Das Programm der Schriftenreihe

bibliothemata

im Verlag Traugott Bautz

Herausgeber der Reihe:

Herausgegeben von Rainer Hering

Hermann Kühn

Michael Mahn

Johannes Marbach

Harald Weigel


Band 1
Philologica Hamburgensia II. Altphilologen in Hamburg vom 17. bis 20. Jahrhundert.
Katalog der Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky.
Ausstellung und Katalog: Klaus Alpers; Eva Horvath; Hans Kurig
Herzberg 1990, ISBN 3-88309-028-X, 124 S., 16 Porträts
(vergriffen)


Band 2
Thomas Hapke: Die Zeitschrift für physikalische Chemie. 100 Jahre

Wechselwirkung zwischen Fachwissenschaft, Kommunikationsmedium und Gesellschaft
ISBN 978-3-88309-029-0

Studien zum Werdegang wissenschaftlicher Institutionen sind nicht so häufig, als dass nicht jeder Beitrag Aufmerksamkeit verdiente. Th. Hapke wählte die Herausbildung der Zeitschrift für Physikalische Chemie und deren Bedeutung für den Institutionalisierungsprozeß der Disziplin zum Gegenstand seiner Untersuchung. Er beginnt mit medientheoretischen Überlegungen, führt eine Definition des Begriffs einer Zeitschrift ein und erörtert sie anhand der Funktion chemischer Zeitschrift en im 19. Jahrhundert. Sodann folgt die unmittelbare Gründungsgeschichte eines zentralen Kommunikationsmediums für Physikalische Chemie. Der Reifegrad des Fakten-, Methoden- und Theorienfundus des jungen Fachgebietes, wie er sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts darstellte, erforderte dringend ein spezialisiertes Publikations- und Diskussionsforum. Allein die zeitliche Parallelität der Aktivitäten sowohl von Isidor Traube als auch von Wilhelm Ostwald zur Gründung einer physikalisch-chemischen Zeitschrift indizierte den aktuellen Bedarf. Die Unternehmung Ostwalds, mit organisatorischem Geschick und taktischem Spürsinn vorbereitet, trug den Sieg davon: am 15. Februar 1887 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift für Physikalische Chemie, Stöchiometrie und Verwandtschaftslehre.

Band 3
Zwischen Notenhälsen und Tonköpfen. 75 Jahre Musikbibliothek Hamburg.
Mit einem Verzeichnis der in der Musikbibliothek und in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky vorhandenen Vertonungen von Gedichten Mathias Claudius'.
Im Auftrag der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen hrsg. von Lutz Lesle
Herzberg 1990, Herzberg 1990, ISBN 3-88309-030-1, 118 S.
(vergriffen)


Band 4
Klaus Ulrich Werner: Exil im Archiv. Das "Deutsche Exilarchiv 1933 - 1945" in der Deutschen Bibliothek

Herzberg 1992, ISBN ISBN 978-3-88309-019-1, 126 S.

Vierzig Jahre nachdem Hanns Wilhelm Eppelsheimer mit einem Kreis deutscher Emigranten in der Schweiz verabredete, eine Sammlung der zwischen 1933 und 1945 im Ausland erschienenen Literatur deutscher Exilanten für die junge Deutsche Bibliothek in Frankfurt durchzuführen, werden die Kühnheit dieses Entschlusses, seine bibliothekarischen Konsequenzen und Perspektiven nicht allein in der Darstellung der Geschichte der Sondersammlung deutlich. - Vielmehr sind es auch die alltäglichen bibliothekarischen Herausforderungen dieses besonderen Sammelgebiets, die zur Auseinandersetzung einerseits mit den Lebens- und Publikationsbedingungen des Exils, andererseits mit den historischen und politischen Hintergründen zwingen - auch heute, da eine Fülle von biographischen und bibliographischen Hilfsmitteln, erprobte Arbeitshilfen und kooperierende Partner sowie eine interessierte Öffentlichkeit und wissenschaftliche Diskussion vorhanden sind. Vorangegangen sind die schwierigen Wege der Erwerbung, die Probleme mit ungewöhnlichen Publikationsformen, getarnten Schriften, camouflierter Verfasserschaft, mit außergewöhnlichen Erscheinungsweisen und Verlagen. Der Sammelauftrag umfaßte damals eine unbekannte Literatur von größtenteils unbekannten, weil vergessenen, verbotenen, verdrängten Autoren in teilweise unbekannten Formen und mit fremden Inhalten.


Band 5
Paul Probst: Bibliographie Ernst Meumann. Mit einer Einleitung zur Biographie

Herzberg 1991, ISBN 978-3-88309-033-7, 215 S., Ill.,

Ernst Friedrich Wilhelm Meumann (1862-1915) gehört zu den Begründern der Pädagogischen Psychologie und der Empirischen Pädagogik im deutschen Sprachraum. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie legte er die beiden theologischen Examina und die Oberlehrerprüfung ab, studierte dann nach seiner Promotion 1891 in Leipzig bei Wilhelm Wundt Psychologie. 1894 wurde er im Fach Philosophie habilitiert und folgte drei Jahre später einem Ruf auf ein Extraordinariat nach Zürich, wo er von 1900 bis 1905 ordentlicher Professor war. In den folgenden Jahren lehrte er in Königsberg, Münster, Halle-Wittenberg und Leipzig, bis er im Herbst 1911 einen Ruf als Professor der Philosophie am Allgemeinen Vorlesungswesen in Hamburg annahm. Neben der Lehrtätigkeit war er auch für die seminaristische Ausbildung der Volksschullehrer in experimenteller Psychologie zuständig und setzte sich für Reformen im Schulwesen ein. 1914 entstand unter seiner Leitung das Institut für Jugendkunde. Meumanns früher Tod 1915 unterbrach die dortigen Forschungsarbeiten, die dann von William Stern fortgesetzt wurden (vgl. ZHG 78, 1992, 5. 368 f.). Ernst Meumann übertrug Ansätze und Methoden der Empirisch-experimentellen Psychologie auf die Pädagogik, wobei er eng mit der Schulreformbewegung zusammenarbeitete. Mit Hilfe empirischer Disziplinen sollte eine "Pädagogik vom Kinde" aus wissenschaftlich begründet werden.


