder Anlass für Konflikte im wissenschaftlichen, aber auch im gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Heute wird vielfach vertreten, dass die Identität lebenslang veränderbar bleibt und durch Lern- und Konstruktionsprozesse des Einzelnen immer wieder umgestaltet werden kann, auch die geschlechtliche Identität. Anhand einer Analyse der Freizeitaktivitäten und der Ergänzung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse soll dieser These nachgegangen werden. Dabei stehen junge Männer, also die männliche Identität, im Fokus der Arbeit. Dies geschieht nicht zuletzt, weil besonders das männliche Geschlecht in den letzten Untersuchungen zum Thema Identität immer wieder Auffälligkeiten zeigt.

Der Verfasser: Lukas Golla studierte an der Universität Augsburg gymnasiales Lehramt mit den Fächern Sport, katholische Theologie und Erziehungswissenschaften (Schwerpunkt Psychologie). Er beschäftigte sich vertieft mit den Themen geschlechtliche Identität, Ehe und Familie.

27 Ivan Jurkovic
Wissenschaft ohne Grund
Die Lebensphilosophie von Dilthey und Misch zwischen Schleiermachers Dialektik und Heideggers Fundamentalontologie

Mit einem Vorwort von Dimitri Ginev

Diese Studie rekonstruiert eine eigenständige Entwicklungslinie der nicht-ontologischen philosophischen Hermeneutik. Gezeigt wird, inwieweit Schleiermachers Ausführungen in seinem Spätwerk der Dialektik die hermeneutische Lebenslogik antizipiert, die Georg Misch als Weiterführung des Werks von Wilhelm Dilthey verstand. Trotz des grundsätzlich unvergleichbaren historischen und theoretischen Hintergrunds dieser Ansätze – eine nachhegelsche Reaktion im Dialog mit Kant, Jacobi und Fichte auf der einen und eine nachphänomenologische Diskussion in Antwort auf Husserl und Heidegger auf der anderen Seite –, zeigt sich jedoch eine tiefe Verwandtschaft in Bezug auf Systemstelle, Ziel und Blickrichtung. Wird diese Entwicklungslinie erneut in einen Dialog mit aktuellen Ansätzen in der Hermeneutik und ihrer Geschichtsschreibung gebracht, zeichnet sich ein neuer Sinn des Dialektischen als unbegründbarer, kooperativer und endloser Vorgang der Wissensbildung ab: eine Wissenschaft ohne Grund.

Der Verfasser: Ivan Jurkovic studierte im Rahmen des EuroPhilosophie – Erasmus Master Mundus- Programms von 2012 bis 2014 die Geschichte der philosophischen Hermeneutik. Zurzeit arbeitet er in Frankreich als Herausgeber und Übersetzer von Beiträgen über die Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und aus der Marx-Forschung.

28 Filip Gurjanov
Das Selbst und das Nichts.
Von Stirner zu Nishitani

In dieser Studie werden zwei Theorien, die das Selbst nicht als Sein, sondern als Nichts verstehen, dargestellt. Obwohl die Theorien von Max Stirner (1806-1856) und von Keiji Nishitani (1900-1990) zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen kulturellen Kontexten entstanden sind, besitzen sie der Sache nach eine Nähe, die ein fiktives interkulturelles Gespräch zwischen den beiden Positionen ermöglicht. Der Verfasser hat einen solchen Dialog zwischen "dem Einzigen" und dem "non-ego", zwischen dem "schöpferischen" und dem "absoluten" Nichts zu rekonstruieren versucht.

Der Verfasser: Filip Gurjanov studierte Philosophie in Wien, Antwerpen, Bonn, Tokyo und Prag. Er ist ein Absolvent des Programms EuroPhilosophie - Erasmus Master Mundus. Momentan ist er Doktorand der Karls-Universität Prag und der Universität Wien und beschäftigt sich mit der Philosophie der Fotografie.

