Die Buchreihe

Philosophische Anthropologie
Themen und Positionen


im Verlag Traugott Bautz

Die Buchreihe will zum einen das Theorieprogramm der Philosophischen Anthropologie als ein herausragendes Denkereignis der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in das gegenwärtige Bewusstsein rücken und die Forschungsansätze und -ergebnisse der philosophischen Anthropologie als Disziplin im 20. Jahrhundert einer Prüfung unterziehen; dazu gehört auch eine Analyse der bis heute kaum erforschten Berührungen und Überschneidungen der philosophischen Anthropologie mit anderen Denkansätzen – wie der Phänomenologie, der Hermeneutik, der Lebensphilosophie, der Existenzphilosophie und der Kritischen Theorie – sowie der ebenfalls weithin noch aufzuklärenden Wirkung ihres Paradigmas auf Disziplinen wie die Soziologie, Psychologie, Medizin, Philosophie und Theologie.

Zum anderen will die Reihe dazu beitragen, diese Traditionen angesichts der vielfältigen sachlichen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft weiterzuentwickeln und neu auszurichten. Neuartige Phänomene der menschlichen Lebenswelt – wie Bio- und Neurotechnologie, künstliche Intelligenz, Ökologie, Weltraumfahrt, dar­über hinaus auch die Medienvermitteltheit aller Lebenswelten und die damit verbundene Globalisierung bis hin zur internationalen Gerichtsbarkeit – verlangen nach philosophisch-anthropologischer Arbeit, die diese Phänomene in ihre Kategorien übersetzt. In der doppelten Ausrichtung auf den und die Menschen, auf die Stellung des Menschen als Gattungswesen in der Natur und den Ausgleich differenter Kulturen, kann die philosophische Anthropologie ein Medium sein, das verschiedene disziplinäre und kulturelle Perspektiven einander vermittelt, ohne sie durch eine Synthese überbieten zu wollen.

Mit diesem interdisziplinären und interkulturellen Anspruch ist die Buchreihe für die Philosophische Anthropologie als Paradigma (und dessen Schlüsseldenker), aber auch für Positionen wie für Themen der philosophischen Anthropologie offen – in Form von Sammelbänden wie von Monographien.

Herausgeber der Reihe:

Joachim Fischer (Dresden)
Ada Neschke † (Lausanne)
Gérard Raulet (Paris)
Hans Rainer Sepp (Prag)

Editionsbeirat:

Heike Delitz (Bamberg)
Cathrin Nielsen (Frankfurt am Main / Prag)
Guillaume Plas (Paris)

Die ersten Bände

1 Philosophische Anthropologie - Ursprünge und Aufgaben
Herausgegeben von Ada Neschke und Hans Rainer Sepp
2008, 253 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-441-0
Gebunden: ISBN 978-3-88309-442-7

Die Philosophische Anthropologie, wie sie in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts von Max Scheler, Helmuth Plessner und Arnold Gehlen entworfen wurde, ist nicht ohne die dreifache Tradition der Lebensphilosophie bei Wilhelm Dilthey, Henri Bergson und Friedrich Nietzsche zu denken. Der Band untersucht vor allem im Rückblick die Spuren, welche Diltheys Denken im Werk von Scheler, Plessner und Gehlen hinterlassen hat, und enthält einen Ausblick auf die Philosophische Anthropologie als Theorie- und Forschungsprogramm heute.

Ada Neschke war Professorin für die Geschichte der Philosophie an der Section de philosophie der Universität Lausanne und Ehrendoktorin der Juristischen Fakultät der Universität Zürich. Hans Rainer Sepp lehrt Philosophie an der Karls-Universität Prag und ist Direktor des dortigen Mitteleuropäischen Instituts für Philosophie.

2 Philosophische Anthropologie und Politik
Herausgegeben von Guillaume Plas, Gérard Raulet und Manfred Gangl

Historisch gesehen ist das Verhältnis der philosophischen Anthropologie zur konkreten Politik und zu ihren Legitimitätsdiskursen ein zu Recht berüchtigtes und strittiges Thema. Der Band zielt darauf, auf möglichst breiter Basis den Kontrast zwischen dem aktuellen Potenzial der philosophischen Anthropologie und ihrer zum Teil problematischen Vergangenheit zu dokumentieren. Anstatt sich einfach zum "Anthropologieverdacht" zu bekennen, nimmt man sich hier vor, der doppelten Frage nachzugehen, inwiefern die Konjunktur der Anthropologie ein Spiegel oder gar ein Symptom für die Krise des Geschichtsdenkens gewesen ist und welche innovativen theoretischen und politischen Perspektiven die philosophische Anthropologie eröffnet hat.