Band 6
Achim Krümmel: Das "Supplementum Chronicarum" des Augustinermönches Philippus Foresti von Bergamo.

Eine der ältesten Bilderchroniken und ihre Wirkungsgeschichte
Herzberg 1992, ISBN 3-88309-037-9, 412 S., Ill.

Bereits seit längerem ist bekannt, daß das "Supplementum Chronicarum" des aus der Lombardei stammenden Augustinermönches Jacobus Philippus Foresti (1434-1520) die maßgebliche Vorlage der sogenannten "Schedelschen Weltchronik" (Druck Nürnberg 1492) war. Bisher hat jedoch weder die Person Forestis noch dessen Werk eine eingehende Würdigung in Form einer monographischen Darstellung erfahren. Erstmals wird sich mit der vorliegenden Studie dieser Aufgabenstellung gewidmet: Forestis Leben, seine literarische Hinterlassenschaft und im besonderen sein Geschichtswerk werden vor dem geistesgeschichtlichen Hintergrund von Spätmittelalter und Renaissance untersucht. Ebenso wird auf die weitreichende Rezeption des "Supplementum Chronicarum" vom 15. bis 17. Jahrhundert als enzyklopädische Universalchronik sowie auf die wichtige Schlüsselstellung dieses Werkes im Bereich der Bilderchroniken eingegangen.


Band 7
"... daß ich ein Dichter bin, fühle ich Tag und Nacht".

Carl Albert Lange 1892 - 1952.
Katalog der Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Herzberg 1993, ISBN 978-3-88309-039-9, 166 S., Ill.

Mit Leben und Werk Carl Albert Langes, der 1992 100 Jahre alt geworden wäre, beschäftigt sich eine Ausstellung, die vom 1. April bis 11. Mai in der Staats- und Universitätsbibliothek zu sehen sein wird. Der Hamburger Dichter und Journalist Carl Albert Lange (1892-1952) ist heute weitgehend unbekannt. Zu seiner Zeit nahm er jedoch eine wichtige Rolle im Hamburger Kulturleben ein. So war er mehr als dreißig Jahre hindurch als Feuilletonist für den Hamburger Anzeiger u.a. Tageszeitungen der Hansestadt tätig. Zu seinem engeren Freundeskreis gehörten die Schriftsteller Paul Schurek und Heinrich Christian Meier, die Maler Ivo Hauptmann und Heinrich Stegemann sowie der Komponist Robert Pomfrett. Der menschenscheue Ernst Barlach, zu dem Lange persönlichen Kontakt fand, galt ihm als künstlerische und menschliche Leitfigur. Dem jungen, noch unbekannten Wolfgang Borchert war Lange ein väterlicher Freund.


Band 8
Hans Leip und die Hamburger Künstlerfeste.

Katalog der Aussstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Herzberg 1993, ISBN 978-3-88309-042-9, 199 S., Ill.

"Nichts gegen die Künstlerfeste jener Jahre! Sie waren unvergleichbar unpolizeilich; es wird sie niemals wiedergeben. So viel Freiheit, wie damals verbraucht wurde, gibt es auf dem ganzen Erdenrund nicht mehr."
Hans Henny Jahnn

"...das alles platzte wie ein Schock ins hansische Schwarzbrotbehagen. Es schloß unwiderstehlich auf, was unter Steifheit und Börsenenge verkrustet lag an Freimut und Tolldreistigkeit."
Hans Leip


Band 9
Peter-Hubertus Pieler: "Mit uns zieht die neue Zeit".

Der Verleger Alfred Janßen und die Reformbewegung
Herzberg 1994, ISBN 978-3-88309-047-4, 206 S., 5 Abb.

Der Autor gliedert seine Arbeit in einen einführenden und drei Hauptteile. Auf eine kurze Darlegung zu Verlagsgeschäft und Buchhandel im 19. Jahrhundert folgt Janßens private Biographie und die geschäftliche Entwicklung seiner Verlagsbuchhandlung von ihrer Verlegung von Leipzig nach Hamburg 1899 bis zum Verkauf an den Verlag Georg Westermann 1917. Dem wird der berufliche Werdegang Janßens in Leipzig seit der dortigen Gründung seiner Firma 1891 bis zum Umzug nach Hamburg nachgeliefert. Dieser vierte Abschnitt des ersten Teils befaßt sich stärker mit den verlegten Werken und mag daher als Vorlauf gemeint sein zu den folgenden drei Teilen, die das Hamburger Verlagssortiment und seine Autoren getrennt nach Zeitschriften, schöngeistiger und Sachbuchliteratur sowie Reform- und Jugendliteratur vorstellen.

Die drei Hauptteile beginnen jeweils mit einer allgemeinen Vorbemerkung. Das Aufblühen des (Kunst-)Zeitschriftenwesens gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird allerdings nur erwähnt, nicht beschrieben oder begründet. Die Einführung zum Hauptteil über die schöngeistige und Sachbuchliteratur ist knapp, umfaßt aber das Wesentliche. Dem Teil über die Reformautoren in Janßens Verlag ist mit dem Abschnitt "Der Drang nach pädagogischem Fortschritt in Hamburg und Bremen" eine besonders lange Einführung vorangestellt.