29 Markus E. Hodec
Justine - Josef K. - Antoine Roquentin
Eine Dramaturgie der Macht

‚Macht' stellt einen überaus gängigen Begriff in der Alltagssprache dar, doch ist gemeinhin äußerst umstritten, was genau damit bezeichnet wird. Der vorliegende Band versucht sich an einer Dramaturgie der Macht anhand der Romane Justine von Marquis de Sade, Der Prozess von Franz Kafka und Der Ekel von Jean-Paul Sartre. In einer machtanalytischen Sichtweise, die auf den genealogischen Arbeiten Friedrich Nietzsches und Michel Foucaults aufbaut, werden einerseits das literarische Werk in seiner spezifischen Machterzählung und andererseits das genealogische Verfahren zur Klärung von Strategien und Systemen der Macht aneinander abgearbeitet. Dieses Vorgehen verspricht sowohl eine Öffnung der Philosophie hin zur Literatur als auch die Möglichkeit, die jeweils in der Literatur beschriebene Macht der philosophischen Bearbeitung zu unterziehen. Die Genealogie erweist sich aufgrund ihres eigenen Gewordenseins und ihres weitreichenden Netzes äußerer wie innerer Einflüsse als in vielerlei Hinsicht der Macht nah verwandt. Das Skandalöse der Macht in den drei Romanen wird schließlich zum Skandal der Genealogie.

Der Autor: Markus E. Hodec studierte Philosophie und Politikwissenschaft in Wien und Prag. Seit 2016 arbeitet er an seiner Dissertation zum Phänomen des Neuen.

30 Filip Gurjanov
Unzugänglichkeit des Selbst
Philosophische Perspektiven auf die Subjektivität

Wie kann das Selbst sich selbst schauen? Wie kann sich das erkennende Selbst selbst erkennen? Im Buddhismus heißt es, das Messer schneide nicht sich selbst, das Auge vermöge nicht sich selbst zu sehen. Das Selbst scheint sich ursprünglich unzugänglich zu sein. Nichtsdestoweniger sind wir dieses Selbst, in all unserem Tun und Lassen, Wissen und Unwissen, unserer Sicherheit und Unsicherheit. Das Paradox der Unfassbarkeit unseres Selbst ist es, das uns gleichsam antreibt, das Selbst zu reflektieren.

Die Beiträge dieses Bandes untersuchen sowohl Möglichkeiten, die vorgeben, das Selbst zu fassen, als auch solche, welche die Unzugänglichkeit des Selbst betonen. In dieser Spannung versammelt der vorliegende Band - vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es bereits viele Ansichten über das Selbst gibt - eine Pluralität von Perspektiven. Die leitende These ist, dass wir mit Hilfe einer historisch-philosophischen "Rückschau" vielleicht doch in der Lage sind, dieses rätselhafte, unzugängliche Selbst als dieses selbst "anschaulich" zu machen.

Der Herausgeber: Filip Gurjanov studierte Philosophie in Wien, Antwerpen, Bonn, Tokyo und Prag. Er ist Absolvent des Programms EuroPhilosophie - Erasmus Master Mundus. Zurzeit ist er Doktorand an der Fakultät für Humanwissenschaften der Karls-Universität Prag sowie am Institut für Philosophie der Universität Wien und beschäftigt sich mit einer Philosophie der Fotografie. Von ihm erschien die Monographie Das Selbst und das Nichts. Von Stirner zu Nishitani (libri virides, Bd. 29).

31 Judith Wagner
Judith Wagner
Ausweg aus den Aporien des Handelns oder erratische Instanz?
Eine Wesensbestimmung des Verzeihens unter der Leitfrage nach seiner Politisierbarkeit

Der vorliegende Band erforscht das Phänomen des Verzeihens am Leitfaden der Frage nach seiner Politisierbarkeit. Hierzu wird zunächst ein idealtypischer Verzeihensbegriff erarbeitet und unter Zuhilfenahme der relevanten Gedanken Hannah Arendts, Paul Ricoeurs und Desmond Tutus untersucht, inwieweit dessen Transfer von einem privaten in einen politischen Kontext gelingen kann. Es werden die diesem Unterfangen innewohnenden Schwierigkeiten aufgezeigt, welche in der fehlenden Institutionalisierbarkeit des Verzeihens kulminieren und letztlich dazu führen, dass das Konzept des politischen Verzeihens verworfen werden muss. Mögliche Alternativen hierzu werden abschließend von der Verfasserin vorgeschlagen und analysiert.