Gérard Raulet lehrt als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne. Guillaume Plas ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Nantes. Manfred Gangl ist em. Maître de Conférences der Universität von Angers.

2.1 Erster Teilband
Herausgegeben von Guillaume Plas / Gérard Raulet / Manfred Gangl
2013, 328 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-821-0
Gebunden: ISBN 978-3-88309-822-7

2.2 Zweiter Teilband
Herausgegeben von Guillaume Plas / Gérard Raulet / Manfred Gangl
2013, 330 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-823-4
Gebunden: ISBN 978-3-88309-824-1

3 Philosophische Anthropologie - Hauptautoren und Grundschriften
Herausgegeben von Joachim Fischer

Zu den Hauptautoren der Philosophischen Anthropologie als einer Denkrichtung des 20. Jahrhunderts gehören Max Scheler, Helmuth Plessner, Arnold Gehlen, Erich Rothacker und Adolf Portmann. Einzubeziehen sind als Vorläufer auch Paul Alsberg und als bedeutender Anreger der deutschen Philosophischen Anthropologie der französische Philosoph Henri Bergson. Die Beiträge behandeln die für die Denkrichtung einschlägigen Grundschriften: Das Menschheitsrätsel – Zur Idee des Menschen; Stellung des Menschen im Kosmos; Einheit der Sinne – Stufen des Organischen und der Mensch; Lachen und Weinen; Der Mensch; Urmensch und Spätkultur – Moral und Hypermoral; Probleme der Kulturanthropologie; Biologische Fragmente zu einer Lehre vom Menschen; Neue Wege zur Biologie; Schöpferische Evolution.

Joachim Fischer lehrt als Honorarprofessor Soziologie, Soziologische Theorie und Kultursoziologie an der TU Dresden und ist seit 2011 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft.

4 Konkurrenz der Paradigmata
Zum Entstehungskontext der philosophischen Anthropologie

Ihre Entstehung verdankt die philosophische Anthropologie ihrer Fähigkeit, zwischen Natur- und Geisteswissenschaften eine Brücke zu schlagen und sich somit zugleich als neue Disziplin und als neuer Denkansatz behauptet zu haben. Als Denkrichtung stellt sie eine Alternative, wenn nicht gar einen Ausbruch aus dem Katalog philosophischer Angebote der ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts dar: dem naturwissenschaftlichen Paradigma, dem Neukantianismus, der sich etablierenden Soziologie, der Lebens­philosophie und der mit ihr verbundenen Kulturkritik. Zugleich trat sie in Konkurrenz sowohl zur "phänomenologischen Revolution" (Husserl) als auch zur neuen Existenzphilosophie (Heidegger) und später zur philosophischen Hermeneutik (Gadamer). Die Konkurrenz der Denkansätze, die sich im Prisma dieser Selbstbehauptung der philosophischen Anthropologie spiegeln, wird von den Beiträgen dieser beiden Teilbände umfassend dokumentiert.

Gérard Raulet lehrt als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne. Guillaume Plas ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Nantes. Manfred Gangl ist em. Maître de Conférences der Universität von Angers.

4.1 Erster Teilband
Herausgegeben von Guillaume Plas / Gérard Raulet
Unter Mitarbeit von Manfred Gangl
2011, 308 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-670-4
Gebunden: ISBN 978-3-88309-671-1

4.2 Zweiter Teilband
Herausgegeben von Guillaume Plas / Gérard Raulet
Unter Mitarbeit von Manfred Gangl
2011, 243 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-672-8
Gebunden: ISBN 978-3-88309-673-5

5 Sprache und Wissenserwerb / Language and Acquisition of Knowledge
Ein interdisziplinärer und interkultureller Zugang / An Interdisciplinary and Intercultural Approach
Herausgegeben von Ada Neschke / Hans Rainer Sepp
2011, 274 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-104-4
Gebunden: ISBN 978-3-88309-105-1