Die Autoren werden, ihrer Bedeutung für den Verlag entsprechend, jeweils mit Lebensdaten und biographischem Hintergrund ausgestattet. Auffällig ist eine ungleiche Gewichtung: Zu den meisten Autoren, wie etwa zu Carl Adolf Mönckeberg, findet sich auch Persönliches und Privates; der für Janßens Verlag mindestens ebenso bedeutende Heinrich Scharrelmann erscheint ausschließlich als Autor und Reformpädagoge - vielleicht weil sich Pieler bei Scharrelmanns Charakterisierung nur auf die grundlegende Arbeit von Dirk Hagener zur Bremer Reformbewegung in der Kaiserzeit und auf die Darstellung der Bremer Lehrerschaft bis 1933 von Hinrich Wulff stützt. (Wulffs 1950 erschienenes Werk rechnet er seltsamerweise zu gedruckten Quellen.) Jedoch angesichts der Bedeutung, die Pieler Scharrelmann als meistverkauftem Autor des Janßen-Verlages zuerkennt, hätte Wilhelm Müllers, Dissertation über Scharrelmann von 1979 hinzugezogen werden sollen. Ebenso fehlt im Literaturverzeichnis die 1986 erschienene Monographie von Renate Bienzeisler über den zweiten wichtigen Bremer Reformpädagogen, mit dem Janßen zusammenarbeitete: Fritz Gansberg. Außerdem hätte sich Pieler zu dem mehrfach erwähnten "Bremer Schulstreit" nicht nur auf die Sekundärliteratur beziehen, sondern den Verhandlungsbericht gleichen Titels von 1907 einsehen können.

Neben Primär- und Sekundärliteratur nutzte der Autor für seine Arbeit zahlreiche wichtige Quellen, vor allem den in der Hamburger StUB verwahrten Nachlaß Janßens und dessen Notizen aus einem persönlichen Nachlaß, den seine Erben zur Auswertung zur Verfügung stellten. Trotzdem bleibt Alfred Janßen als Person etwas unscharf, z.B. in seiner politischen Einstellung (lehnte er "die Sozialdemokratie" tatsächlich strikt ab?). Anschaulich wird eine Verlegerpersönlichkeit mit sozialem Engagement, die sich der Jugend- und Volksbildung verschrieb und damit finanziell nur mäßigen Erfolg hatte. Janßens Bedeutung ist bis heute noch nicht ganz zu ermessen. Er gab jungen Reformern die Chance, zu veröffentlichen und so ihr Gedankengut in die pädagogische Diskussion einzubringen. Es war daher hohe Zeit, Janßens Wirken darzustellen, und dafür ist Peter-Hubertus Pieler sehr zu danken.

Sylvelin Wissmonn
aus: Seite 322-323
Germanistik 37. Jg., 1996, 1, Seite 343


Band 10
Festschrift für Horst Gronemeyer zum 60. Geburtstag.

Hrsg. von Harald Weigel
Herzberg 1993, ISBN 978-3-88309-045-0, 907 S., Ill.

Die Anzeige einer Festschrift mit 33 Beiträgen von unterschiedlichster Thematik macht nicht geringe Schwierigkeiten und führt zwangsläufig zu der Frage: cui bono? Die Antwort hat in der Festschrift Gronemeyer H. Flitner unter dem Titel ,Lob der Festschrift' gegeben. Eine ,Festschrift ehrt, sie mehrt, sie nährt'. Beschränkt man sich auf die Ehre, dann ist es nicht nur derjenige, dem die Festschrift gilt, sondern es sind auch die Beiträger, die sich durch ihre Mitwirkung geehrt fühlen. Dessen ungeachtet hat der Rezensent den sicheren Eindruck, daß sich in dieser Festschrift ein wirklicher Freundeskreis aus Universität, Bibliothek, Fachhochschule und anderen, vornehmlich Hamburger Institutionen zusammengefunden hat, dem die Freundschaftsbekundung für H. Gronemeyer ein echtes Anliegen ist. Von daher hat diese Festschrift ein sehr persönliches Gesicht. Sie erweist sich zugleich als eine Eloge auf Hamburg und auf die kulturelle Szene dieser bedeutenden Stadt.

Thematisch sind folgende Komplexe zu unterscheiden: Buch- und Bibliothekswesen (Geschichte und Aktuelles), Literaturgeschichte (insbesondere Klopstock) und Verschiedenes. Zum Buchwesen finden sich Aufsätze über den Büchernarren (Reinhold Busch), über Buchdrucker mit dem Schwerpunkt Gutenberg (G. Ruppelt), über die Hamburgische Druck- und Verlagsgeschichte des 19. Jh. (H. v. Schade), über die Bindung von Verlagen an Subskriptionspreise (J. Chr. Göden) und über die Zukunft des Buches im Medienzeitalter (K. P. Deneker). Die Bibliotheksgeschichte wird vertreten durch Beiträge zur antiken Textüberlieferung (K. Alpers), zu einer als Kriegsbeute nach Rußland verbrachten hamburgischen Handschrift des 16. Jh. (N. Krüger), zur Frühzeit der Bibliothek des Herzogs Otto I. von Braunschweig-Lüneburg in Harburg (Ralf Busch) und über die Bibliotheksreise eines jungen Altonaers nach Italien 1780-1782 (F. Andrae). Sehr lesenswert sind die Aufsätze, die sich mit der Hamburger Stadtbibliothek im 19. Jh. beschäftigen: mit dem Jahresbericht 1849 (D. Roth), über die vergeblichen Versuche, der Bibliothek das Pflichtexemplarrecht zukommen zu lassen (O.-E. Krawehl) und über die umstrittene Öffentlichkeitsarbeit anläßlich eines in Hamburg veranstalteten Journalistentags 1894 (H.-D. Loose). In diesen Kontext gehört auch der Beitrag von K. Garber mit dem inhaltsschweren Titel ,Der Untergang der alten Hamburger Stadtbibliothek im Zweiten Weltkrieg'. Es handelt sich darum, den früheren Besitz aus dem Bereich der Barockliteratur und an Hamburgensien zu beschreiben und damit die einstige Bedeutung der Bibliothek herauszustellen. Für die Zeit des 18. Jh. sei die deutsche Literatur in ihr in ,einer Geschlossenheit versammelt' gewesen wie sonst nur in Berlin und Göttingen. Zur Bibliotheksgeschichte zählt auch die Studie von H. Voigt, die sich mit dem Rücktritt von Gustav Wahl von der Leitung der Deutschen Bücherei in Leipzig (1916) und seiner späteren Berufung nach Hamburg (1918) beschäftigt, auch mit den vergeblichen Bemühungen, O. Wahl 1920 noch einmal nach Sachsen an die Spitze der Dresdner Landesbibliothek zurückzuholen.