Die Verfasserin studierte im Rahmen des Master-Programms "Philosophie - Philosophie im europäischen Kontext" von 2012 bis 2016 an der Fernuniversität Hagen sowie im Sommersemester 2015 mit Hilfe eines PROMOS-Stipendiums an der Karls-Universität in Prag. Aktuell arbeitet sie als Neurologin am Kepler Universitätsklinikum in Linz, Österreich.

32 Benjamin Kaiser
Benjamin Kaiser
Zeit und Leid
Eine phänomenologische Analyse des „Es war“ von Nietzsche bis Kundera

Diese Schrift fragt nach der Gegebenheit von Leid durch Zeit. Gewonnen wird diese Frage anhand von Nietzsches Phänomenologie des ‚Es war‘, wie sie sich implizit vor allem im Zarathustrakapitel Von der Erlösung finden lässt. Methodisch geschieht dies durch eine phänomenologische Lektüre dieses Kapitels, welche den ersten Teil der Arbeit ausmacht. Unter einer phänomenologischen Lektüre wird diejenige Methode verstanden, die durch einen Akt der Epoché von Seiten des Lesenden aus es unternimmt, nur das von einem Text selbst her Mitgeteilte gelten zu lassen. Somit soll weder eine reine Nietzsche-Exegese stattfinden, noch soll Nietzsche im Rahmen einer wie auch immer vorab bestimmten Philosophie gelesen werden, vielmehr gilt es, das sachliche Profil, um welches es Nietzsche gelegen ist, freizuschälen. In diesem ersten Teil kann dank dieser Methode gezeigt werden, dass das Zarathustrakapitel Von der Erlösung die präziseste Formulierung seiner philosophischen Aufgabe enthält: in einem in sich geschlossenen Versuch entwickelt dieser die Frage nach Erlösung, welche in all ihren Bedingtheiten neu zu gewinnen ist. Diese Frage kulminiert schließlich in ihrer Spezifizierung als Frage nach der Erlösung von der leidstiftenden Zeit und ihrem ‚Es war‘.

33 Elvira Obermayer
Elvira Obermayer
Glück
Konzept und Aktualität der aristotelischen Eudaimonia

Zitate:

Ich glaube, der Zweck unserer Existenz ist Glücklichsein.
Dalai Lama

Wahres Glück ist, seinen Geist frei zu entfalten.
Aristoteles

Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.
Konfuzius

34 Franz Seggl
Franz Seggl
Gestalt-Therapie und Systemische Therapie im Dialog

Wie verhalten sich Gestalt-Therapie und Systemische Therapie zueinander - sind sie Fremde oder doch Verwandte? Können die beiden psychotherapeutischen Konzeptionen auch voneinander profitieren?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das vorliegende Buch: Ausgehend von einer Skizzierung ihrer Historie, werden die beiden Therapieschulen anhand einer experimentalhermeneutischen Methode untersucht, um Übereinstimmendes, Verbindendes wie Trennendes herauszuarbeiten. Auf dieser Erkenntnisbasis lässt sich sodann Reflexionswissen für die Gestalt-Therapie gewinnen, dessen praxeologische Integration schließlich unter Bezugnahme auf konkrete Interventionsformen vorgestellt wird.

Diese Studie steht damit im Geiste jener psychotherapiewissenschaftlichen Forschungsambition, die sich an der Sigmund-Freud-PrivatUniversität Wien (SFU) etabliert hat. Dem Schulenpluralismus gerecht werdend, gilt es Therapieforschung so auszurichten, dass sich parallel zu Ergebnis- und Prozessforschung auch eine innovative theorienanalytische Grundlagenforschung entfalten kann.