Eine Reflexion auf die Sprache ist auch eine Besinnung auf die Reflexionskraft der Philosophie, wenn diese ihr kritisches Potenzial, das sie zu einer "Meta-Wissenschaft" befähigt, am Menschen zum Einsatz bringt. Das bedeutet zugleich, dass jegliche Außenperspektive in eine Innenperspektive eingeholt werden muss, so dass das erkennende Subjekt sich auch im Verfahren der Außenbeobachtung seiner Position wiedererkennen kann. Bedingung der Möglichkeit dieser Doppelperspektive aber ist die Sprache. Die Beiträge in diesem Band deuten den Menschen von den Objektivationen der Sprache aus; denn der philosophischen Anthropologie ist es angelegen, den Menschen hinsichtlich seines Weltbezugs zu befragen, die Sprache aber bildet einen objektiven, da lautphänomenalen Teil der Welt des Menschen.

Ada Neschke war Professorin für die Geschichte der Philosophie an der Section de philosophie der Universität Lausanne und Ehrendoktorin der Juristischen Fakultät der Universität Zürich. Hans Rainer Sepp lehrt Philosophie an der Karls-Universität Prag und ist Direktor des dortigen Mitteleuropäischen Instituts für Philosophie.

6 Körper - Leib.
Erprobungen der philosophischen Anthropologie im Kontext des Sozialen

Herausgegeben von Joachim Fischer / Hans Rainer Sepp

Der Doppelaspekt Körper/Leib ist ein zentraler Topos der philosophischen Anthropologie, die in dieser Hinsicht mit der Evolutionsbiologie konkurriert. Der Band will zunächst die Erschließungskraft leibkörperlicher Konzepte an verschiedenen Humanphänomenen erproben: Zeitlichkeit, Musik, Architektur, Leibaneignung in der Bildung, Weltraumfahrt, Enhancement, Medizinethik. Zugleich spielen von Beginn an sowohl in der Philosophischen Anthropologie wie in der Phänomenologie Leiblichkeit bzw. Körperlichkeit eine grundlegende Rolle für die Konstitution der Sozialität, sowohl bei der Gegebenheit des Anderen wie für die Konstitution einer gemeinsamen Welt. Auch diesen sozialphilosophischen Fragen geht der Band nach: Welche Ansichten vom Menschen ergeben sich, wenn man seine Sozialfunktion in Bezug auf Leiblichkeit und Körperlichkeit liest? In welcher Art von Spannung steht die Intimität des Leibes zu einem das Selbst transzendierenden Wir? Wie ist überhaupt ein Wir im Rückgriff auf die Problematik von Leiblichkeit / Körperlichkeit aufzuklären?

Joachim Fischer lehrt als Honorarprofessor Soziologie, Soziologische Theorie und Kultursoziologie an der TU Dresden und ist seit 2011 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft. Hans Rainer Sepp lehrt Philosophie an der Karls-Universität Prag und ist Direktor des dortigen Mitteleuropäischen Instituts für Philosophie.

7 Philosophische Anthropologie nach 1945
Rezeption und Fortwirkung
Herausgegeben von Gérard Raulet / Guillaume Plas
2014, 398 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-891-3
Gebunden: ISBN 978-3-88309-892-0

Schlägt man Kompendien zu Soziologie und Philosophie auf, könnte man den Eindruck gewinnen, als sei die Philosophische Anthropologie nach 1945 in Vergessenheit geraten. Doch nicht zuletzt die intensive Rezeption Arnold Gehlens – dieses "beunruhigendsten Intellekts" (Habermas) v zeigt, dass dieser Eindruck trügt. Allerdings zeichnet sich die wissenschaftliche Landschaft der Nachkriegszeit durch tiefgreifende Umbrüche aus. In den 1950er Jahren gewinnt eine "Kulturanthropologie" an Boden, die sich vor allem an der empirischen Cultural Anthropology US-amerikanischer Herkunft orientiert. Die ehemals umfassende Frage nach dem Menschen weicht zunehmend einer Vielzahl von spezialisierten Ansätzen. Zugleich wird das Erbe der anthropologisch fundierten Institutionentheorie Gehlens in eine Systemtheorie übersetzt, die eine Art Gegenstück zu dem in Frankreich proklamierten "Tod des Menschen" bildet.

