Christiane Tietz

Martin Luther im interkulturellen Kontext

Interkulturelle Bibliothek, Band 110

Abstract / Rezension


Kaum ein Theologe hat die europäische Geistesgeschichte so weitreichend geprägt wie der Wittenberger Martin Luther (1483-1546). Epoche machend war beispielsweise seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Das neuzeitliche Verständnis von Freiheit und Gewissen wurzelt in seinen theologischen Grundgedanken. Diese bestehen in einer Wiederentdeckung der so genannten biblischen Rechtfertigungslehre: Der Wert eines Menschen liegt nicht in dem, was er selbst leistet, sondern in dem, was Gott für ihn tut. Luther hat aus dieser Einsicht eine fundamentale Kritik der katholischen Kirche seiner Zeit ableiten zu müssen gemeint, die zur Abspaltung neuer, protestantischer Kirchen geführt hat. Konfessioneller Pluralismus und die moderne Trennung von Kirche und Staat haben in diesen Ereignissen ihre Wurzeln.

Das Buch stellt das Leben und Werk des deutschen Reformators da und arbeitet heraus, wodurch Luthers Ideen so weitreichende Bedeutungen für die abendländische Kultur erlangen konnten. Es zeigt auf, welchen Beitrag Luthers Ideen für eine interkulturelle Verständigung zu leisten in der Lage sind. Gleichzeitig beleuchtet es kritisch die Konsequenzen, die Luther aus seinem christlichen Glauben für den Umgang mit Andersgläubigen meinte ziehen zu müssen.


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