35 Paul Stephan
Paul Stephan
Wahrheit als Geschichte und Augenblick
Die Kritik der Wahrheit im Werk Friedrich Nietzsches

"Die wahre Welt haben wir abgeschafft: welche Welt blieb übrig? die scheinbare vielleicht?
… Aber nein! mit der wahren Welt haben wir auch die scheinbare abgeschafft!"
Friedrich Nietzsche

Nietzsches kurzer Text Wie die "wahre Welt" endlich zur Fabel wurde aus der Götzen-Dämmerung wirkt wie ein Destillat seiner mannigfaltigen Überlegungen zu dieser Thematik. Die Studie unternimmt eine detaillierte "Ent-faltung" (Benjamin) dieses Schlüsseltextes der modernen Phi-losophie vor dem Hintergrund seiner Rezeption im 20. Jahrhundert (u. a. durch Heidegger, Ha-bermas, Lukács und Adorno) und arbeitet dabei einerseits ihr bis heute relevantes gesellschafts-kritisches Potential heraus, weist andererseits darauf hin, dass Nietzsches perspektivisches Wahrheitsverständnis mitnichten einen nihilistischen Relativismus impliziert, sondern im Ge-genteil in einem leidenschaftlichen Plädoyer für einen radikalen Realismus mündet.

36 Benjamin Kaiser
Benjamin Kaiser
Facetten Nietzsches im Spiegel junger Forschung

Dieser Band versammelt sechs Aufsätze junger Forscherinnen und Forscher, die die Philosophie Nietzsches von unterschiedlichen Perspektiven aus neu befragen. Die Texte leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Wieder- und Neuentdeckung der philosophischen Relevanz Nietzsches.

37 Verena Häseler
Verena Häseler
Momente der Verantwortung bei Jacques Derrida

»Ephraim Meir hat der Diskussion über den interreligiösen Dialog eine neue Grundlage gegeben. Durch das von ihm entwickelte Konzept der Transdifferenz ebnet er einen Weg des Dialogs, bei dem die Differenzen zwischen den Dialogpartnerinnen und –partnern nicht ausgeblendet, sondern wahrgenommen und gewürdigt werden.

Dieses Konzept hat in den Beiträgen dieser Festschrift seinen Niederschlag gefunden. Kolleginnen und Kollegen wie auch Schülerinnen und Schüler von Ephraim Meir thematisieren auf je ihre eigene Art und Weise Dimensionen interreligiösen Dialogs und interreligiösen Lernens.

38 Leonard Riep
Leonard Riep
Die Dimension des Politischen in der Geistigkeit
Jan Patockas „Sorge um die Seele“ und Michel Foucaults „Sorge um sich“

Dieses Buch liefert eine Neuinterpretation des Begriffs der ‚Sorge‘ (epimeleia) in den Werken Jan Patockas und Michel Foucaults. Während Patocka diesen Begriff im Anschluss an Platon phänomenologisch als „Sorge um die Seele“ interpretiert, deutet Foucault ihn in seiner genealogischen Untersuchung der Antike als das Prinzip der „Sorge um sich“. Es zeigt sich, dass sich diese beiden Sorgekonzeptionen, trotz ihrer terminologischen Nähe, nicht unvermittelt in Beziehung setzen lassen. Eine mögliche Verbindung erblickt der Autor allerdings in dem dezidiert politisch verstandenen Begriff der ‚Geistigkeit‘, der in beiden Konzeptionen mit einem emphatischen Kontingenzdenken in Zusammenhang gebracht und zudem an eine konkrete Lebensmöglichkeit gebunden wird. Folgt man dieser Perspektive, so das abschließende Plädoyer, lassen sich erste Umrisse einer ‚Politik der Lebens-Formen‘ erkennen. Diese ist auch für die gegenwärtige Diskussion über das Verhältnis zwischen ‚der Politik‘ und ‚dem Politischen‘ höchst bedeutsam, weil sie die theoretische Figur einer Abwesenheit eines letzten Grundes an konkrete Lebensvollzüge knüpft. Im Studium Foucaults und Patockas – so zeigt diese Arbeit – liegt ein Schlüssel zu einer Praxis, die sich den vielfältigen Schließungsmechanismen in der Gegenwart widersetzt und eine prinzipielle Offenheit von Selbstverhältnissen und gesellschaftlichen Strukturen nicht nur ermöglicht, sondern sogar einfordert.