Die Fragestellungen des vorliegenden Bandes entzünden sich an der Tatsache, dass die philosophische Anthropologie trotz alledem in Deutschland wie in Frankreich fortlebt: als Gegenstand der Koketterie und des ernsthaften Rekurses in geistigen Krisenzeiten gleichermaßen. Die Beiträge folgen den Spuren der Diskursstrategien, in welchen der philosophisch-anthropologische Ansatz weiterhin eine Rolle spielt, und fragen nach den Gründen dieser nachhaltigen Präsenz.

Gérard Raulet lehrt als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne. Guillaume Plas ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Nantes.

8 Philosophische Anthropologie zwischen Soziologie und Geschichtsphilosophie
Herausgegeben von Rainer Adolphi / Andrzej Gniazdowski / Zdzisław Krasnodębski
2018, 398 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-95948-356-8

Sowohl die soziale als auch die historische Natur des Menschen stehen im Fokus der Klassiker der philosophischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts. Die Soziologie als die neu etablierte Wissenschaft vom Menschen in seinen gesellschaftlichen Bezügen und die moderne philosophische Anthropologie unterhielten von vornherein eine enge, reziproke Beziehung. Max Schelers, Helmuth Plessners und Arnold Gehlens anthropologische Deutungen des sozialen Daseins wirken auch in den gegenwärtigen Debatten zur Personalität und sozialen Rolle sowie der Erforschung moderner Institutionen. Zugleich schließen Geschichtsphilosophie und Anthropologie einander nicht aus. Im Hintergrund der Anthropologie einer kulturschaffenden Natur steht immer auch die Frage nach der Stellung des Menschen in der Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Die philosophische Anthropologie bearbeitet die traditionellen Probleme des historischen Relativismus und Universalismus.

Rainer Adolphi lehrt Philosophie als apl. Professor an der TU Berlin; Andrzej Gniazdowski forscht am Institut für Philosophie und Soziologie an der Akademie der Wissenschaften in Warschau; Zdzisław Krasnodębski lehrt Soziologie als ordentlicher Professor am Seminar für Ost- und Mitteleuropäische Studien an der Universität Bremen.

9 Deutschland - Europa - Welt. Helmuth Plessners ‚Verspätete Nation' in der Diskussion
Herausgegeben von Tilman Allert / Joachim Fischer
im Erscheinen

Plessners Deutschlandbuch ist ein Text, der es in sich hat. Unter dem Titel Das Schicksal deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen Epoche reflektiert es 1935 die brisanten europäischen und weltweiten Erfahrungen mit und Erwartungen an Deutschland – in einer für ihn biographisch prekären Exil-Situation. Eingebettet in eine religions-, kultur- und politikgeschichtlich gearbeitete Philosophie der offenen Moderne wird das ambivalente, gefährliche Potenzial der deutschen Mentalität rekonstruiert, das sich historisch immer erneut in einer Dissidenz zum ‘Westen' zeigt, dem es zugleich zugehört. 1959 in der jungen Bundesrepublik im Haupttext unverändert unter dem Titel Verspätete Nation veröffentlicht, markiert die erhebliche Resonanz unter Historikern, Soziologen und Philosophen mit einen Meilenstein auf "Deutschlands langem Weg nach Westen" (Winkler). Vergleichbar Horkheimers und Adornos Dialektik der Aufklärung bewahrt Plessners Text über eine "exzentrische Nation" eine Reserve gegenüber dem ‘Westen': erzählt wird auch die Rahmengeschichte seiner modernen, naturphilosophisch und anticartesianisch angelegten Philosophische Anthropologie in den 1920er Jahren.

Tilman Allert lehrt Soziologie und Sozialpsychologie mit Schwerpunkt Bildungssoziologie als ordentlicher Professor an der Universität Frankfurt. Joachim Fischer lehrt als Honorarprofessor Soziologie, Soziologische Theorie und Kultursoziologie an der TU Dresden und ist seit 2011 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft.