Zum aktuellen Bibliothekswesen gehören die auf die SuUB Hamburg bezogenen Beiträge von Helmut Braun, dem Amtsvorgänger von H. Gronemeyer, über die alphabetischen Kataloge des Hauses und von H.-J. Steltzer über die Baugeschichte von 1946 bis 1989. Auch folgende Aufsätze beziehen sich auf Hamburg: ,Bibliothek und Bibliothekare des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht' (R. Lansky) und ,Hamburgs Bücherhallen auf dem Weg zur Informationsbibliothek' (H. Jochimsen). Für das Bibliothekswesen in Nordrhein-Westfalen von erheblichem Interesse sind die Ausführungen von U. Pflugk (Duisburg): ,Zum Auswahlverfahren für die Ausbildung zum höheren Bibliotheksdienst in Nordrhein-Westfalen'. Bei rund 200 Bewerbungen im Halbjahr für 5 Ausbildungsstellen reichen formale, objektivierbare Kriterien (Studienfach, Examensnote) bei weitem nicht aus. Entscheidend sind die Vorstellungsgespräche (etwa 25), und denen haftet zwangsläufig ein subjektives Axiom an. So ist jede Bewerbung ein gewisses Lotteriespiel. Daß der Verfasser bei dieser Situation zu der Äußerung kommt, es habe sich ,durchaus bewährt', auf die Promotion als Laufbahnvoraussetzung zu verzichten, kann leicht so verstanden werden, als wäre diese für den bibliothekarischen Beruf hinderlich. Das könnte wohl auf das Ende seines wissenschaftlichen Charakters hinauslaufen.

Den Neigungen von H. Gronemeyer und seinem Einsatz als Herausgeber der Hamburger Klopstock-Ausgabe entsprechen die Beiträge über einen mehrwöchigen Besuch des späteren Eutiner Rektors J. H. Voß im Hause Klopstock im Jahre 1774 (A. Lüchow), über einen Besuch des auch Goethe bekannten, aber von ihm skeptisch beurteilten Frankfurter Kaufmanns und Schriftstellers J. I. Gerning von 1794 bei Klopstock (R. Schmidt) und über einen bisher nicht bekannten Brief Klopstocks an Auguste Luise Gräfin zu Stolberg aus dem Jahr 1779 (H. Riege). Der Hamburger Germanist K. H. Borck analysiert eine Äußerung Klopstocks zu seinem Drama ,Hermanns Schlacht' (1769) mit einer Strophe in einer dem Althochdeutschen nachempfundenen Sprache. Mit philologischer Akribie wird ausgeführt, daß für Klopstock das ,Liber evangeliorum' Otfrieds (um 870), und zwar nach der Ausgabe und dem Glossar von J. Schilter (1726), die wesentliche Quelle gewesen sein dürfte, auch wenn Klopstock sie ,ganz unphilologisch' behandelt hat. Unter dem Titel ,Messias Latinitate donatus' macht G. Bühring Anmerkungen zur Wortwahl Klopstocks in den Bruchstücken lateinischer Übersetzungen des ,Messias'. Weitere Beiträge zur deutschen Literatur behandeln die Niederdeutsche Literatur in Literaturlexika (F. W. Michelsen), Hagedorn, La Fontaine und Boccaccios Falkennovelle (N. A. Furness), ein Urteil Goethes über den alten Bodmer (K. Hurlebusch), Anna Rebecca Claudius (H. Glagla), D. v. Liliencron (J. Royer), G. Heym (G. Martens), Th. Mann (E. Höpker-Herberg), H. H. Jahnn (St. Gradmann) und Th. Bernhard (H. Schütz). Besonders bemerkenswert ist ein Essay über Charlotte von Stein (G. Neumann).

Es bleiben die Varia, also die Aufsätze zu verschiedenen Themen. Sie beginnen mit einer Skizze zu Ottensen, dem Geburtsort von H. Gronemeyer (F. Hammer). Dann folgen Arbeiten über Rundfunkarchive (J.-F. Leonhard), über die Wattschiffahrt (J. Bracker), über Paracelsus (W. Walter), über Hexenglauben und Hexenfang in Nord-Togo (J. Zwernemann), über die Trauerfeier für H. v. Bülow in Hamburg 1894 (B. Stockmann), über Erfahrungen eines hohen Hamburger Beamten bei seinem Einsatz in Schwerin 1990-1992 (H. Liebrecht) und über die Hochschulreform (Hubert Braun).

Den Band beschließt die ,Bibliographie Horst Gronemeyer', dem auch zwei Farbstiftskizzen vor dem Text von A. Sandig gelten. Es ist noch einmal auf den Anfang dieser Besprechung und auf den Beitrag von H. Flitner ,Lob der Festschrift' zurückzukommen. Der Rezensent fühlt sich einerseits bereichert. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß die Bewältigung so extrem unterschiedlicher Themen kein leichtes Unterfangen ist, und daß mancher Beitrag es schwer haben wird, seinen Leser zu finden. Das ändert aber nichts an der Tatsache einer hohen Ehrung für den Gefeierten und an der Auszeichnung für alte Mitarbeiter.

Gerhart Lohse, Aachen
aus: MB NRW 44, 1994, 3, Seite 363-364


Band 11
Hamburger literarisches Leben im 18. Jahrhundert.

Ein Verzeichnis der Bestände der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Herzberg 1994, ISBN 978-3-88309-052-8, 216 S.

Mit diesem Bestandkatalog legt die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek ein äußerst nützliches Arbeitsinstrument für alle vor, die sich mit Hamburgs respektablem literarischen Leben im 18. Jahrhundert befassen. Der Band enthält die vorhandenen Werke zahlreicher Autoren von Bernhard Christoph d'Arien bis Albrecht Jacob Zell, jeweils durch kurze Daten zur Biographie eingeleitet und mit allen bibliographisch wichtigen Angaben versehen, auch mit den Signaturen. Insgesamt sind 36 Schriftsteller vertreten, darunter mit Margaretha (Metz) Klopstock auch eine Frau. Die Zeitgrenze ist, wie Horst Gronemeyer in seinem Vorwort schreibt, nicht strikt eingehalten worden. So fanden die Opernlibretti aus dem späten 17. Jahrhundert ebenso Aufnahme wie Werkausgaben der aufgenommenen Autoren aus der Zeit bis 1830. Der Benutzer wird diese Entscheidung begrüßen.