Der Autor: Leonhard Riep ist Masterstudent der Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Dort schloss er bereits zuvor ein Bachelorstudium der Politik- und Kulturwissenschaft ab und absolvierte außerdem Studienaufenthalte an der Universität Ljubljana und der Karls-Universität Prag. Gegenwärtig studiert er als Fulbright-Stipendiat an der DePaul University, Chicago. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Politischen Theorie, der Kulturphilosophie sowie der vergleichs- und transferorientierten Kulturgeschichte, mit besonderem Schwerpunkt auf postkoloniale und queertheoretische Perspektiven sowie poststrukturalistische und (post-)marxistische Ansätze. Aktuell bereitet er eine Promotion zum Verhältnis des politischen Denkens von Walter Benjamin und Michel Foucault vor.

39 Gigla Gonashvili
Gigla Gonashvili
Intermittirende Zeit
Das Identitätsproblem bei Husserl und Proust

Das Ich kann nicht entstehen und nicht vergehen, es kann nur geweckt werden.

Edmund Husserl

Es ist unklar, was die Wahl bestimmt und weshalb man unter den Millionen von menschlichen Wesen, die man sein könnte, ausgerechnet nach dem greift, das man am Abend vorher gewesen ist.

Marcel Proust

40 Daniel Pucciarelli
Qualitatives Subjekt
Versuch über Adorno

Das Subjekt ist die Lüge, weil es um der Unbedingtheit der eigenen Herrschaft willen die objektiven Bestimmungen seiner selbst verleugnet; Subjekt wäre erst, was solcher Lüge sich entschlagen, was aus der eigenen Kraft, die der Identität sich verdankt, deren Verschalung von sich abgeworfen hätte.

Theodor W. Adorno, Negative Dialektik

41 Václav Miller
Die Maschine im Frühwerk Ernst Jüngers

Nicht in der Tatsache des Krieges lag das Furchtbare, denn Kriege waren immer und werden immer sein, sondern in seiner Physiognomie, in der jedes Fäserchen unserer inneren Struktur zum Ausdruck kam. Eine öde und fürchterliche Leere kam in den Orgien des Materials zum Vorschein, und auf das Bild unserer Zeit, das uns im Spiegel des Produktionskrieges vorgehalten wurde, haben wir keinen Grund, stolz zu sein.

Ernst Jünger

42 Malte Kayßer
From the Ethical to Politics:
On Deconstruction’s Necessary Leap toward Immanence in Light of the Other

This study is devoted to the often questioned normative substance of Jacques Derrida’s deconstruction in light of recurrent accusations of moral relativism or outright nihilism. The author develops an account of deconstruction ethically oriented toward the other in contradistinction against the fundamental ontology of Martin Heidegger. The latter is shown to contain merely an ethical orientation toward the own self and is therefore judged to be blind for the ethical consequences of one’s own conduct for others. Such self-aggrandisement is criticised by an exegesis of certain key texts of Derrida which are read against the backdrop of the for this purpose important philosophy of Emmanuel Lévinas. The ensuing critique has as its goal less the wholesale dismissal of Heidegger than a transcendence which extends his thought by an attentiveness to the ethical significance of the other. The risk of not regarding the other worthy of ethical consideration is exemplified by reference to the case of Ernesto Laclau, whose theory of hegemony exhibits a deconstruction transferred to the realm of political analysis and action, yet which is void of any normative principle. Thus is threatened a regression to the ethical solipsism of Heidegger which indeed is prone to allegations of moral relativism by right and which should be countered by a deconstruction mindful of its own intellectual heritage.