10 Körper, "Leibideen" und politische Gemeinschaft.
‚Rasse' und ‚Rassismus' aus der Sicht der Philosophischen Anthropologie.
2020, 298 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-95948-488-6

10 Körper, "Leibideen" und politische Gemeinschaft. ‚Rasse' und ‚Rassismus' aus der Sicht der Philosophischen Anthropologie.
Herausgegeben von Mario Marino

Der Band bietet die erste philologisch gesicherte Bestandsaufnahme und Auswertung der Debatten zu ‚Rassismus' und zur ‚Rassenidee', die im geschichtlichen und theoretischen Horizont der Philosophischen Anthropologie ausgetragen wurden. Mit Beiträgen zu Erich Voegelin, Helmuth Plessner, Arnold Gehlen, Erich Rothacker sowie zur ‚Medizinethik' im Nationalsozialismus und zur modernen ‚Biopolitik' hinterfragen Politikphilosophen, Wissenschaftshistoriker, Philosophiehistoriker und Soziologen hauptsächlich aus der Voegelin-Forschung und der internationalen Forschung zur Philosophischen Anthropologie die epistemologische, die moralische und die politische Dimension des problematischen Verhältnisses zwischen physischer und philosophischer Anthropologie.


Mario Marino ist akademischer Mitarbeiter an der BTU Cottbus-Senftenberg.

11 Agostino Cera
Der Mensch zwischen kosmologischer Differenz und Neo-Umweltlichkeit
Über die Möglichkeit einer philosophischen Anthropologie heute
2018, 208 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-95948-376-6

Das vorliegende Buch widmet sich aktuellen Möglichkeiten der philosophischen Anthropologie. Im Rahmen einer umfassenden Betrachtung der philosophischen Anthropologie im 20. Jahrhundert diskutiert der erste Teil die jüngst als originären Denkansatz vorgestellte Philosophische Anthropologie. Ihren spezifischen Schwachpunkten stellt der zweite Teil eine anders geartete philosophisch-anthropologische Erfahrung entgegen: Karl Löwiths kosmozentrische Anthropologie, die auf der Idee einer kosmologischen Differenz zwischen Welt und Menschenwelt basiert. Diese ‚Löwith’sche Korrektur‘ bildet die Inspiration für eine im dritten und letzten Teil entfaltete philosophische Anthropologie der Technik, die insofern eine Philosophie der Technik im Nominativ ist, als sie in der Technik das gegenwärtige Subjekt der Geschichte erblickt. Der Theorieansatz von Neo-Umweltlichkeit und Tierwerdung erweist sich als eine philosophische Anthropologie auf der Höhe des 21. Jahrhunderts – und somit als Bestätigung der gegenwärtig wachsenden Brisanz der „Menschenfrage“.

12 Kulturanthropologie als Philosophie des Schöpferischen. Michael Landmann im Kontext
Herausgegeben von Jörn Bohr und Matthias Wunsch
2015, 210 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-974-3
Gebunden: ISBN 978-3-88309-975-0

Michael Landmann ist heute unter den Vertretern der Philosophischen Anthropologie als einer prominenten Denkrichtung innerhalb der deutschsprachigen Philosophie des 20. Jahrhunderts ein nahezu vergessener Denker. Daran hat bisher auch die seit einigen Jahren einsetzende kritische Revision dieser Denkrichtung nichts ändern können. Dabei muss Landmanns 1955 erschienene Philosophische Anthropologie. Menschliche Selbst­darstellung in Geschichte und Gegenwart (fünf Auflagen bis 1982) immer noch als eine ebenso prägnante wie luzide Einführung in die Geschichte philosophisch-anthro­pologischen Denkens und seine Grundfragen angesehen werden. Das systematische Potenzial seines Entwurfs einer philosophischen Kulturanthropologie ist bisher nicht ausreichend erschlossen worden. Der vorliegende Band möchte dazu und zur Überprüfung der Frucht­barkeit von Landmanns Denken in Hinblick auf zeitgenössische und heutige Problemstellungen einen Beitrag liefern.

Jörn Bohr ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Wuppertal.
Matthias Wunsch ist Privatdozent für Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal, Leiter des DFG-Projekts "Personale Lebensform und objektiver Geist" und Mitglied des LOEWE Schwerpunkts "Tier - Mensch - Gesellschaft" an der Universität Kassel.

