Andreas Krebs

Friedrich Schleiermacher interkulturell gelesen

Interkulturelle Bibliothek, Band 95

Rezension


Friedrich Schleiermacher (1768-1834) gehört zu den Wegbereitern eines vorurteilslosen Interesses für fremde Religionen und Kulturen. In seinem frühen Werk „Über Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern" (1799) beschreibt er die Vielfalt der Religionen als unterschiedliche Weisen, das Unendliche im Endlichen „anzuschauen". Und sein spätes theologisches Werk „Der christliche Glaube" (1821-22/1830-31) bestimmt das Spezifische des Christlichen konsequent im Kontext der anderen Religionen. In seinen Entwürfen zur Hermeneutik und Dialektik bedenkt Schleiermacher die Relativität von Erkenntnishorizonten und schärft mit seinem Grundsatz, dass nicht das Verstehen, sondern das Missverstehen sich von selbst ergebe, einen unbedingten Respekt vor dem Fremden und Individuellen ein.

Andreas Krebs erschließt gekonnt Schleiermachers Beitrag zum interkulturellen und interreligiösen Denken vor dem Hintergrund der perspektivischen Erkenntnistheorie. Wohl erstmals wird Schleiermachers Denken hier in eine „Philosophie des Perspektivismus" eingeordnet.

Axel Stark


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