The author: Malte Kayßer, M.A., studied Sociology and Political Science from 2011 to 2018 at Kiel University, Germany, and Lucernce University, Switzerland, with a focus on political theory and philosophy. At present he teaches sociological theory, political theory & philosophy at the philosophical faculty of Kiel University.

43 Giuseppe Rispoli
Die reine Logik als Grundlagenwissenschaft in Edmund Husserls Logischen Untersuchungen

Dieses Buch befasst sich mit dem von Edmund Husserl in seinen Prolegomena zur reinen Logik unternommenen Versuch einer Beschreibung und Fundierung der reinen Logik und seiner Vereinbarkeit mit dem in der VI. Logischen Untersuchung behandelten Konzept der kategorialen Anschauung. Insbesondere geht es dabei um die Frage, ob die kategoriale Anschauung unter die in den Prolegomena vorgestellte Definition des spezifischen Relativismus subsumiert werden kann. Die Relevanz der Frage besteht darin, dass, wenn sie sich positiv beantworten ließe, eine Abweichung vom Antipsychologismus der Prolegomena vorliegen würde. Der Autor argumentiert für die Vereinbarkeit des erwähnten theoretischen Konzepts mit dem Inhalt der Prolegomena.

44 Charlotte Reinhardt
Der vergeschlechtlichte Mensch
Geschlechterdifferenz aus der Perspektive der Philosophischen Anthropologie Helmuth Plessners

Für die Philosophie erklärt sich diese „Querlage“ des Menschen aus der exzentrischen Positionsform, aber damit ist ihr nicht geholfen. Wer in ihr ist, steht in dem Aspekt einer absoluten Antinomie: sich zu dem erst machen zu müssen, was er schon ist, das Leben zu führen, welches er lebt. [...] Darum ist er von Natur, aus Gründen seiner Existenzform künstlich.

Helmuth Plessner

45 Vladimer Jalagonia
Messianisme, spectre, négativité
La question de la possibilité de la justice dans la pensée de Jacques Derrida

Quel est le lien entre les textes politico-éthiques tardifs de Derrida et ses approches théoriques antérieures ? La politique et l’éthique peuvent-elles être excessives ? Quelle est la fonction du négatif et du spectre dans l’articulation de cet excès ? Comment les motifs marxiens peuvent- ils être associés à ceux de la déconstruction ? Quel est le rapport entre l’indéconstructibilité de la justice et la déconstruction ?

L’ouvrage entend répondre à ces questions. Il traite du lien entre la possibilité de la justice et le messianisme désertique à la lumière des concepts développés par Derrida dans ses premiers ouvrages et de cette manière, l’indéconstructibilité de la justice sera expliquée par des concepts tels que l’archi-écriture et la différance, les notions donc qui visent à déconstruire les principes dominants de la pensée occidentale en les inscrivant dans le mouvement de la substitution, de la temporalisation, etc.

L’auteur : Vladimer Jalagonia a obtenu son premier master en 2018 à la Ku Leuven, puis il a étudié dans le cadre du programme Erasmus Master Mundus Europhilosophie de 2018 à 2020 à la Bergische Universität Wuppertal, à l’Université Charles de Prague et à l'Université de Louvain-la-Neuve. Actuellement, il travaille en tant que boursier du DAAD à l’Albert- Ludwigs-Universität Freiburg sur son projet de thèse de doctorat: „Negativität und Exteriorität. Die Verschiebung des hegelschen Paradigmas bei Adorno und Derrida“.

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Worin besteht die Verbindung zwischen den späten politisch-ethischen Texten Derridas zu seinen früheren theoretischen Ansätzen? Kann das Politisch-Ethische überhaupt exzessiv sein? Welche Funktion besitzen das Negative und das Gespenst in der Artikulation dieses Exzesses? Wie lassen sich marxsche Motive mit denen der Dekonstruktion verbinden? Wie verhält sich indéconstructibilité de la justice zur Dekonstruktion?