13.1 Erster Teilband
Hans-Ulrich Lessing
Die Autonomie der Geisteswissenschaften
Studien zur Philosophie Wilhelm Diltheys
2015, 261 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-88309-976-7
Gebunden: ISBN 978-3-88309-977-4

Wilhelm Dilthey zählt zu den wichtigsten Vertretern der deutschsprachigen Philosophie in der zweiten Hälfte des 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert. Sein philosophisches Hauptinteresse galt der Ausarbeitung einer umfassenden Philosophie der Geisteswissenschaften, die er als eine "Kritik der historischen Vernunft" bezeichnet hat und die auch durch kritische Auseinandersetzungen mit alternativen Konzeptionen (u. a. Empirismus, Positivismus, Völkerpsychologie) Gestalt gewann. Die Aufsätze des Buches behandeln einerseits Diltheys Beziehungen zu wichtigen Vertretern der Philosophie (u. a. J. St. Mill, M. Lazarus, F. A. Trendelenburg) und der Wissenschaften (J. Müller, H. v. Helmholtz, H. Ebbinghaus), die für das Verständnis seiner Philosophie bedeutsam sind, andererseits die Dilthey-Rezeption bei E. Cassirer, H. Plessner und H.-G. Gadamer, um Dilthey als zentrale Figur im philosophischwissenschaftlichen Diskurs zu beleuchten.

Hans-Ulrich Lessing ist apl. Professor für Philosophie am Institut für Philosophie I der Ruhr-Universität Bochum.

13.2 Zweiter Teilband
Hans-Ulrich Lessing
Die Autonomie der Geisteswissenschaften
Studien zur Philosophie Wilhelm Diltheys
2016, 214 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-95948-095-6
Gebunden: ISBN 978-3-95948-098-7

Wilhelm Dilthey zählt zu den wichtigsten Vertretern der deutschsprachigen Philosophie in der zweiten Hälfte des 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert. Sein philosophisches Hauptinteresse galt der Ausarbeitung einer umfassenden Philosophie der Geisteswissenschaften, die er als eine "Kritik der historischen Vernunft" bezeichnet hat und die auch durch kritische Auseinandersetzungen mit alternativen Konzeptionen (u. a. Empirismus, Positivismus, Völkerpsychologie) Gestalt gewann.

Die Aufsätze des Buches erörtern unterschiedliche Themen von Diltheys Werk. Sie untersuchen u. a. seine Geschichtsschreibung, seine Metaphysikkritik, seine deskriptive Psychologie bzw. Strukturpsychologie, seine philosophische Anthropologie, seine hermeneutische Grundlegung der Geisteswissenschaften, seinen Wahrheits- und seinen Typusbegriff.

H.-U. Lessing

15 Das kritische Potenzial der philosophischen Anthropologie
Gérard Raulet
Das kritische Potenzial der philosophischen Anthropologie
Studien zum historischen und aktuellen Kontext
Band 15 der Schriftenreihe: Philosophische Anthropologie Themen und Positionen

2020, 454 Seiten
Broschiert: ISBN 978-3-95948-486-2

Seit einigen Jahren ist ein erneuter Anlauf zu einer produktiven Konfrontation von Kritischer Theorie und Philosophischer Anthropologie zu beobachten. Unter Berücksichtigung der verborgenen Anthropologie der neueren französischen politischen Philosophie radikalisiert das vorliegende Buch diesen Ansatz in der Richtung einer Anerkennung des Leibs und der Primärvorgänge. Im Kontext der weltweiten Seuche, in der es entstanden ist, wurde immer plausibler, dass der Brennpunkt der Konfrontation in der Biopolitik als dem Kern des Politischen liegt. Neben einigen bereits erschienenen Aufsätzen, die zur Eingliederung in dieses Buchprojekt überarbeitet wurden, besteht der Band hauptsächlich aus unveröffentlichten Texten, die alle auf diese theoretisch-praktische Absicht fokussieren. Ausgehend von dem Aufruf, über den Anthropologieverdacht hinauszudenken, wird versucht, die Konfrontation der Kritischen Theorie mit der Philosophischen Anthropologie auf die Spitze zu treiben, damit der Kritischen Theorie nicht wieder die Impulse und Erkenntnismittel abhanden kommen, die sie beim Übergang von ihrer ersten Periode (dem Programm von 1937) zur zweiten (der Dialektik der Aufklärung) freigelegt hatte und die in den Entwürfen ihrer neueren Vertreter eher im Hintergrund stehen. Die letzten Kapitel verstehen sich als ein Beitrag zu dieser prospektiven Anwendung. Es könnte durchaus der Fall sein, dass die Philosophische Anthropologie keineswegs auf den Hund kommt, sondern trotz herrschenden Hundewetters in der Geschichtsphilosophie sich als unerlässlicher Anhaltspunkt erweist.

Professor Gérard Raulet lehrte als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne.