Franz Winter


Émile Michel Cioran und die Religionen.
Eine interkulturelle Perspektive

E.M. Cioran (1911-1995) gilt als einer der profiliertesten Essayisten, Aphoristiker, Kulturkritiker und Philosophen des 20. Jh. Oftmals verstellt dabei die Kennzeichnung als Nihilist und Pessimist den Blick auf ein sehr facettenreiches Werk, aus dem einzelne Aspekte in der vorliegenden Monographie herausgearbeitet werden sollen. Nach einer generellen Einführung und einer biographischen Skizze, die das Leben eines Wanderers zwischen verschiedenen kulturellen Einflußsphären porträtiert, soll dabei seine lebenslange Auseinandersetzung mit den Religionen beleuchtet werden. Dies bezieht sich zum einen auf seine Wahrnehmung der außereuropäischen Religionsgeschichte: Als wichtiger Punkt ist dabei sein großes Interesse am Buddhismus und an den "Religionen Asiens" im allgemeinen zu nennen. Diese deklariert Cioran an vielen Stellen seines Werkes immer wieder als diejenige Form einer Religiosität, zu der er am ehesten eine gewisse Affinität hat. Zum anderen ist auch Ciorans lebenslange Konfrontation mit dem ihm kulturell völlig "fremd" gewordenen Christentum und insbesondere verschiedenen Vertretern der christlichen Mystik von Interesse. Großes Interesse brachte er auch dem Phänomen der Gnosis entgegen, die er ebenfalls als eine ihm affine Haltung bezeichnete. Insgesamt erscheint ihm aber die Perspektive der Skepsis als die einzig annehmbare Position, ja als die Religion Ciorans schlechthin. Auch diesem Zugang soll im Rahmen dieser Monographie Beachtung geschenkt werden.

Zum Autor:
Franz Winter, DDr., geb. 1971, Religionswissenschafter und Klassischer Philologe, lehrt am Institut für Religionswissenschaft in Wien. Forschungsschwerpunkte: Kulturkontakte zwischen Indien und Europa von der Antike bis heute, Buddhismus im Westen, Kulturkontakte zwischen Japan und Europa (insbesondere in bezug auf die neureligiöse Szenerie).


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