Rainer Ernst Zimmermann

Jean-Paul Sartre interkulturell gelesen

Interkulturelle Bibliothek, Band 59

Abstract / Rezension


Rainer E. Zimmermann, geboren 1951, als Physiker und Mathematiker promoviert in Mathematik und Philosophie, ist Professor für Philosophie an der Fachhochschule München, Privatdozent an der Universität Kassel und Life Member von Clare Hall, Cambridge (England). Er arbeitet vor allem im Bereich Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie, vornehmlich auf der Denklinie Spinoza - Schelling - Bloch - Sartre.

In der Philosophie Sartres ist es primär die Ausrichtung an einer Differenzethik, die von vornherein sicherstellt, dass die ethischen Konsequenzen des Ansatzes von anthropologischer Universalität sein können. Indem das notwendige Verfehlen der kommunikativen Diskurse, ein wichtiger Aspekt speziell der Sozialphilosophie bei Sartre, überhaupt erst das Aufspannen eines Spielraumes der Kommunikation erlaubt, in welchem ein innovativer Diskurs ermöglicht wird, der zu gelingener Intersubjektivität zu führen imstande ist, andererseits die notwendige Voraussetzung für die letztere wesentlich auf der Anerkenntnis der Freiheit der Anderen beruht, ist der Sartresche Ansatz wie kein anderer zugeschnitten auf die einzige anthropologische Invariante, die unbestritten ist, nämlich die soziale Vermittlung des Individuums inmitten der Gesellschaft. Es kann daher nicht weiter verwundern, dass der Existentialismus Sartres in seinen praktischen Anwendungen immer schon auf eine ethische Grundhaltung geht, die sich selbst als soweit interkulturell versteht, dass Sartre diesen Umstand gar nicht eigens hervorheben muss.


Copyright © 2005 by Verlag Traugott Bautz