Das Register enthält die Sachtitel der anonym erschienenen Schriften, Hinweise auf Bearbeiter und Herausgeber sowie Verfasser der von Hamburger Autoren übersetzten Werke. Es erschließt den Inhalt des Bandes in übersichtlicher Weise und ist sorgfältig erarbeitet worden.

Für das Bestandsverzeichnis ist Annelie Thomsen, Wiebke Emrich, Gernot Müller, Rüdiger Schütt, Harald Weigel und Manfred Weichert zu danken. Möge die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky mit weiteren Veröffentlichungen dieser Art ihre Schätze den Kennern und Liebhabern" präsentieren!

aus: Hamburger Arbeitskreis für Regionalgeschichte (HAR), Mitteilungen 26, Mai 1995, S. 16

Band 12
Mathias Mainholz; Rüdiger Schütt; Sabine Walter: Artist, Royalist, Anarchist.

Das abenteuerliche Leben des Baron Detlev Freiherr von Liliencron 1844 - 1909. Katalog der Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Herzberg 1994, ISBN 978-3-88309-049-8, 359 S., Ill.

Der Nachlaß Detlev von Liliencrons und die in ihm gesammelten Materialien gehören zweifellos zu den wertvollsten Beständen der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek. Doch worin besteht heute ihr Wert, wer beachtet sie schon? Wer kennt denn überhaupt noch jenen Dichter, der zu Beginn dieses Jahrhunderts viel bewundert als der große Anreger der Jungen, als Entdecker und Förderer der nachwachsenden Generation galt? Es ist symptomatisch' daß die Antwort nicht von einem gestandenen Fachvertreter stammt, daß die hier vorgelegte Vorstellung des norddeutschen Autors anläßlich seines 150. Geburtstags nicht - wie eigentlich zu erwarten - ein Hamburger Literaturwissenschaftler ins Werk gesetzt hat; nicht einmal ein Privatgelehrter oder pensionierter Studienrat konnte für diese Aufgabe gewonnen werden, sondern eine Heine Gruppe von Studentinnen und Studenten des Literaturwissenschaftlichen Seminars in Hamburg fing Feuer und war bereit, das Wagnis zu übernehmen. Sicherlich, vor einigen Semestern hatte ich mit einer Übung, die die Schriftstellernachlässe in Hamburger Bibliotheken zum Gegenstand hatte, die Spur gelegt, aber die Initiative und ideenreiche Umsetzung des Plans einer Liliencron-Ausstellung ging allein von den Studierenden selbst aus; sie verfaßten auch - Information und Provokation munter mischend - diesen Katalog. Damit haben sie einen Ton gefunden, der mir einem Dichter, der in heutiger Zeit keine einhellige Bewunderung mehr finden kann und dennoch Bedeutendes geleistet hat, angemessen zu sem scheint. Und das ist sicherlich kein Zufall: Erst diese junge Generation hat Wege gefunden, mit den Widersprüchen und den zwiespältigen Eindrücken, die eine intensivere Beschäftigung mit Leben und Werk Detlev von Liliencrons hinterläßt, umzugehen; sie erstarrt weder in hagiographischer Bewunderung, noch ist sie bereit zu vorschneller Verdammung: Gerade die Risse, das Halbfertige oder die Brüche erscheinen interessant, Liiencrons Sinn für das Unkonventionelle, seine mangelnde Bereitschaft zu Harmonie in widerspruchsvoller Zeit, sein Hang, jedem Kompromiß, jedem Arrangement wenn irgend möglich auszuweichen. Um das zu sehen und zu dokumentieren, ist eine gehörige Portion Unvoreingenommenheit und Unbekümmertheit Voraussetzung, eine Neugier, die auch vor den heute fragwürdigen Seiten des Dichters nicht zurückschreckt. Und selbstverständlich muß mit diesem unbekümmerten Herangehen an die Materialien, die in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek archiviert sind, einhergehen die nötige Sensibilität für literarische Qualitäten, denen selbst die Entwicklung der letzten 100 Jahren nichts anhaben konnten. Über alles das verfügten die drei Bearbeiter diese Katalogs. Das war ihre Chance, die noch heute faszinierende Gestalt eines vor anderthalb Jahrhunderten geborenen Dichters vorzustellen und den Wert der literarischen Hinterlassenschaft Liliencrons näher zu bestimmen; und ich meine, die drei haben diese Chance vollauf genutzt.
Gunter Martens


Band 13
Zwischen Studium und Verkündigung.

Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Nordelbischen Kirchenbibliothek in Hamburg.
Hrsg. von Joachim Stüben; Rainer Hering
Herzberg 1995, ISBN 978-3-88309-060-3, 424 S., 36 Abb.

Die Nordelbische Kirchenbibliothek ist gewiß eine der bedeutendsten kirchlichen Bibliotheken, nicht nur im Bereich der Evangelischen Kirche. Die Handbücher verzeichnen sie mit 16 Mitarbeitern und einem Buchbestand von rund 175.000 Bänden und mehr als 300 laufenden Zeitschriften. 1895 auf Betreiben des Hamburgischen Hauptpastors und Seniors Georg Behrmann (1846-1911) begründet, war sie unter dem Namen einer Kandidatenbibliorhek zunächst ganz auf die Fortbildung der Kandidaten vor dem damals in der Hamburgischen Landeskirche neu eingeführten Zweiten Theologischen Examen gerichtet. Aus dieser Zeit hat sich bis heute als ein Sammelschwerpunkt die Predigtliteratur erhalten, eine Schriftengattung, die lange eher undankbar schien und erst allmählich die gebührende wissenschaftliche Aufmerksamkeit auch außerhalb der Theologie findet.