Das vorliegende Buch will auf diese Fragen eine Antwort geben. Es behandelt die Verbindung der Möglichkeit von Gerechtigkeit mit dem messianisme désertique vor dem Hintergrund der von Derrida in seinen frühen Werken entwickelten Konzepte. Auf diese Weise wird die indéconstructibilité de la justice durch Begriffe wie der archi-écriture und der Différance erläutert, die Begriffe also, die auf eine Dekonstruktion der im westlichen Denken vorherrschenden Prinzipien abzielen, indem sie sie in die Bewegung der Substitution, der Temporalisierung usw. einschreiben.

Der Autor: Vladimer Jalagonia hat 2018 an der Katholischen Universität Leuven (Ku Leuven) sein erstes Master-Studium abgeschossen und anschließend im Rahmen des Erasmus Master Mundus-Programms&xnbsp;Europhilosophie von 2018 bis 2020 an der Bergischen Universität Wuppertal, der Charles-Universität in Prag und der Universität von Louvain-la-Neuve studiert. Zurzeit arbeitet er als DAAD-Stipendiat an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an seinem Dissertationsprojekt „Negativität und Exteriorität. Die Verschiebung des hegelschen Paradigmas bei Adorno und Derrida“.

47 Juan José Rodríguez
L´abÎme de l´imagination
L´essor et la chute de l'idéalisme esthétiquae chez Kant et Schelling

L’esprit se sent ému lors de la représentation du sublime dans la nature, tandisque, lors du jugement esthétique sur le beau dans la nature, il est dans un état de calme contemplation. Ce mouvement peut (tout particulièrement dans son début) être comparé à un ébranlement, c’est-à-dire à une rapide alternance de répulsion et d’attraction face au même objet. Ce qui déborde les limites de l’imagination (et jusqu’à quoi celle-ci est poussée dans l’appréhension de l’intuition) constitue pour ainsi dire un abîme où elle a peur de se perdre ellemême ; mais, cependant, il est, non point débordant pour l’Idée que la raison se fait du suprasensible, mais légitime de produire un tel effort de l’imagination ; par conséquent, c’est là ce qui, à son tour, se trouve attirant dans l’exacte mesure où c’était repoussant pour la simple sensibilité.
Immanuel Kant

L’abîme est, pour Kant, dans la Critique de la faculté de juger, le manque de fondement dans lequel l’imagination se perd quand elle essaie de mettre le monde sensible en contact avec son fondement suprasensible qu’il ne parvient qu’à entrevoir, mais jamais à saisir pleinement. Ce point introduit dans notre approche un paradoxe, qui constitue le problème auquel s’attache cette œuvre, à savoir déterminer dans quelle mesure l’imagination esthétique nous relie au suprasensible, cela que Kant appelle raison, et Schelling liberté, et, en même temps, dans quelle mesure elle nous permet de prendre conscience du concept de limite, à savoir à ce qui renvoie à la finitude à la fois de la raison et de la liberté humaine.

49 Maximilian Vincent Erdmann
Was können Verantwortungsallianzen leisten?
Zum Umgang mit Verantwortungsdilemmata zwischen Unternehmen und Konsumenten

Der vorliegende Band befasst sich mit der Schnittstelle von Unternehmens- und Konsumentenverantwortung innerhalb der Rekonstruktion von Ordnungs- und Systemethik. Obwohl Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft forciert wird, werden nachhaltige Wirtschafts- und Konsummuster in der Praxis nur bedingt umgesetzt. Verantwortung wird zurückgewiesen, obwohl dies langfristig das Funktionieren des Wirtschaftssystems sowie die Verwirklichung von gesellschaftlicher Wohlfahrt beeinträchtigen kann. Ein Grund dafür kann in Verantwortungsdilemmata ausgemacht werden, welche die marktwirtschaftliche Situation zwischen Unternehmen und Konsumenten prägen. Als Beitrag zur Überwindung dieser Strukturen schlägt der Autor das Konzept der Verantwortungsallianzen vor. Diese können in der Weise zusammengefasst werden, dass Unternehmen und Konsumenten sich gegenseitig befähigen, ihre jeweilige Verantwortung auszufüllen, um gemeinsame und eigene Ziele zu verwirklichen.

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