Die zum 100jährigen Bestehen der Bibliothek von Joachim Stüben und Rainer Hering herausgegebene Festschrift ist mit 424 Seiten umfangreich geworden. Dabei erweist sieh die Bibliothek in den Aufsätzen von Inge Mager, Herwarth von Schade, Arnd Heling und Klaus Koch als Teil der kirchlichen Kulturgeschichte Hamburgs und zugleich als ein Ort ihrer wissenschaftlicher Bearbeitung. Zwei Aufsätze von Rainer Hering erhellen die kirchenpolitischen Hintergründe insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus.

Den größten Anteil an der Festschrift beansprucht auf rund 200 Seiten die Zusammenfassung der Bibliotheksgeschichte von Joachim Stüben. Dabei werden die Phasen der Entwicklung sorgfältig aus den Akten hergeleitet: keine Bettlektüre, aber eine akribisch belegte Abfolge, wie sie für kirchliche Bibliotheken ganz oder in Teilen typisch sein dürfte. Am Anfang steht die wohlwollende, gelehrte Gründung als zunächst durchaus noch minder wichtiger Teil eines kirchenpolitischen Konzepts und im Gedeihen ganz abhängig vom Engagement der Initiatoren. Bald räumlich beengt, nebenamtlich und von wechselnden Kandidaten und Hilfskräften betreut, wird schließlich ein erster Leiter angestellt. Er gehört dem Stand der Pastoren an, ist wissenschaftlich gebildet und literarisch ausgewiesen, dabei aber von eher zurückgezogener Art und in der praktischen theologischen Berufsausübung ohne Anerkennung. 1934 folgt der "Aufbruchsbibliotbekar" des Dritten Reichs. Ein theologischer Laie, kirchenpolitisch exponiert, sachkundig und energisch, gelingt es ihm in enger Anbindung an Bischof Tügel, die Brauchbarkeit des Instrumentes Bibliothek nachzuweisen und zu verbessern, setzt die Bibliothek dabei freilich auch der Fahrt über die kirchenpolitische Holperstrecke der Zeit aus. Die Personalpolitik der Nachkriegszeit verlegt sich stärker auf die theologische Qualifikation des Leiters, bevor offiziell 1957 der professionelle Umschwung mit Hans Werner Seidel einsetzt, der, als Diplombibliothekar eingestellt, sein Theologiestudium nachträglich mit der Promotion abschließt. 1980 findet diese Entwicklung dann ihren vorläufigen Abschluß in der Berufung Herwarth von Schades, der sich als Theologe und verwaltungserfahrener Pastor noch nachträglich der staatlichen Laufbahnprüfung unterzieht. Am Ausschnitt der Personalpolitik wird so die allmähliche, fachbibliothekarische Emanzipation einer kirchlichen Bibliothek deutlich. Zunächst noch ganz im aktuellen kirchenpolitischen Geschehen eingebunden, besser: ihm ausgesetzt, gewinnt sie nach und nach Profil und selbständige Wirksamkeit. Nachzuvollziehen ist dies auch an den Körperschaftsnamen der Bibliothek, die als Kandidatenbibliothek begann, 1929 Landeskirchliche Bücherei, 1969 Landeskirchliche Bibliothek und erst 1977 beim Zusammenschluß der Landeskirchen zur heutigen Nordelbischen Kirchenbibliothek wurde.

Die Untersuchungen zum Dienstleistungsangebot (Christina Fink), zur Kirchenmusiksammlung an der Bibliothek (Elisabeth Sohst) und zur EDV (Barbara Zempel) und der von Armin Stephan verfaßte Artikel zu den Auswirkungen der EDV auf den bibliothekarischen Berufsalltag lassen sich ganz allgemein für kirchliche Bibliotheken mit Gewinn verarbeiten. Der angenehm irenische Tonfall der Festschrift macht erneut deutlich, daß die Fragestellungen und Probleme kirchlicher Bibliotheken nicht konfessionell gebunden sind. Dies gilt auch für die Unschärfen im Selbstverständnis, im anhaltenden Ringen der kirchlichen wissenschaftlichen Bibliotheken um einen Begriff von Öffentlichkeit oder den Begriff der Verkündigung.
Jochen Bepler
aus: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB), Jahrgang 43; Trier 1996


Band 14
Sabine Henning; Annette Laugwitz; Mathias Mainholz; Rüdiger Schütt; Sabine Walter: WRWlt - o Urakkord.

Die Welten des Richard Dehmel.
Katalog der Aussstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Herzberg 1995, ISBN 978-3-88309-061-0, 352 S., Ill.

Die erste Richard Dehmel gewidmete Ausstellung der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek fand schon 1930, zehn Jahre nach seinem Tode, statt. Sie gab einen allgemeinen Einblick in den umfangreichen und in mehrfacher Hinsicht bedeutsamen Nachlass des Dichters, der bald nach dessen Tod von Hamburg erworben werden konnte. Hermann Tiemann, der sich intensiv mit Dehmels Nachlass beschäftigt hatte und der nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau der Hamburger Bibliothek leitete, hatte diese kleine, liebevoll arrangierte Ausstellung gestaltet. Er konnte noch die Hilfe Ida Dehmels in Anspruch nehmen, deren eindrucksvolle Persönlichkeit die Bibliothek dann im Jahre 1970 mit einer eigenen Ausstellung würdigte.

Ob das jetzige Vorhaben eine Wiederbelebung von Dehmels einstigem Dichterruhm ermöglichen kann, muss dahingestellt bleiben. Sein Nachlass und dessen Präsentation kann jedoch ganz gewiss deutlich machen, dass der Dichter zu seiner Zeit eine hevorragende Stellung im deutschen Geistesleben einnahm und dass der Einfluss, den er ausgeübt hat, nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und noch keineswegs ausreichend untersucht ist.

Das bewährte Ausstellungsteam - Mathias Mainholz, Rüdiger Schütt, Sabine Walter, Sabine Henning, Annette Laugwitz - hat auch diesmal wieder Hervorragendes geleistet und mit unverstelltem Blick Einsichten gewinnen können, die traditionelleren Betrachtungsweisen verborgen geblieben sind.

Zu danken ist auch Herrn Dr. Harald Weigel, der die Arbeit mit Rat und Tat begleitet hat, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Restaurierungs- und der Photostelle unserer Bibliothek sowie den Leihgebern, die die Ausstellung durch ihr Entgegenkommen bereichert haben: Familie Rittmayer, Deutsches Literaturachiv Marbach a.N., Bibliothek des Literaturwissenschaftlichen Seminars der Universität Hamburg, Hamburger Kunsthalle, Landesbildstelle Hamburg, Museum für Hamburgische Geschichte, Staatsarchiv Hamburg.


Band 15
Herwarth v. Schade: "In Hamburg die größte Hoffnung auf Erfolg".

Hamburgs Buchhandlungen, Verlage und Druckereien im 19. Jahrhundert
Herzberg 1996, ISBN 978-3-88309-063-4, 272 S.

Verlage, Buchhandlungen und die dazugehörigen Druckereien haben Hamburg im vergangenen Jahrhundert zur Bücherstadt gemacht. Sie haben dem kommerziell gesinnten hanseatischen Gemeinwesen zu einer bedeutenden Literatur verholfen und auch ein beachtliches Zeitungswesen entstehen lassen. Dafür stehen bekannte Namen wie Friedrich Perthes, J. F. Richter oder Otto Speckter, noch heute blühende Verlage wie Hoffmann & Campe oder H. Christians, Buchhandlungen wie W. Mauke Söhne oder C. Boysen, Zeitungstitel wie der Patriot oder die Hamburger Neuesten Nachrichten, Druckereifirmen wie Conrad Kayser oder H. O. Persiehl. Ihre Wurzeln und ihr Wachstum, ihre ganze Entstehungsgeschichte liegen im Hamburg des 19. Jahrhunderts.

Herwarth v. Schade hat die Belege dafür zum ersten Mal vollständig zusammengebracht und zahllose Nachweise von Druckerzeugnissen der Zeit beigegeben: Bücher, Noten, Kataloge, Zeitungen, Zeitschriften, Plakate und dergleichen mehr. An den Beginn seiner Jahrhundert-Übersicht hat der Autor den Satz des Buchhändlers Friedrich Perthes gesetzt, mit dem er - ,was noch niemand wagte' - Deutschlands erste neuzeitliche Buchhandlung in der Hansestadt eröffnet hat: Er hege mit seinem modernen Engagement für das Buch "in Hamburg die größte Hoffnung auf Erfolg."


Band 16
Eine deutsch-französische Brieffreundschaft.

Richard Dehmel - Henri Albert Briefwechsel 1893-1898.
Hrsg. und komm. von Catherine Krahmer
Herzberg 1998, ISBN 978-3-88309-069-6, 267 S., 15 Abb.

"Vielleicht wären Sie der Berufene die jungen Talente in Deutschland und Frankreich einbischen in Fühlung miteinander zu bringen und so Einiges für die zukünftige Erlösung der beiden Völker von ihren atavistischen Feindschaftsinstinkten anzubahnen; denn eigentlich sind Sie doch grade wie geschaffen zur gegenseitigen Ergänzung." (Richard Dehmel, 30.1.1893)

"Das 'La grande affaire dans ma vie était de travailler à l'entente cordiale entre l'Allemagne et la France...' aus Heine's Testament habe ich mir so ziemlich zu einer Art Lebensaufgabe gemacht. Es freut mich, dass Sie mir darin entgegenkommen." (Henri Albert, Februar 1893)

Der Briefwechsel zwischen dem für Frankreich aufgeschlossenen Dichter, der Verlaine, Villon und Pierre Louÿs ins Deutsche übertrug ,und dem Kritiker elsässischer Abstammung, der Nietzsches Werke in Frankreich herausgab und übersetzte, ist ein lebendiges Kapitel deutsch-französischer Beziehungen auf literarisch-kulturellem Gebiet in einem Moment, in dem sich ein Wandel abzeichnet, der eine aufnahmefreudige Zeit beendet.

Diese wichtige Quellenschrift wird durch den Briefwechsel zwischen Richard Dehmel und Pierre Louÿs und durch Briefe von Henri Albert an Elisabeth Förster-Nietzsche und das Nietzsche-Archiv ergänzt.


Band 17
Thomas Berndt: Nur das Wort kann die Welt verändern.

Der politische Journalist Axel Eggebrecht.
Mit einem Vorwort von Peter von Zahn
Herzberg 1998, ISBN 978-3-88309-070-2, 186 S., 32 Abb.


Band 18
Herwarth v. Schade: "Geld ist der Hamburger ihr Gott".

Erdmann Neumeisters
Briefe an Valentin Ernst Löscher
Herzberg 1998, ISBN 978-3-88309-071-9, 274 S.

"Geld ist der Hamburger ihr Gott!" - so hatte Neumeister sich bei seinem Freund beklagt über die Hanseaten. Dass die Hamburger es mit dem Geld haben, selbst wenn sie selbst keines haben - das versteht sich. Aber Erdmann Neumeister? Long ago, far away - und manch einer wird sich wundern, warum man sich einem so wenig bekannten Alten überhaupt zuwendet. Erdmann Neumeister? Ein Theologen-Poet? Wer ist das eigentlich?

Kennern und Insidern ist Erdmann Neumeisters Name freilich wohl geläufig. Sie schätzen ihn als Kirchenlieddichter oder wissen, dass er sich als Textautor von Kirchenkantaten verdient gemacht hat. Johann Sebastian Bach hat Kantatentexte vertont, die von Neumeister stammen. 1715 war er Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg geworden. Das Museum in Weißenfels, das "Heinrich-Schütz-Haus", widmete dem Kantatendichter im Oktober 1996 ein wissenschaftliches Colloquium für Musikhistoriker, Germanisten und Theologen.

In der Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg - Carl von Ossietzky - befindet sich heute eine umfangreiche Sammlung von handgeschriebenen alten Gelehrtenbriefen, die Supellex Epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Sie enthält unter zahllosen anderen auch ungefähr 40 Briefe, die Erdmann Neumeister geschrieben hat. Sie sind vor allem an Valentin Ernst Löscher in Dresden gerichtet gewesen. Natürlich will der Handschriften-Bibliothekar die Schätze, die er verwaltet, auch gern unter die Leute gebracht wissen. Vor ein paar Jahren hatte Dr. Harald Weigel, damals Leiter der Handschriftenabteilung der Hamburger Staatsbibliothek, sich deshalb an den Verfasser gewandt und angeregt, Neumeisters Briefe zu kommentieren und im Druck herauszugeben; er hatte sich für die Editionsarbeit nicht ohne Grund einen Theologen ausgesucht und hatte dafür auch die Genehmigung des Direktors der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ltd.Bibl.Dir. Prof. Dr. Horst Gronemeyer, erwirkt. Daraus ist dieses Buch geworden.


Band 19
Ernst Fuhrmann (1886-1956).

Verzeichnis seines Nachlasses und des Nachlasses von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky.
Bearb. von Astrid Windus. Mit einem Essay von Hans-Gerd Winter
Herzberg 2000, ISBN 978-3-88309-082-5, 377 S., 9 Abb.

Die angereicherten Nachlässe von Ernst Fuhrmann (1886-1956) und seiner Ehefrau Elisabeth Fuhrmann-Paulsen (1879-1951) zählen zu den mittelgroßen Nachlassbeständen in der Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Schon deshalb, aber mehr noch angesichts des heute weitgehend unbekannten Werkes beider, ist es erfreulich, mit der vorliegenden Veröffentlichung ein vollständiges Verzeichnis der in dieser Bibliothek aufbewahrten Nachlassmaterialien des Hamburger Kaufmanns, Schriftstellers, Museumsdirektors, Verlegers und darüber hinaus autodidaktischen Anthropologen, Biosophen und Etymologen sowie der Dichterin vorlegen zu können.


Band 20
Walter Classen. Ein Hamburger Pädagoge zwischen Tradition und Moderne.

Lebenserinnerungen - Sechzehn Jahre im Arbeiterquartier.
Mit einer Bibliographie Walter Classens. Hrsg. und eingel. von Rainer Hering Herzberg 2001, ISBN 3-88309-087-5, 327 S., 16 Abb.


Band 21
Roland Stark: Die Dehmels und das Kinderbuch.

Nordhausen 2004, ISBN 978-3-88309-154-9, 217 S., zahlr. Abb.


Band 22
Die Germanistin Agathe Lasch (1879 - 1942).

Aufsätze zu Leben, Werk und Wirkung. Hrsg. von Mirko Nottscheid; Christine M. Kaiser; Andreas Stuhlmann
Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-500-4, 247 S., zahlr. Abb.

Die Sprachwissenschaftlerin Agathe Lasch, 1879 in Berlin geboren, war die erste Frau, die sich im Fach Deutsche Philologie habilitierte und einen Ruf an eine germanistische Professur an einer deutschen Universität erhielt.

Mit ihrer Berufung auf ein neu gegründetes Extraordinariat wurde die niederdeutsche Philologie in den 1920er Jahren an der Hamburgischen Universität als eigenständige akademische Disziplin etabliert.

Die Jüdin Agathe Lasch war ab 1933 den kontinuierlich zunehmenden Repressalien der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausgesetzt: 1934 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, wurde sie im August 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes nähern sich dieser außergewöhnlichen Frau und Wissenschaftlerin aus unterschiedlichen Perspektiven. Thematisiert wird neben (wissenschafts-)biografischen und ausgewählten Aspekten ihrer akademischen Arbeit und deren Rezeption ebenso der Umgang mit ihrem Andenken nach 1945 bis heute.


Band 23
4. Norddeutscher Archivtag 16. und 17. Juni 2009 in Bremen.

Hrsg. von Rainer Hering
Nordhausen 2010, ISBN 978-3-88309-570-7, 270 S., zahlr. Abb.


Band 24
Jörg Deuter

Nicht nur Lili Marleen
Hans Leip und der Esperantologe Richard Schulz in ihren Briefen von 1943 bis 1983
Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-662-9, 274 S. zahlr. Abb.


Band 25
Hans-Werner Engels

Der Französischen Revolution verpflichtet
Ausgewählte Beiträge eines Hamburg-Historikers
Hrsg. von Michael Mahn und Rainer Hering
Nordhausen 2015, ISBN 978-3-88309-924-8, 408 S., zahlr. Abb.


Band 26
Practicing New Editions.

Transformation and Transfer of the Early Modern Book, 1450 - 1800. Hrsg. von Hiram Kümper; Vladimir Simić
Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-306-2, 218 S., zahlr. Abb.


Band 27
5. Norddeutscher Archivtag 12. und 13. Juni 2012 in Lübeck

Hrsg. von Rainer Hering
Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-778-7, 226 S., zahlr. Abb.


Band 28
Gabriele Thießen

„Da verstehe ich die Liebe doch anders und besser.“
Liebeskonzepte der Münchner Boheme um 1900
Nordhausen 2015, ISBN 978-3-95948-026-0, 244 S., zahlr. Abb.


Band 29
6. Norddeutscher Archivtag 12. und 13. Juni 2015 in Hamburg

Hrsg. von Rainer Hering
Nordhausen 2016, ISBN 978-3-95948-103-8, 216 S., zahlr. Abb.


Band 30
Bibliographie Johannes Trojan

Ulrich Goerdten
Nordhausen 2019, ISBN 978-3-95948-435-0, 379 Seiten


Band 31
Kontroverse Debatten um die Vermittlung von Geschichte in Schleswig-Holstein

Benjamin Stello
Nordhausen 2021, ISBN 978-3-95948-517-3, 400 Seiten


Band 32
8. Norddeutscher Archivtag

22. und 23. November 2022 in Stralsund
Rainer Hering (Hrsg.)
Nordhausen 2023, ISBN 978-3-95948-604-0, 154 Seiten